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Olympia-Blog aus Rio 2016: Gescheiterte Rettungsmission und ein goldiger Wildfang

Andreas Morbach

Update 09/08/2016 um 08:41 GMT+2 Uhr

Reporter Andreas Morbach ist bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro vor Ort und berichtet für Eurosport.de von großen und kleinen Geschichten rund um den Kampf um Gold, Silber und Bronze aus Brasilien. Der Montag mit dem schmerzhaften Stotterstart der Turmspringer, einer gastronomischen Offenbarung und einer ganz besonderen Goldmedaillen-Gewinnerin.

Hausding/Klein at Rio

Fotocredit: Imago

Aus Rio de Janeiro berichtet Andreas Morbach

Aufgabe des Tages:

Alles schon mal dagewesen, auch das mit dem Stotterstart der deutschen Olympiafahrer. Der dritte Wettkampftag bereits weit fortgeschritten, und noch immer kein Deutschland im Medaillenspiegel.
Der ist in diesen Hochdoping-Zeiten zwar neuerdings gar nicht mehr so hip, selbst beim DOSB-Chef nicht. Aber trotzdem: Die Null muss weg, ein Anfang muss gemacht werden. So wie 2008.
In Peking führten die Turmspringer Patrick Hausding und Sascha Klein das Land synchron aus dem Tal der Edelmetalllosen. Am dritten Tag. Der ist nun wieder angebrochen, und erneut steigt das freundliche Duo zusammen die zehn Meter hinauf. Aber ach: Die ersten drei Sprünge gehen daneben, Nummer vier ist dafür eine echte Wucht, nach dem guten fünften und sechsten Sprung reicht es aber nur zu Rang vier.
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Hausding/Klein springen bei Olympia in Rio knapp an einer Medaille vorbei

Fotocredit: SID

Das Gefühl auf dieser Position? "Scheiße", antwortet Klein. Klar. Wie scheiße? "Sehr". Ach ja. Leicht malträtiert sieht der 30-Jährige zudem aus, als er nach der Siegerehrung dem Ausgang entgegen schlurft.
Seitlich schräg unter beiden Augen und mitten auf seiner Nase schimmern dicke rote Abdrücke. Und dass er die Siegerehrung in einer stillen Ecke verfolgt hat, macht die Sache nicht besser. Der Montag von Rio wollte eben einfach kein zweiter Peking-Montag sein.

Szene des Tages:

Auf dem Olympiagelände draußen in Barra da Tijuca war zwar jede Menge los am Wochenende, aber die leere Innenstadt von Rio wirkte seit einigen Tagen doch sehr gespenstisch.
Das lag an den beiden Feiertagen, die Bürgermeister Eduardo Paes seinen Untertanen vor dem Wochenende spontan spendiert hatte. Der Mann hatte vor Ankunft der olympischen Flamme in Rio und Eröffnungsfeier verkehrstechnisch etwas Muffensausen.
Doch jetzt pulsiert vor den Hochhaustürmen an der U-Bahn-Station Carioca mit einem Schlag wieder das Leben. Menschen eilen hin und her oder sitzen einfach nur herum. Und Wege, die ich gestern noch problemlos begehen konnte, sind jetzt von einem strengen Wachmann versperrt.
Das allerdings ist leicht zu verkraften - denn die entscheidende Neuerung im Vergleich zu den letzten vier Tagen ist: Es gibt wieder etwas zu essen, wenn man mittags oder abends hier vorbeikommt. In Restaurants, beim Straßenimbiss oder drinnen im U-Bahnhof. So ein Alltag hat eben auch Vorteile.

Sidekick des Tages:

Nach dem Premierengold für Brasilien beim Heimspiel gab Überbringerin Rafaela Silva einen tiefen Einblick in ihr Leben. Sie erzählte davon, dass ihr erster Trainer und Lehrer bei ihr aggressive Tendenzen erkannt habe.
Sie sei immer ein Wildfang gewesen, stamme aus einer armen Familie und habe mit diesem Elend als Kind einfach klarkommen müssen. Jetzt ist die 24-Jährige Olympiasiegerin im Judo und sagte: "Ich hoffe, in Zukunft werden mehr Athleten aus armen Gemeinden zum brasilianischen Olympiateam gehören."

Zitat des Tages:

Das Leben eines Turners ist eine Hure, die nur zu gern ihre Beine spreizt.
Der frustrierte Reck-Spezialist Andreas Brettschneider auf Facebook.
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