Marius Probst übt scharfe Kritik am Deutschen Leichtathletik-Verband: Kein Kaderplatz für DLV-Ass trotz Meistertiteln
Update 07/11/2023 um 15:58 GMT+1 Uhr
Der deutsche Mittelstreckenläufer Marius Probst hat scharfe Kritik am Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geübt. "Es kann nicht sein, dass andere Athleten ihr Trainingslager mit den besten Bedingungen bezahlt bekommen und wir im kalten Bochum oder anderswo in Deutschland trainieren müssen", äußerte der zweimalige Deutsche Meister seinen Unmut über die Nichtberücksichtigung im Kader.
Der Mittelstreckenläufer wurde nicht mit einem Kaderplatz beim DLV ausgestattet - für Probst der Worst Case. Denn kein Bestandteil des Kadersystems in Deutschland zu sein, bedeutet keine finanzielle Förderung (rund 700 Euro im Monat) sowie keine Kostenübernahme von Trainingslagern oder Physiotherapeuten.
Somit muss Probst sein Training selbst organisieren und sich auf eigene Kosten auf die nächsten Großereignisse wie Olympia 2024 vorbereiten.
"Wie vor der vergangenen Saison, als ich mit meiner Freundin für knapp vier Wochen auf eigene Kosten nach Österreich gefahren bin. Sie musste ein Auslandspraktikum machen, da habe ich sie begleitet. Es war nur auf etwa 1000 Meter Höhe, das bringt in Sachen Höhentraining eigentlich nicht viel", zeigte sich Probst frustriert.
Dabei überrascht die Nichtberücksichtigung von Probst vor allem aufgrund der beiden gewonnene Deutschen Meisterschaften über 800 Meter in der Halle und über 1500 Meter im Freien in der saison 2023.
Probst: "Ich war einfach enttäuscht"
Auch deswegen fühlt sich der Leichtathlet vom DLV ungerecht behandelt. "Ich war einfach enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass alles, was ich erreicht habe, nicht wertgeschätzt wurde. Und das, obwohl ich meine ganze Vorbereitung selbst organisiert und bezahlt habe."
Dabei sieht Probst die Nicht-Nominierung auch als ein gefährliches Signal an den Nachwuchs im deutschen Sport.
"Gerade vor einem Olympischen Jahr sollte man die Besten fördern. Sollte es da nicht laufen, kann man immer noch über solche Schritte nachdenken. Was sollen denn junge Sportler denken, wenn nicht mal ein Deutscher Meister die Förderung erhält? Das ist kein gutes Zeichen."
Nicht-Nominierung beeinflusst berufliche Karriere
Doch nicht nur sportlich beeinflusst das Verpassen des Kaderplatzes die Zukunft des 28-Jährigen.
"Ich wollte eigentlich meinen Studiengang von Grundschullehramt zu Sonderpädagogik wechseln. Nur wenn man im Kader ist, bekommt man eine Art Zusatzqualifikation, mit der man dann studieren darf. Diese fällt bei mir jetzt leider weg", erklärte der Mittelstreckenläufer.
Doch trotz der fehlenden Unterstützung will Probst sein großes Ziel Olympia 2024 in Paris weiter verfolgen. Hilfe bekommt er dabei vor allem von seinem Verein, der SG Wattenscheid und seinen persönlichen Sponsoren.
Probst schaut positiv Richtung Olympia
"Finanziell unterstützt mich der Verein sehr gut. Mein Vertrag mit Puma läuft zwar bald aus, aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns erneut einigen können", blickt Probst trotz des Rückschlags positiv in die Zukunft.
Beim entscheidenden Punktesystem, welches die Sportler berechtigt, bei den Olympischen Spielen zu starten, hat Probst bereits über 50 % erreicht.
Auch deswegen ist Probst zuversichtlich, nächstes Jahr in der französischen Hauptstadt an den Start gehen zu dürfen: "Sollte ich fit blieben, bin ich für Olympia schon so gut wie qualifiziert."
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