Katalonien-Rundfahrt: Primoz Roglic ist bereit für den Giro d'Italia - überzeugender Sieg bei Schlussetappe in Barcelona

Primoz Roglic hat bei der Volta a Catalunya 2025 gezeigt, dass er auch mit 35 Jahren weiterhin zu den besten Rundfahrern der Welt gehört. Mit seinem Sieg auf der Schlussetappe am Montjuic in Barcelona nahm er dem 13 Jahre jüngeren Spanier Juan Ayuso das Führungstrikot doch noch ab. Der Slowene richtete mit seinem 20-Kilometer-Solo zum Gesamtsieg auch eine Kampfansage in Richtung des Giro d'Italia.

"Ich hatte ja keine Wahl": Roglic im Interview nach seinem Coup

Quelle: Eurosport

Primoz Roglic ist kein Mann, der sich allzu sehr von seiner Euphorie und seinen Emotionen leiten lässt. Nicht einmal nach einem Sieg wie jenem am Montjuic, dem Olympiaberg in Barcelona. Dort zeigte er 20 Kilometer vor dem Ziel, dass er der stärkste Fahrer in dieser Woche in Nordspanien war, auch wenn das Ergebnis extrem knapp war.
"Ich musste ja etwas tun", sagte er in seiner gewohnt lapidaren Art im Siegerinterview nach der Etappe. "Ich sage immer, dass Catalunya ein ehrliches Rennen ist, bei dem die Beine entscheiden. Aber ich hatte nicht dieses sehr gute Gefühl bis zu dieser letzten Etappe."
Bei den ersten beiden Bergankünften lagen die Favoriten nahe beieinander, es entwickelte sich jeweils auf den letzten Kilometern ein Duell zwischen dem Red Bull-Bora-hansgrohe-Kapitän und Juan Ayuso.
Keiner konnte den anderen distanzieren, die Bonussekunden bei den Zwischensprints entschieden über den Führenden der Rundfahrt.
"Ich will nicht sprinten", sagte Roglic, der ironischerweise gerade mit Sprints am Ende von anspruchsvollen Bergetappen in seiner Karriere viele Erfolge feierte. "Ich will das Rennen in den Bergen, an den Anstiegen entscheiden."

Ein Sekundenkrimi mit klarer Entscheidung

Eine solche Entscheidung schien Roglic genommen worden zu sein, als die sechste Etappe wegen starken Winden extrem verkürzt und modifiziert wurde. Statt einer steilen Bergankunft stand eine kurze Flachetappe auf dem Programm - das Duell wurde vertagt.
Die Schlussetappe mit mehreren Runden über den Olympiaberg in Barcelona ist in der Geschichte der Rundfahrt immer ähnlich. Selten gelingt es Fahrern, auf dem steilen, aber kurzen Anstieg zur Festung Montjuic einen Unterschied zu machen.
Am Schlusstag änderte sich in der Vergangenheit wenig an der Gesamtwertung, es war durchaus wahrscheinlich, dass die Rundfahrt durch Bonussekunden entschieden würde.
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Roglic nutzt Ayusos Schwäche und holt sich den Gesamtsieg

Quelle: Eurosport

Der Attacke von Roglic bei der drittletzten Überquerung des Montjuic konnte aber niemand folgen. Der Gesamtführende Ayuso nicht, der zu diesem Zeitpunkt bereits am Ende seiner Kräfte wirkte, aber auch nicht Enric Mas, Mikel Landa oder die anderen zahlreichen Bergspezialisten in der Gruppe.
"Es ist schön, dass ich auch die Etappe gewinnen konnte, nachdem ich hier schon zweimal Zweiter war", sagte der 35-Jährige. "Es ist sehr schwierig, diese Etappe zu planen, ich habe vorher nicht darüber nachgedacht. Ich musste es einfach heute packen und das hat Spaß gemacht, ich habe es sehr genossen."

Der zweite Teil des Duells wartet in Italien

Mit 35 Jahren legt Roglic seine Saison mehr in Richtung der Saisonhöhepunkte aus. Bei der Algarve-Rundfahrt im Februar war er noch nicht in Siegform, in Katalonien war er der stärkste Fahrer, auch wenn Ayuso - immerhin der Sieger von Tirreno-Adriatico - an den großen Anstiegen mithalten konnte.
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Bereit für das nächste Duell: Primoz Roglic und Juan Ayuso treffen sich bei Giro d'Italia wieder

Fotocredit: Getty Images

Dieses Duell wird es in knapp sechs Wochen beim Giro d'Italia erneut geben. Nach den Vorleistungen gehen der Slowene und der Spanier als Topfavoriten an den Start. Ein Rennen wird Roglic bis dahin nicht mehr bestreiten: "Ich werde jetzt ein bisschen Urlaub machen, dann geht es zurück zur Routine mit ein paar Trainingscamps und dann gilt es die Form für den Giro aufzubauen."
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Highlights: Roglic fängt Ayuso auf der Schlussetappe ab

Quelle: Eurosport

Einen Fingerzeig für die Grand Tour wollte Roglic aber noch nicht gesehen haben: "Das wird keinen Einfluss auf das Ergebnis des Giros haben, aber es ist schön, das auf dem Weg mitzunehmen."
Ein ganz normaler, wenn auch schöner Arbeitstag für den Bora-Anführer also. Ebenso nebenbei manifestierte er in Barcelona seinen Platz auf dem Olymp der besten Radsportler aller Zeiten.

Roglic klettert in den Siegranglisten

Es waren die Siege Nummer 90 und 91 für den Slowenen, dazu gewann er zum elften Mal eines der sieben größten einwöchigen Etappenrennen der WorldTour (einmal Paris-Nizza und jeweils zweimal Tirreno-Adriatico, die Katalonien-Rundfahrt, die Baskenland-Rundfahrt, die Tour de Romandie sowie das Critérium du Dauphiné - nur die Tour de Suisse fehlt). Obendrauf kommen insgesamt fünf Gesamtsiege bei Grand Tours.
Einzig Sean Kelly hat mehr Siege bei den einwöchigen Rennen, selbst der große Eddy Merckx hat "nur" sieben.
Und dann ließ sich Roglic doch noch zu einer Art emotionalem Statement hinreißen, die den wahren Wert seines 20-Kilometer-Solos verdeutlichen: "Es ist schön zu sehen, dass wir gut trainiert haben, es ist sehr gut gelaufen", sagte er. "Aber dann mit den Menschenmengen an den Anstiegen, die ganze Unterstützung - man trainiert wirklich für Momente wie diesen."
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Roglic-Coup bei Bergankunft: Das sagt der Superstar

Quelle: Eurosport


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