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"Nicht kaputt reden": deutsche Handballerinnen trotz verheerender WM-Bilanz optimistisch

VonSID

Publiziert 14/12/2015 um 15:50 GMT+1 Uhr

Der Olympia-Traum quasi geplatzt, eine zweistellige Platzierung im Abschlussklassement und eine klaffende Lücke zur absoluten Weltspitze: Nüchtern betrachtet liest sich die Bilanz der deutschen Handballerinnen bei der WM in Dänemark verheerend. Nach dem bitteren Achtelfinal-Aus gegen Norwegen bemühten sich die DHB-Frauen aber dennoch um ein positives Gesamtfazit – und das aus gutem Grund.

Für Xenia Smits und die DHB-Frauen ist die WM vorbei

Fotocredit: SID

"Natürlich haben wir uns die Chance genommen, uns ein bisschen in den Vordergrund zu spielen", sagte Torjägerin Susann Müller: "Aber das, was wir uns als Mannschaft erarbeitet haben, ist viel zu wichtig, um es jetzt kaputt zu reden." Torfrau Katja Kramarczyk betonte: "Wir sind eine neuformierte Mannschaft und haben im Turnier gezeigt, was in Zukunft möglich ist. Mit ein bisschen Abstand fällt das Urteil positiv aus."
Ähnlich sah es DHB-Vizepräsident Bob Hanning: "Wir sind mit dem Umbruch zufrieden", sagte der DHB-Sportchef dem "SID": "Im Nachgang wird jetzt mit den Verantwortlichen an der Feinjustierung gearbeitet." Selbst aus der häufig kritischen Liga klangen diesmal milde Töne. "Sicherlich hätten wir uns ein besseres Abschneiden gewünscht. Aber ich glaube schon, dass wir gute Ansätze gesehen haben", sagte Berndt Dugall, Vorsitzender der Frauen-Bundesliga.

Bei aller Enttäuschung - keine Schande

Nur dank einer Wildcard war das junge Team von Bundestrainer Jakob Vestergaard überhaupt in Dänemark dabei gewesen. Nach einem desaströsen Auftaktmatch gegen Frankreich steigerte sich die DHB-Auswahl kontinuierlich und setzte mit einer grandiosen zweiten Hälfte im vorletzten Gruppenspiel gegen Südkorea ein echtes Ausrufezeichen. Dass man letztlich im ersten K.o.-Duell an Olympiasieger und Europameister Norwegen scheiterte, war bei aller Enttäuschung keine Schande.
Und doch zeigte speziell die 22:28-Pleite gegen das alles überragende Team der vergangenen Dekade, was der deutschen Mannschaft zurzeit noch fehlt. Während sich Norwegen in kritischen Situationen stets auf seine Stars wie die ehemalige Welthandballerin Heidi Löke verlassen konnte, fehlt der deutschen Mannschaft zumindest abseits der Torhüterposition eine echte Weltklasse-Spielerin mit Führungsqualitäten.
Susann Müller, das wurde am Sonntag einmal mehr deutlich, kann diese Rolle trotz aller unbestreitbaren Fähigkeiten nicht ausfüllen. Obwohl die wurfgewaltige Linkshänderin am Ende mit sieben Treffern und insgesamt 40 Turniertoren wieder einmal herausragte, war sie vor der Pause nicht in der Lage, ihr Team in Schlagdistanz zu halten.
In der ersten Halbzeit war ich ein Totalausfall. Aber ich stehe nicht alleine auf dem Feld und deshalb spiele ich Handball.
Genau daraus schöpft die deutsche Mannschaft ihren Optimismus für die Zukunft. Allen internen Kritikern zum Trotz, die im Vorfeld der WM von einem angeblich verdorbenen Mannschaftsklima berichtet hatten, präsentierte sich die DHB-Auswahl beim Turnier in Skandinavien als verschworene Einheit. Die Mannschaft wirkt homogen zusammengestellt und verfügt über genügend Potenzial, um bei der Heim-WM 2017 wieder in den Kreis der Titelanwärter zurückzukehren.
Eine Diskussion um den immer wieder kritisch beäugten Nationaltrainer Vestergaard jedenfalls, wollten nach dem Achtelfinal-K.o. weder die Spielerinnen noch der Verband aufkommen lassen. "Diesen Weg gehen wir gemeinsam", sagte Keeperin Kramarczyk und DHB-Präsident Andreas Michelmann erklärte: "Er hat genau das gemacht, was wir von ihm erwartet haben und diesen Umbruch eingeleitet. Dass danach nicht direkt der Erfolg kommt, weiß jeder, bei dem eins und eins gleich zwei ist."
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