Jumbo-Visma und Soudal Quick-Step vor Fusion? Philippe Gilber sieht "katastrophale Folgen" für den Radsport

Die Nachricht über eine mögliche Fusion von Jumbo-Visma und Soudal Quick-Step hat die Radsport-Welt aufgewühlt. Der ehemalige Radprofi Philippe Gilbert prophezeite in einem Tweet "katastrophale Folgen für den professionellen Radsport", sollten die beiden World-Tour-Teams zukünftig gemeinsame Sache machen. Quick-Step-Boss Patrick Lefevere reagierte mit einem Schreiben an seine Belegschaft.

Arm in Arm ins Ziel: Jumbo-Stars zelebrieren ihre Dominanz

Quelle: Eurosport

Remco Evenepoel, Julian Alaphilippe, Kasper Asgreen, Jonas Vingegaard, Primoz Roglic, Sepp Kuss und Wout van Aert: Die Liste an Topfahrern, die eine Fusion zwischen Jumbo-Visma und Soudal Quick-Step unter einem Namen vereinen würde, sieht auf den ersten Blick beängstigend für die Konkurrenz aus.
Am Sonntagabend berichtete die niederländische Seite "WielerFlits" über das Vorhaben der Niederländer von Jumbo-Visma und der Belgier von Soudal Quick-Step, in Zukunft gemeinsame Sache zu machen. Seit Monaten gebe es bereits detaillierte Gespräche über das Vorhaben, bereits ab der kommenden Saison 2024 unter einer Flagge auf der World Tour anzutreten.
So stünde beispielsweise schon fest, wer nach der Fusion Teamchef werden soll. Richard Plugge, aktuell General Manager von Jumbo-Visma, soll sportlich die Zügel in der Hand halten, Quick-Step-Chef Patrick Lefevere hingegen würde in den neugebildeten Vorstand des Teams wechseln.
Eine spannende Vorstellung, welche die Kräfteverhältnisse im Radsport mit großer Wahrscheinlichkeit neu ordnen würde.

Gilbert fürchtet "katastrophale Folgen"

Wenig begeistert reagierte am Montagvormittag Philippe Gilbert auf den Bericht. Für den ehemaligen belgischen Radprofi und heutigen Eurosport-Experten hätte eine Zusammenlegung beider Top-Teams vielmehr "katastrophale Folgen für den professionellen Radsport". Auf "X" (vormals Twitter) fragte er seine Follower nach deren Meinung - und die fiel ähnlich wie die von Gilbert selbst aus.
Laut eines Jumbo-Visma-Fahrers, der sich noch am Sonntagabend anonym gegenüber "GCN" äußerte, war die Nachricht über eine mögliche Fusion beider Teams ein "Schock". Demnach wusste keiner der Fahrer des niederländischen Teams Bescheid. "Ich habe die Nachricht zum ersten Mal vor zehn Minuten gehört, als mich ein Teamkollege darauf ansprach. Wir haben im Team nicht darüber gesprochen. Es ist eine große Überraschung für mich”, sagte der Fahrer, der sowohl die Sinnhaftigkeit einer Fusion, als auch den Zeitpunkt in Frage stellte:
"Wenn man logisch denkt, haben wir für nächstes Jahr keine Plätze bei Jumbo frei. Wie kann man jetzt 15 Fahrer mit Quick-Step zusammenlegen? Wenn das bei Ineos der Fall wäre, dann würde ich aufgrund der Zahlen denken, dass es möglich wäre, aber bei uns ist es angesichts der Zahlen einfach nicht möglich. Ich weiß auch nicht, warum die beiden besten Teams fusionieren sollten. Was ist der Grund?”
Bisher tappen Fahrer und Experten also im Dunkeln, weder Jumbo-Visma, noch Soudal Quick-Step äußerten sich bislang zur kursierenden Meldung. Ob der Brisanz des Berichts werden beide Rennställe aber nicht mehr allzu lange schweigen können.

Quick-Step-Boss Lefevere wendet sich an Fahrer

Immerhin: Die Fahrer des belgischen Teams Soudal Quick-Step wurden inzwischen per Brief von Team-Chef Lefevere informiert. In dem Schriftstück, das "GCN" dank einer teamnahen Quelle vorliegt, wird der Name Jumbo allerdings nicht erwähnt, vielmehr wird von allgemeinen Gesprächen mit diversen potenziellen Geldgebern gesprochen.
"Ich schreibe Euch in Bezug auf die Berichte, die Ihr kürzlich in den Medien gesehen habt. Ich bin mir sicher, dass dies zu einer gewissen Verunsicherung geführt hat. Dafür entschuldige ich mich", schrieb Lefevere. Und weiter: "Im letzten Monat gab es laufend Gespräche mit verschiedenen Parteien, da ich offen für Gespräche mit jedem war, der das Gefühl hatte, er könne in unser Team investieren und uns helfen, uns zu verbessern und voranzukommen. Das war nie ein Geheimnis."
Lefevere erklärte, dass kein Vertrag mit Jumbo-Visma unterzeichnet worden sei und forderte seine Fahrer auf, positiv zu bleiben und sich auf die letzten Rennen der Saison zu konzentrieren.
Es gebe entgegen der Berichte "keine konkreten Projekte und Pläne", so 68-Jährige. "Sollte sich das ändern, werden wir Euch darüber informieren. In der Zwischenzeit bitte ich Euch alle, weiterhin den Teamgeist und die Zusammengehörigkeit zu zeigen, die unser Team auszeichnen. Wir sind am Ende einer langen Saison, aber wir haben noch einige Ziele vor uns, um dem Team ein weiteres unvergessliches Jahr zu bereiten."
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Quelle: Eurosport

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