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MotoGP-Star Valentino Rossi (Yamaha )im Exklusiv-Interview: "Deutschland-GP sehr entscheident"

Eurosport
VonEurosport

Update 12/07/2015 um 10:22 GMT+2 Uhr

Im Exklusiv-Interview mit Eurosport spricht MotoGP-Rekordweltmeister Valentino Rossi über den Grand Prix in Deutschland, seine Vorbereitung und einen eigenen Hashtag. Außerdem erklärt er, warum der Sachsenring nicht die optimale Strecke für Yamaha ist. Seinen zehnten WM-Titel hat der Italiener in dieser Saison fest im Blick und glaubt, dass es bis zum Schluss spannend bleiben wird.

MotoGP-Star Valentino Rossi freut sich auf das Rennen in Deutschland

Fotocredit: Imago

Valentino Rossi, ist der Sachsenring für Sie eine sehr spezielle Strecke mit spezieller Atmosphäre?
Valentino Rossi: Deutschland ist immer ein besonderer Grand Prix. Vor allem die Strecke ist gewöhnungsbedürftig. Mein erstes Mal hier war im Jahr 1998. Seit der Sachsenring wieder im Kalender ist, war ich immer hier. Damals war die Strecke aber noch ganz anders. Über die Jahre wurde sie dann oft modifiziert. Sie zeichnet sich durch ihre Kürze aus, verlangt aber körperlich viel. Besonders der zweite Teil ist sehr schnell und flüssig. Am Sachsenring ist es deshalb so schön, da es hier echte Leidenschaft gepaart mit tollen deutschen Fans gibt. Die Atmosphäre ist fantastisch, es sind viele Leute da und die können auch sehr nah ran an die Strecke. Das ist gut.
Eigentlich ist das hier eine Yamaha-Strecke. 3,7 km lang aber nur sehr kurze Geraden. Dennoch hat die letzten drei Jahre hier immer Honda gewonnen. Warum hat Yamaha hier immer zu leiden?
Rossi: Honda war hier immer schon sehr stark. Dani Pedrosa und auch Marc Marquez waren hier immer sehr schnell am Sachsenring. Das Layout passt besser zur Honda mit den engen Kurven und dem Honda-Cornerspeed. Die Honda kann hier ihre Wendigkeit ausspielen. Es gibt einen Abschnitt, der dann der Yamaha mit den schnelleren Kurven entgegen kommt. Aber wir schaffen es nicht, den Nachteil dort aufzuholen. Deshalb ist es für mich eher eine Honda-Strecke.
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Marc Marquez und Dani Pedrosa rechnen sich in Ihrem Honda am Sachsenring Chancen gegen Yamaha aus

Fotocredit: Imago

In Assen gab es eine tollen Kampf mit Marquez. War das einer der Tage wo sich Valentino Rossi gedacht hat, "heute zeige ich es den Jungspunden da draußen?" Wie war das?
Rossi: Assen war für die WM ein sehr wichtiges Wochenende. Zuvor hat Jorge vier Rennen in Folge gewonnen und so viele Punkte auf mich gut gemacht. Ich habe Assen schon immer gemocht und an diesem Wochenende lief es von Anfang an. Ich konnte endlich mal wieder eine Pole holen und auch das Rennen gewinnen. Somit habe ich 25 Punkte geholt, wichtige Punkte. Einerseits sind es fünf Punkte mehr als Platz 2, was auch nicht schlecht gewesen wäre. Andererseits freut es mich zu zeigen, dass ich Rennen gewinnen kann, wenn alles passt. Deswegen war es extrem wichtig, Marc zu schlagen.
Sie sind der WM-Führende und einer ihrer Mechaniker hat einen Hashtag kreiert: "Year of the god“. Er glaubt also an den 10. Titel. Was sagen Sie dazu, mit neun Titeln im Rücken?
Rossi: Ja, das hat mein Mechaniker Alex von Anfang an gesagt. In Wahrheit ist es das Jahr der Ziege (im chinesischen Kalender). Wir glauben alle insofern daran, als dass wir es auf alle Fälle versuchen. Ich habe mich seit ich wieder bei Yamaha bin steigern können. Anfangs war das nicht so einfach. Mit Silvano Galbusera hat sich vieles geändert. Das Gute war, dass wir während der Saison immer noch zulegen konnten. Und am Jahresende waren wir dann sogar sehr stark. Da wusste ich, ich kann auch 2015 siegfähig sein. Das 2015er-Bike wurde ebenfalls laufend verbessert. Deswegen glaube ich dass, Titel Nr. 10 machbar ist. Ich bin in der Lage, mit Jorge Lorenzo und Marquez bis Saisonende darum kämpfen zu können.
Vor 3 Jahren meinten viele Experten, einen zehnten Titel werde es für Sie wohl nie geben. Jetzt sind Sie drauf und dran, all diese Lügen zu strafen. Woher nehmen Sie diese neue Kraft und die Motivation?
Rossi: Nach den Jahren bei Ducati habe ich viele gehört, die meinten, ich würde nie wieder an der Weltspitze sein. Jetzt hier zu sein und um den Titel kämpfen zu können - das ist eine große Genugtuung. Meiner Meinung nach ist es die Atmosphäre, die wir zuhause in Tavulia geschaffen haben, die mir hilft. Dort in meiner Jugendakademie kann ich dauernd gegen andere Jungs oder meinen Bruder fahren oder im Gym trainieren. Wir fahren einfach viel Motorrad, verbringen viel Zeit auf den verschiedensten Bikes und machen die unterschiedlichsten Sachen. Das ist Spaß pur und das entspannt mich total. Und es ist toll, gleichzeitig viel an junge Fahrer weiter geben zu können. Das hilft mir, selbst jung zu bleiben (lacht).
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Valentino Rossi auf seiner Maschine

Fotocredit: Imago

Also am Ende ist der Spaß am Motorradfahren das Wichtigste?
Rossi: Ja, nach so vielen Jahren im Paddock und auf Achse ist es der Spaß, der es einem erlaubt, Dinge wie Reisestrapazen und Routine wegzustecken. Wenn ich heute auf das Bike steige, fühle ich mich wieder so wie damals mit Anfang 20.
Vor der Sommerpause steht noch ein wichtiges Rennen an. Entscheidet das, ob Sie entspannt oder unentspannt in den Sommerurlaub fahren?
Rossi: Der Grand Prix hier ist sehr entscheidend. Es ist das neunte Rennen und quasi die Saison-Halbzeit. Ich würde einfach gerne ein gutes Rennen abliefern. Idealerweise ein Start aus den Top 5 heraus und dann auf das Podium fahren. Vom Sachsenring als WM-Führender abzureisen wäre mir sehr wichtig.
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