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Deutsche Leichtathletik wirft das Schwungrad mächtig an

Sigi Heinrich

Update 06/03/2017 um 14:12 GMT+1 Uhr

Mit neun Medaillen im Gepäck ist das DLV-Team von der Hallen-EM aus Belgrad zurückgekehrt. Sigi Heinrich ist überzeugt, dass wieder Schwung im Laden ist. Einige Problemdisziplinen sind keine mehr - wie der Dreisprung, wo Kristin Gierisch und Max Heß glänzten. Hinzu kommt, dass im Sommer weitere Athleten sowie medaillenträchtige Disziplinen hinzukommen. Viele Fakten, die Hoffnung machen.

Dreispringerin Gierisch holte historische Goldmedaille

Fotocredit: SID

Eigentlich ist ja gemein, wie die deutschen Leichtathleten bei der EM in der Halle in Belgrad aufgetreten sind. Sie haben uns nämlich mehr als ordentlich den Mund wässrig gemacht auf die kommende Saison unter freiem Himmel.
Der DLV (Deutscher Leichtathletik-Verband) um Cheftrainer Idriss Gonschinska, einem Mann der Praxis mit Visionen, die er unbeirrt verfolgt und in die Tat umsetzen will, hat es zum Beispiel geschafft, aus einer Problemdisziplin eine Paradedisziplin zu machen. Dreisprung. Kristin Gierisch, die aus vielerlei Gründen eine problematische Hallensaison hatte und eigentlich gar nicht nach Serbien fliegen wollte, wurde Europameisterin.
Ihre Kollegin Jenny Elbe hatte noch in der Qualifikation den weitesten Sprung. Max Heß, erst 20 Jahre alt, verbesserte den deutschen Hallenrekord in der Qualifikation auf nie für möglich gehaltene 17,52 Meter und gewann im Finale Bronze. Sie alle haben mittlerweile das Rüstzeug, um auch in den großen Stadien dieser Welt ihre Flugtauglichkeit unter Beweis stellen zu können, wenngleich nicht vergessen werden darf, dass die Sprünge in der Halle von Belgrad durchaus vom Schwingboden beeinflusst worden sind.
Claudia Salman-Rath, eine Mehrkämpferin, hat das auch vollinhaltlich genutzt und bei ihrem Gewinn der Bronzemedaille im Weitsprung ihre persönliche Bestleistung auf 6,97 Meter geschraubt.

Aus Einzelkämpfern wird eine Mannschaft

Der DLV hat es geschafft, aus Leichtathleten, die in erster Linie auf ihre individuelle Leistung schauen, eine Mannschaft zu formen, in der die Athleten auch über ihren eigenen Tellerrand hinaus schauen. Gegenseitige Motivation, Freude und Respekt zeichneten das Team in Belgrad aus.
Schön zu sehen war das vor allem im Hürdenbereich, wo Cindy Roleder Gold gewann und die noch bei den deutschen Meisterschaften schnellere Pamela Dutkiewicz auf den Bronzeplatz lief. Und auch Patricia Lobe stand im Finale. Alle drei wirkten nach dem Rennen wie eine Einheit. Freude pur.
Die war zwar verhaltener bei den Sprinterinnen, weil sie ohne Medaille blieben, aber alle drei DLV-Starterinnen erreichten souverän den Endlauf.
Zu Rebekka Haase, Lisa Mayer und Alexandra Burghardt gesellen sich im Sommer noch Tatjana Pinto, Gina Lückenkemper, Chantal Butzek und Yasmin Kwadwo hinzu. Für die Staffel hat man schon die Qual der Wahl. Eine solche Fülle an hoffnungsvollen Talenten gab es in den vergangenen Jahren noch nie.

Auch die Mittelstrecke lebt

Dass man auch in Bereichen, die gerne als chancenlos für deutsche Athleten angesehen werden, punkten kann, zeigte Richard Ringer über 3000 Meter mit dem Gewinn der Bronzemedaille und einem taktisch cleveren Lauf ebenso wie Konstanze Klosterhalfen (Silber über 3000 Meter), die aus dem Juniorenbereich scheinbar mühelos den Anschluss an die großen Wettkämpfe zu finden scheint.
David Storl, der Kapitän in Belgrad war, ist zudem immer ein Medaillengarant und auf dem besten Weg nach vielen Verletzungen und Operationen zur alten Leistungsstärke zurückzufinden. Und dann kommen unter freiem Himmel noch weitere Paradedisziplinen wie das Speerwerfen und das Diskuswerfen hinzu.

Viel Leichtathletik bei Eurosport

Die deutsche Leichtathletik hat in der Halle von Belgrad mit neun Medaillen das Schwungrad für die Freiluftsaison mächtig angeworfen. Und mit den Übertragungen der Diamond League (Eurosport 2) den Weltmeisterschaften in London (Eurosport 1) und vielen weiteren Meetings sowie den Marathon-Klassikern im Frühjahr werden wir mit frisch geschärftem Interesse den Leichtathleten auf der Spur bleiben.
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