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Roger Kluge will den Schwung des Giro d'Italia mit zu den Olympischen Spielen nach Rio nehmen

VonSID

Publiziert 26/05/2016 um 15:11 GMT+2 Uhr

Genüsslich und mit einem tiefenentspannten Lächeln versprühte Roger Kluge auf dem Siegerpodest in Cassano d'Adda den obligatorischen Prosecco. Sein ebenso außergewöhnlicher wie unerwarteter Triumph auf der 17. Etappe des Giro d'Italia war für den Bahnradspezialisten zumindest emotional ein Vorgeschmack auf das, was am 15. August in Rio de Janeiro im olympischen Velodrom folgen könnte, folgen soll.

Roger Kluge gewinnt die 17. Etappe des Giro d'Italia

Fotocredit: AFP

"Mit einer Medaille wäre ich glücklich, gewinne ich Gold, wäre es wie jetzt. Ich wäre der glücklichste Mann auf der Welt", sagte Kluge nach dem bisher größten Erfolg auf der Straße in seiner Karriere, der ihm in Richtung seines Saisonhöhepunktes bei den Sommerspielen noch einmal einen gehörigen Schub verleiht.
Wie der gebürtige Eisenhüttenstädter am Mittwoch die im Giro-Peloton verbliebenen Top-Sprinter mit einer ebenso cleveren wie spontanen Attacke düpierte, war beeindruckend. Und der 30-Jährige zeigte dabei eben auch all jene Fähigkeiten, die ihn bei Olympia zu einem der Mitfavoriten im Bahnradmehrkampf Omnium machen. Kluge bewies perfektes Timing, taktisches Gespür und nicht zuletzt die Standhaftigkeit, um seinen gewagten Kraftakt durchzuhalten.
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Sieg aus dem Nichts: Kluge holt sechsten deutschen Etappenerfolg

Kluge, dessen eigentliche Absicht gewesen war, dem Deutsch-Australier Heinrich Haussler den Sprint anzuziehen, erklärte:
Natürlich helfen meine Bahnfähigkeiten in solchen Finals, ich weiß, dass ich so etwas gewinnen kann. Ich habe die Power dafür und wenn ich einen Abstand zum Feld habe, wird's schwer, mich noch zu kriegen.
Der Sieg war eher ein Versehen. "Das war gar nicht so geplant", sagte er schmunzelnd.

Bestes Bewerbungsschreiben

Sein Triumph verdrängte aber auch ein gehöriges Stück Frust. Frust über das zwei Tage vor Kluges Coup verkündete Aus seines Schweizer Teams IAM Cycling zum Saisonende. "Mein Etappensieg wird an der Entscheidung nichts ändern", sagte Kluge zwar, aber er war doch immerhin ein ideales Bewerbungsschreiben für einen Vertrag anderswo. Davon beflügelt zeigte er sich auch am Donnerstag offensiv in der Ausreißergruppe der 18. Etappe nach Pinerolo.
Überdies setzte Kluge den "Giro Tedesco", den deutschen Giro, fort. Kluge sorgte nach den Erfolgen der bereits ausgestiegenen Marcel Kittel und André Greipel für den sechsten Tagessieg eines deutschen Fahrers - so viele haben nicht einmal die Italiener bei ihrem Heimspiel geschafft. "Was ein geiles Ding, Hut ab", twitterte Tour-de-France-Etappensieger Simon Geschke begeistert.
Ein weiteres geiles Ding ist in Rio geplant. Kluge greift nach Silber 2008 in Peking im Punktefahren zum zweiten Mal nach olympischem Edelmetall. Nach dem Giro wird diesem Ziel alles untergeordnet. Im März bei der Bahnrad-WM in London hatte Kluge dafür bereits eine Empfehlung abgegeben. Zweiter wurde der Blondschopf dort im Omnium und verpasste den WM-Titel um Haaresbreite.
"Irgendwann kommt mein Tag – ich hoffe am 15. August. Da habe ich eine Rechnung offen. Das Ergebnis hier macht mir Hoffnung", hatte Kluge damals gesagt. Diese Hoffnung hat nun weitere Nahrung erhalten.
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Giro d'Italia: Svindal im Eurosport-Interview

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