Ludger Beerbaum  – Platz zwei im Super Grand Prix von Prag!

In Prag wurde am vergangenen Wochenende Reitsport-Geschichte geschrieben. Zumindest wenn man Ludger Beerbaum fragt. Und wenn der  Mann aus Riesenbeck diese Meinung hat, dann muss was dran sein. Der Springreiter, der so viele Jahre zu den erfolgreichsten Reitern weltweit gehörte, unzählige Große Preise und Championate bestritten und gewonnen hat, zeigte sich schwer beeindruckt von dem, was Jan Tops mit seinem Team in Prag auf die Beine gestellt hatte. “Es war sehr emotional selbst für einen so alten Kerl wie mich. Heute haben wir die Zukunft hinsichtlich Athletik, modernem Austragungsort, Technik, gesehen. Es ist etwas sehr Aufregendes. Für mich ist das ein Meilenstein und ich habe es genossen, Teil davon zu sein.”  

Gemeint ist damit die Veranstaltung der Play-Offs, die als neue Etappe eine Ergänzung der etwas anderen Art für die beiden Serien der Longines Global Champions Tour und der Global Champions League bilden. In der Mannschaftswertung wurde unter den 16 qualifizierten Teams ebenso ein Sieger ermittelt wie unter den 16 qualifizierten Einzelreitern, die im Super Grand Prix aufeinander trafen. Die Sieger der 16 Etappen, teilweise auch die zweit- und drittplatzierten Reiter, wenn der Sieger bereits qualifiziert war, traten in zwei Runden an, um sich miteinander zu messen. 

Ludger Beerbaum, der die Veranstaltung so nachdrücklich lobte, konnte sich im Super Grand Prix über Platz zwei freuen. Der Sieg schien für ihn zunächst weit weg, war dann zum Greifen nah und ging dann doch nicht nach Deutschland. In einem spannenden Reitsport-Krimi der Extraklasse setzte sich die Australierin Edwina Tops-Alexander als letzte Starterin im Stechen des Super Grand Prix an die Spitze des Teilnehmerfeldes und schnappte dem Altmeister damit den Sieg vor der Nase weg.

Nach Runde eins gab es lediglich zwei Paare, die ohne Fehlerpunkte aus dem Parcours kamen: die aktuelle Nummer eins der Welt, der Niederländer Harrie Smolders mit Zinius, und Edwina Tops-Alexander mit ihrer Stute California. In Runde zwei zeigten auf einmal Reiter, die zuvor weit vorne lagen Runden, die von Fehlern geprägt waren. Die Rangierung veränderte sich stark. Ludger Beerbaum hatte nach seiner fehlerfreien Runde im zweiten Umlauf die Führung übernommen und konnte sie halten – bis fast zum Schluss. Ausgerechnet die letzte Starterin Edwina Tops-Alexander schnappte dem Deutschen den Sieg dann doch noch vor der Nase weg. Und das, obwohl sie selbst einen Abwurf kassierte. Damit lag sie punktgleich mit Ludger Beerbaum, doch die Amazone hatte die bessere Zeit vorzuweisen.

Für Ludger Beerbaum gab es mit Platz zwei immerhin noch ein Preisgeld in Höhe von rund 250.000 Euro. Edwina Tops-Alexander erhielt für den Sieg rund 310.000 Euro. Mit insgesamt rund 11,4 Millionen Euro Preisgeld war die Veranstaltung der Play-Offs in Prag eine Hausnummer für sich. Doch das war es nicht allein, was dieses Event ausmacht. „Dies ist ein Meilenstein, der unseren Sport auf ein neues Niveau führt“, urteilte Ludger Beerbaum. “Das ist hier wirklich sehr speziell, der Sport, die Dramatik. Für mich, der ich mich viele Jahre im Sport bewege, ist das ein neues Gefühl.” Vor allem der technische Fortschritt, ein enorm großer digitaler Aufwand, Licht- und Soundtechnik, mit denen Reiter und Teams präsentiert wurden, sorgten für eine Atmosphäre, die sonst im Reitsport nicht Usus ist.  noch nicht. Wenn es nach Jan Tops geht, dem Gründer der Longiens Global Champions Tour, wird sich das sicher zumindest im Rahmen der von ihm zu verantwortenden LGCT Events sicher bald ändern.