Finale bei der Handball-WM 2025 - Experte Pascal Hens schätzt Kroatiens Chancen gegen übermächtiges Dänemark ein

Wahrscheinlich waren die Vorzeichen vor einem WM-Endspiel noch nie so klar wie dieses Mal. Dänemark spielt wie in einer anderen Liga, gegen das enorme Tempo und die riesige individuelle Qualität von Mathias Gidsel und Co. scheint es kein Gegenmittel zu geben. Eurosport-Experte Pascal Hens erklärt, was für Finalgegner Kroatien am Sonntagabend für eine Titelchance alles zusammen kommen muss.

Highlights: Dänische Machtdemonstration gegen Portugal

Quelle: Eurosport

Es ist schon ein bisschen skurril. Da spielen zwei Co-Gastgeber der Handball-WM im Finale auf neutralem Grund - nämlich in Oslo, der Hauptstadt des dritten Gastgeberlandes - gegeneinander, zwei große Handballnationen mit großer Geschichte - und es fehlt einem schlicht die Fantasie, wie das eine Team dem anderen irgendwie gefährlich werden könnte.

Dänemark gegen Kroatien lautet das Endspiel. Und die ganze Handball-Welt fragt sich: Was muss passieren, damit Dänemark dieses Endspiel nicht gewinnt? Was muss passieren, dass die Skandinavier nicht zum vierten Mal in Folge Weltmeister werden?

"Aktuell weiß ich auch nicht genau, was passieren muss, dass Kroatien eine Chance gegen diese Dänen hat", sagt Eurosport-Experte Pascal Hens. "Leider fehlt ihnen natürlich das Publikum, das sie bisher sehr getragen hat. Sie spielen halt nicht mehr in Zagreb, sondern in Oslo. Also ist Dänemark klarer Favorit."

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Deutschland Weltmeister nach Drama mit 81 Toren und Siebenmeterwerfen

17/08/2025 um 23:24 Uhr

Egal, wo man auch hinschaut, welchen Aspekt man auch beleuchtet: Dänemark wirkt wie eine Übermacht.

Handball-WM: Finale Dänemark - Kroatien heute live bei Eurosport

Dänemark spielt sich locker ins WM-FInale

Das verdeutlichen in erster Linie mal die Ergebnisse bei diesem Turnier. Das Team von Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen hat alle acht Partien gewonnen. Dreimal souverän in der Vorrunde, dreimal souverän in der Hauptrunde, mit zwölf Toren Vorsprung im Viertelfinale gegen Brasilien, mit 13 Treffern Differenz im Halbfinale gegen Portugal.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Das knappste Spiel war das letzte Hauptrundenspiel gegen Tschechien. Schon vor dem 28:22-Sieg standen die Skandinavier als Gruppensieger fest. Und sechs Tore Abstand sind beileibe kein knappes Ergebnis.

Kroatien hatte mehr Probleme, verlor in der Vorrunde mit 24:28 gegen Ägypten und setzte sich im Viertelfinale hauchdünn gegen Ungarn mit 31:30 durch.

Vor allem die erste Halbzeit im Halbfinale gegen Frankreich war aber ein Ausrufezeichen. Wie kann Kroatien Dänemark gefährlich werden? Vielleicht mit der Spielweise, wie sie favorisierte Franzosen knackten.

Experte HEns: Dänisches Tempospiel ist das Nonplusultra

"Ich erwarte, dass die Kroaten versuchen, mit sehr viel Aggressivität vielleicht den Dänen ein bisschen die Körner zu nehmen oder ein bisschen Wind aus den Segeln zu nehmen", erklärt Hens. "Aber das wird eine verdammt harte Aufgabe und vor allem müssen es die Kroaten schaffen, zurückzukommen. Das haben die Portugiesen auch geschafft, phasenweise in der ersten Halbzeit, aber die Dänen ziehen es halt über 60 Minuten durch."

Das Tempospiel der Dänen ist auf einem irre hohen Niveau. Die Erste Welle über Emil Jakobsen ist eine Waffe, die Zweite Welle über Mathias Gidsel und Simon Pytlick genauso schwer zu verteidigen. Besonders zermürbend ist aber die Schnelle Mitte.

Dänemark attackiert nach einem Gegentor so extrem schnell über den schnell ausgeführten Anwurf, dass nahezu immer eine Torchance entsteht. Für den Gegner bedeutet das: Ein eigenes Tor führt fast zwangsläufig zu einer gefährlichen Situation in der eigenen Defensive. Neben der extremen läuferischen Belastung ist das auch mental nicht einfach.

"Dieses Tempospiel hinten raus, das ist schon einzigartig", sagt Hens. "Es gab, glaube ich, noch nie eine Mannschaft, die das so perfektioniert hat. Das ist momentan das Nonplusultra."

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KROATIEN Braucht seine Rückraumwerfer

Der Weltmeister hofft, dass Kroatien nicht nur in der ersten Halbzeit mithalten kann wie Portugal. "Aber es wird verdammt schwierig und da müsste wirklich alles zusammenpassen bei den Kroaten mit einer überragenden Torhüterleistung", sagt Hens. "Und bei den Dänen darf mal nicht alles zusammenlaufen, dann hat Kroatien vielleicht eine Chance."

Im Halbfinale gegen Frankreich war so ein Tag, an dem bei den Kroaten alles klappte. Starke Torhüterleistung von Dominik Kuzmanovic, die Abwehr davor extrem agil und aggressiv und im Angriff schraubten Ivan Martinovic und Zvonimir Srna alle Rückraumwürfe rein.

"Kroatien braucht seine Rückraumshooter so wie zuletzt gegen Frankreich", erklärt Hens. "Sie brauchen da Erfolge, dass sie von neun oder neuneinhalb Metern die Tore machen. Allerdings wird das gegen Emil Nielsen in der Form, die er gerade hat, verdammt schwierig."

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Denn das ist ja nächste Problem: Im Fokus stehen das dänische Tempospiel und Superstar Gidsel, der mit 64 Toren (davon nur ein Siebenmeter) die WM-Torschützenliste anführt. Aber der dänische Keeper Niesen hat die meisten Paraden (112) und die beste Paradenquote (43 Prozent) des Turniers.

WM-Finale: Dänemark gegen KRoatien der große Favorit

Während bei den Dänen die ganzen Vielspieler Gidsel, Pytlick, Niclas Kirkelökke, Magnus Saugstrup und Jakobsen trotz riesiger Belastung bei WM, in der Bundesliga und den europäischen Wettbewerben keine Anzeichen von Müdigkeit geben, sind bei Kroatien Domagoj Duvnjak, David Mandic und Luka Cindric angeschlagen oder verletzt.

"Das ist ein Phänomen, warum Pytlick und Gidsel immer noch so fit und überhaupt nicht müde aussehen", sagt Hens. "Ich glaube, das ist einfach die Spielfreude, die sie haben, auch wenn sie so viel Zeit auf dem Spielfeld verbringen."

Dänemark gegen Kroatien. Beide hochdekoriert mit Erfolgen und ausgestattet mit Top-Spielern. Aber man kann sich kaum ein Szenario vorstellen, in dem Dänemark nicht wie im Olympia-Finale vergangenen Sommer überlegen den Titel feiert.

Das sieht auch Hens so: "Das hört sich echt blöd an, wir reden hier von einem Finale, aber die momentanen Turnierleistungen der Dänen verglichen mit denen der Kroaten, da sind die Dänen halt einfach der klare Favorit."

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