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Die Sieger der Tour-Sonderwertungen: Bardet, Froome, Quintana, Sagan und Team Movistar

Andreas Schulz

Update 27/07/2015 um 02:30 GMT+2 Uhr

Ein seltenes Double, eine Rückkehr nach langer Durststrecke, zwei Wiederholungstäter und ein großen Kämpfer - der Überblick zu den Sonderwertungen der Tour 2015.

Tour de France: Nairo Quintana, Romain Bardet, Chris Froome, Peter Sagan - die Sieger der Sonderwertungen 2015

Fotocredit: AFP

Teamwertung: 1. Movistar (ESP), 2. Team Sky + 57:23, 3. Tinkoff-Saxo +1:00:12
Ein überlegener Sieg für die Spanier, der aber nicht so selbstverständlich ist: Zwei Fahrer auf dem Podium sind nicht immer gleichzusetzen mit einem Sieg in der Teamwertung - das hat Sky im Jahr 2012 mit Bradley Wiggins und Chris Froome erlebt. Movistar hat diesen Erfolg also nicht nur Nairo Quintana und Alejandro Valverde zu verdanken, sondern auch seinen wechselnden "dritten Männern", die in Ausreißergruppen oder an Schlussanstiegen die entscheidenden Minuten sicherten.
Für Teamchef Eusebio Unzue war es nach Siegen mit dem Banesto-Rennstall 1991 und 1999 der dritte Erfolg in diesem Klassement.
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Team Movistar gewinnt die Teamwertung der Tour de France 2015

Fotocredit: AFP

Kämpferischster Fahrer: Romain Bardet (ag2r):
Der Franzose hat im letzten Tour-Drittel mächtig aufgedreht und nach überstandenen gesundheitlichen Problemen seine Klasse und seinen Kampfgeist gezeigt. Das brachte ihn noch bis auf Rang neun der Gesamtwertung, fast zum Sieg in der Bergwertung, zum Etappenerfolg in Saint-Jean-de-Maurienne und so letztlich zum Triumph in der Wertung des aggressivsten Fahrers.
Allerdings hätte die vierköpfige Jury auch mit besten Argumenten Peter Sagan auszeichnen können: Als Dauergast in Spitzengruppe und mit vollem Einsatz auf jedem errain war er vielseitig und offensiv wie kaum ein anderen Profi im Peloton der 102. Tour de France.
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Romain Bardet

Fotocredit: Eurosport

Bergwertung: Chris Froome (Sky) 119 Punkte, Nairo Quintana (Movistar) 108, Romain Bardet (ag2r) 90
Hier ging die Absicht der Organisatoren auf: Das Punkteschema sollte dafür sorgen, dass nicht einfach ein engagierter Ausreißer das berühmte Trikot erkämpft, sondern ein Kletterer der Extraklasse. Da an den ganz großen Zielankünften die Asse der Gesamtwertung immer (mit) ganz vorne waren, ist Froom eauch in dieser Wertung der Sieger. Er reiht sich ein in einen sehr kleinen Kreis, der Gesamt- und Bergwertung gewinnt - und auf den Champs Elysées wurden noch nie einem Fahrer "maillot jaune" und "maillot à pois" verliehen (Carlos Sastre erhielt das Bergtrikot 2008 erst nachträglich, die anderen "Doppelsieger" stammen aus der Ära vor Einführung des Sondertrikots 1975).
Kurios: Im Rennen trug Froome das gepunktete Trikot nie, da er gleichzeitig immer auch die Gesamtwertung anführte und so Gelb Vorrang hatte.
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Chris Froome im Bergtrikot

Fotocredit: AFP

Nachwuchswertung: Nairo Quintana (Movistar), Romain Bardet (ag2r) +14:48, Warren Barguil (Giant-Alpecin) + 30:03
Mit dem Traum vom Gelben Trikot war Quintana in die 102. Tour de France gestartet, doch auf dem Podium in Paris musste sich der 25-Jährige mit dem weißen Jersey begnügen. Der beste Jungprofi der Tour 2015 war letztlich nur der zweitbeste Klassementfahrer im Peloton. In den Alpen hatte der Bergfloh zwar noch einmal alles versucht, doch an Christopher Froome biss sich Quintana die Zähne aus - wie schon im Jahr 2013.
War er damals angesichts des flachen Einzelzeitfahrens schnell weit im Hintertreffen, kostete ihn diesmal die Windkante auf der 2. Etappe den Sieg im Klassement der "Großen". Aber wie es das weiße Trikot ja anzeigt: Quintana ist deutlich jünger als die Garde um Froome, Alberto Contador oder Vincenzo Nibali. Ihm gehört die Zukunft - je nach Streckenführund der Tour durchaus schon im nächsten Jahr.
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Nairo Quintana vor Chris Froome bei der Tour de France 2015

Fotocredit: AFP

Punktewertung: Peter Sagan (Tinkoff) 432 Punkte , André Greipel (Lotto-Soudal) 366, John Degenkolb (Giant-Alpecin) 298
Ein Etappensieg war Peter Sagan nicht vergönnt, dennoch war der Slowake bei den Siegerehrungen der 102. Tour de France ein Stammgast. Immer wieder durfte der erst 25-Jährige im Grünen Trikot auf das Podest in den Etappenzielen steigen, am Sonntag erneut auch beim großen Finale in Paris. Zum vierten Mal in Folge hat Sagan die begehrte Punktwertung gewonnen. Damit zog er mit dem Iren Sean Kelly gleich, der sich in den 80er Jahren ebenfalls viermal das "Maillot vert" sicherte.
Zu verdanken hat das 1,84m große Kraftpaket diesen Erfolg vor allem seinen Allround-Fähigkeiten. In Massensprints ist Sagan gegen Fahrer wie André Greipel zumeist etwas im Nachteil, aber immer noch stark und konkurrenzfähig. Sein volles Potenzial schöpft er jedoch erst bei schwierigen Zielankünften aus, die den klassischen Sprintern nicht schmecken. Sein Erfolg bei der Tour 2015 fußt aber besonders auf den Zwischensprints. Selbst bei Bergetappen zeigte sich Sagan immer wieder in Fluchtgruppen und erarbeitete sich damit einen Vorteil gegenüber seinen Rivalen.
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Peter Sagan in Grün bei der Tour 2015

Fotocredit: AFP

Seine Vielseitigkeit verschafft Sagan im Kampf um die Punktewertung immer einen Vorteil. Er ist längst dabei, eine Sprint-Ära aufzubauen. Angesichts seines jungen Alters könnte er sogar den Rekord von Erik Zabel gefährden, der in Paris sechsmal Grün trug. Über Sagans viele Ehrenplätze zu lästern, ist fehl am Platz: Viele andere Fahrer mit ähnlichem Profil sind längst nicht auf so hohem Niveau so vielseitig wie er. Dass er trotz der massiven Aufwertung von Etappensiegen im Punkteschema klar gegen Vierfach-Sieger Greipel gewann, beweist seine Klasse. Immer im Angriffsmodus, sprintschnell, bergfest und grandios in den Abfahrten - sein Teamchef Oleg Tinkov liegt nicht ganz verkehrt, wenn er ihn als "stärksten Fahrer der Tour" lobt.
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