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Tour de France: Berliner Simon Geschke gewinnt 17. Etappe der Tour de France

VonSID

Update 22/07/2015 um 22:43 GMT+2 Uhr

Der deutsche Radprofi Simon Geschke hat die 17. Etappe der 102. Tour de France für sich entschieden. Beim ersten schweren Teilstück in den Alpen erreichte der 29 Jahre alte Berliner vom Team Giant-Alpecin nach 161 km das Ziel in Pra Loup als Solist. Für die deutschen Fahrer war es bereits der fünfte Tageserfolg bei der Tour 2015.

Simon Geschke hat die 17. Etappe der Tour de France gewonnen

Fotocredit: Imago

Mit einem Lächeln schaute sich Simon Geschke ein letztes Mal um, dann breitete der bärtige Berliner die Arme aus und brüllte seine unbändige Freude mit einem Urschrei heraus. Mit einem sagenhaften Solo über das "Dach der Tour" hat sich der deutsche Radprofi den Traum vom ersten Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt erfüllt.
Größter Erfolg der Karriere
Der 29-Jährige kletterte am Mittwoch im Alleingang über den bislang schwersten Alpen-Anstieg und kämpfte sich nach insgesamt 161 km in Pra Loup zum bislang größten Erfolg seiner Karriere.
"Das ist ein unwirklicher Moment. Ich habe noch nicht so viel gewonnen in meiner Laufbahn", sagte Geschke mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen: "Ich habe es mit der Brechstange probiert, ich hatte keine Lust, nochmal Vierter oder Fünfter zu werden."
Für die deutschen Fahrer war es bereits der fünfte Tagessieg bei der Tour 2015. Zuvor waren der inzwischen ausgestiegene Tony Martin und Sprintstar André Greipel (3) erfolgreich gewesen.
Halsbrecherische Abfahrt cool überstanden
Geschke, am Montag bereits Vierter auf dem Weg nach Gap, war am Mittwoch Teil einer großen Fluchtgruppe, die sich nach einer rasanten ersten Rennstunde bildete. Rund 45 km vor dem Ziel suchte Geschke dann sein Glück als Einzelkämpfer. Auf dem Weg zum Col d'Allos, dem höchsten Punkt der diesjährigen Tour, bewies er seine Kletterqualitäten. Auch auf der halsbrecherischen Abfahrt, auf der sein Verfolger Thibaut Pinot (Frankreich/FDJ) stürzte, blieb er cool.
"Ich habe in der Abfahrt viel riskiert, aber auch nicht alles. Ich habe versucht, mich auf die Ideallinie zu konzentrieren. Heute hat alles gepasst", sagte Geschke, der sein Glück kaum fassen konnte.
Froome macht keine halben Sachen
Im Kampf um den Gesamtsieg setzte Christopher Froome seine One-Man-Show fort, der Brite steuert seinem zweiten Gesamtsieg ungebremst entgegen. Der 30 Jahre alte Träger des Gelben Trikots knüpfte an die starken Leistungen in den Pyrenäen an und wehrte alle Angriffe der Konkurrenz mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit ab. Die Debatte um seine Leistungsdaten, die seine Sky-Mannschaft angesichts anhaltender Doping-Zweifel am Dienstag veröffentlicht hatte, prallte an ihm ab.
Froome profitierte zudem vom Pech seiner Gegner. Giro-Sieger Alberto Contador (Spanien/Tinkoff-Saxo) musste in der Abfahrt vom Col d'Allos das Rad wechseln und verlor wertvolle Zeit. Auch eines weiteren großen Rivalen entledigte sich Froome ohne eigenes Zutun. Der Amerikaner Tejay van Garderen (BMC Racing), vor Etappenbeginn Dritter der Gesamtwertung, verlor von einer Krankheit geschwächt schon an der ersten und vergleichbar leichten Bergwertung den Anschluss an die Top-Favoriten.
Van Garderen gibt unter Tränen auf
Statt an der Spitze das Geschehen mitzubestimmen, quälte sich van Garderen noch knapp zwei Stunden an der Seite der abgehängten Fahrer und stieg 70 km vor dem Ziel unter Tränen von seinem Rad. Die Tour de France ist für den Vorjahresfünften beendet.
Der Tagesabschnitt stand auch im Zeichen des Germanwings-Absturzes vor rund vier Monaten, das Ziel in Pra-Loup liegt unweit der Unglücksstelle. Der deutsche Meister Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-Argon18) und der spanische Champion Alejandro Valverde (Movistar) nahmen das Teilstück symbolisch an der Spitze des Feldes in Angriff. Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf waren alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Unter ihnen waren 72 Deutsche und 50 Spanier. Den Ermittlungen zufolge hatte der deutsche Copilot den Airbus absichtlich abstürzen lassen.
Am Donnerstag dürften sich die Favoriten auf den Gesamtsieg eher belauern. Die 186,5 km lange 18. Etappe von Gap nach Saint-Jean-de-Maurienne ist zwar ebenfalls anspruchsvoll, bietet aber vor allem Ausreißergruppen gute Erfolgsaussichten.
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