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Giro d'Italia: Zeitgleich ins Zeitfahren - Showdown um Gesamtsieg

Vonradsport-news.com

Update 25/10/2020 um 14:48 GMT+1 Uhr

Knapper geht nicht: Noch nie gingen zwei Fahrer zeitgleich ins abschließende Zeitfahren einer großen Rundfahrt - beim Giro d'Italia 2020 gibt es einen historischen Showdown. Jai Hindley (Sunweb) und Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) dominierten die letzten beiden Bergetappen und sind im Gesamtklassement nur durch 86 Hundertstelsekunden getrennt. Der Kampf gegen die Uhr bringt die Entscheidung.

Jai Hindley im Zeitfahren beim Giro d'Italia 2020

Fotocredit: Getty Images

Der 24-jährige Australier Hindley übernahm bei der bergankunft in Sestriere das Rosa-Trikot von seinem Teamkollegen Wilco Kelderman, der auf der 20. Etappe 1:35 Minuten verlor und somit seine Chancen auf den Gesamtsieg wohl wird begraben müssen. "Ich bin sprachlos. Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich davon geträumt, das Trikot eines Führenden bei einer Grand Tour zu tragen. Das ist ein unglaubliches Privileg", jubelte Hindley im Ziel.
Doch der Kletterspezialist aus Perth hat zwar die Gesamtführung übernommen, die Etappe aber hatte sein Konkurrent Geoghegan Hart, der außerdem als besserer Zeitfahrer gilt, im Sprintduell gewonen. Der Gesamtsieg scheint für Sunweb deshalb nur sehr schwer möglich zu sein.
Angesichts der Minidifferenz von 86/100-Sekunden wird das Tagesresultat in Mailand den Ausschlag über den Gesamtsieg geben. "Es wird derjenige den Giro gewinnen, der beim Zeitfahren vorn ist, das ist eine einfache Sache", beschrieb Ineos-Sportdirektor Matteo Tosatto die Ausgangsposition vor dem 15,7 Kilometer langen Zeitfahren.
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Giro-Strecke: Dieser Zeitfahr-Kurs entscheidet über den Gesamtsieg

Giro-Finale: Wer ist der bessere Zeitfahrer?

Favorisiert im Duell mit Hindley ist dabei der Brite, der nur durch den Ausfall von Geraint Thomas in die Rolle des Klassementskandidaten bei Ineos geschlüpft ist. Geoghegan Hart führt den Zeitfahrvergleich gegen den Mann im Rosa Trikot mit 7:2 an. Nur auf der 16. Etappe der Vuelta 2018 war Hindley etwas schneller, dort stand für beide Fahrer aber nichts auf dem Spiel. Auch beim Eröffnungszeitfahren des diesjährigen Giro ließ Hindley seinen Kontrahenten hinter sich. In Palermo allerdings spielte der Wind verrückt und nicht alle Starter gingen volles Risiko.
Im langen Zeitfahren der 14. Etappe hingegen, als es für beide Fahrer schon um mehr ging, war Geoghegan Hart auf den 34,1 Kilometern dann aber 1:15 Minuten schneller als sein Widersacher. Dementsprechend selbstbewusst zeigte sich Geoghegan Hart mit Blick auf den finalen Tag der 103. Italien-Rundfahrt: "Ich glaube, ich habe meine starken Zeitfahrbeine beim letzten Mal schon gezeigt."

Giro: Hindley vor Zeitfahren seines Lebens

Hindley weiß, dass er in der lombardischen Metropole eine außergewöhnliche Leistung wird abrufen müssen. Doch das war ihm in der letzten Giro-Woche bereits mehrfach gelungen. "Ich dmuss as Zeitfahren meines Lebens hinlegen. Es ist doch auch schön, dass diese letzten 15 Kilometer alles entscheiden. Ich werde nicht so sehr schauen, was Tao macht, ich werde einfach selbst kämpfen wie noch nie in meinem Leben, um dieses Rosa Trikot zu verteidigen", kündigte er einen großen Kampf an.
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Jai Hindley (Sunweb) beim Giro d'Italia 2020

Fotocredit: Getty Images

Hindleys Coach Luke Roberts schien das Ergebnis mit einem lachenden und weinenden Auge zu sehen. Schließlich büßte der nominelle Kapitän Kelderman nicht nur sein Rosa Trikot ein, sondern hat bereits mehr als eineinhalb Minuten Rückstand. Das dürfte in Mailand selbst für den besten Zeitfahrer des Spitzentrios nicht mehr aufzuholen sein. "Es ist eine sehr seltsame Situation, dass so wenige Kilometer jetzt den Giro entscheiden. Es tut mir leid für Wilco, er hat uns erst in diese Situation gebracht, dass wir um Rosa kämpfen können", kommentierte Roberts. Einen Dreikampf um das "maglia rosa" aber dürfte es nicht mehr geben, Kelderman verlor den Giro am vorletzten Tag.
Material, Technik und Taktik werden wie immer im Zeitfahren eine entscheidende Rolle spielen - beide Teams gelten aber als bestens gerüstet: Sunweb wie Ineos haben seit Jahren Top-Zeitfahrer in ihren Reihen und legen großen Wert auf bestes Equipement und spezielles Training in dieser Disziplin.
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So viel bringt Aero-Equipment beim Zeitfahren

Corona-Gefahr beim Giro: "Bleibt zu Hause!"

Der große Showdown im Zeitfahren wird am Sonntag um 13:40 Uhr beginnen, wenn Jonathan Dibben (Lotto Soudal) das Zeitfahren in Angriff nimmt, und in Hindleys Start um 16:12 Uhr kulminieren. In Anbetracht der Corona-Situation in Mailand bat die TV-Moderatorin des italienischen Fernsehens ihre Zuschauer nochmals eindringlich: “Bleibt zu Hause, schaut euch den Giro im TV an."
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