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Julius Kühn: Vom Sorgenkind zum deutschen Hoffnungsträger
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Publiziert 22/01/2018 um 14:47 GMT+1 Uhr
Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger: Julius Kühn spielte gegen Dänemark groß auf. Nach der Verletzung von Paul Drux steht der kantige Rückraumspieler bei der Handball-EM noch mehr in der Verantwortung. Damit kann er eine wichtige Rolle im Entscheidungsspiel, um den Einzug ins Halbfinale gegen Spanien am kommenden Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF), spielen.
Das Comeback des Julius Kühn
Fotocredit: SID
Plötzlich war Julius Kühn wieder ganz der Alte. All die Zuversicht, all das Selbstvertrauen und all die Unbekümmertheit, die dem Rückraumspieler in den vorherigen EM-Spielen auf rätselhafte Weise abhanden gekommen waren, sprudelte nach seiner starken Vorstellung gegen Olympiasieger Dänemark (25:26) aus ihm heraus.
"Es ist nach wie vor alles für uns drin", sagte Kühn mit Blick auf das Tableau: "Wir müssen uns alle noch ein bisschen steigern, aber ich bin optimistisch, dass wir ins Halbfinale kommen." Nach den unglücklichen Auftritten zuvor scheint Kühn endlich angekommen im Turnier. Nicht nur verbal, sondern vor allem sportlich. Und dass ist mit Blick auf das wahrscheinliche Endspiel der deutschen Handballer ums Halbfinale gegen Spanien am Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF) von immenser Bedeutung.
Neu gefundenes Selbstvertrauen
Gegen die Skandinavier versenkte 110-Kilo-Koloss Kühn sechs seiner neun Würfe im gegnerischen Kasten, spielte mit Wucht und Raffinesse ein ums andere Mal den Kreisläufer frei und beeindruckte mit seiner unnachahmlichen Körpersprache. "Julius hat ein gutes Spiel gemacht. Das ist wichtig. Wir brauchen ihn", sagte Linkshänder Steffen Weinhold, der in den Spielen zuvor im deutschen Rückraum häufig auf sich allein gestellt war.
Durch die Verletzung von Paul Drux, für den die EM wegen einer Meniskusverletzung beendet ist, wird ein funktionierender Kühn noch wichtiger. "So ein Spiel gibt mir natürlich unheimlich viel Selbstvertrauen", sagte der kantige Rückraumspieler, um den man sich vorher beinahe ein bisschen Sorgen machen musste.
Mit hängenden Schultern und bedröppelter Miene schlurfte der sonst für sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und die locker-kommunikative Art bekannte Kühn an den Tagen zuvor durch die Gänge des Teamhotels. Seine geringen Spielanteile und die dürftigen Leistungen drückten beim EM-Held von 2016 merklich auf die Stimmung. "In den ersten Spielen hat es überhaupt nicht funktioniert bei mir. Dadurch ist eine Verunsicherung eingekehrt", berichtet Kühn, "und jetzt ist die Bombe so ein bisschen geplatzt bei mir. Das macht Mut."
Besser als zuvor
Bundestrainer Christian Prokop nimmt die ansteigende Formkurve seines Torgaranten zur Kenntnis. Er weiß, wie wichtig ein Kühn in Topform fürs deutsche Team ist. "Er hat sich gesteigert. Das ist ein wichtiger Punkt. Wir brauchen unseren Rückraum. Unser Rückraum entscheidet die Spiele", sagte Prokop.
Dies will Kühn am Mittwoch wieder unter Beweis stellen. "Wir müssen unbedingt gewinnen. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr", so der 24-Jährige. Er sagte es mit einem Lächeln.
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