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Tour-de-France-Vorschau, 19. Etappe: Königsetappe durch die Alpen zur Bergankunft nach La Toussuire

Felix Mattis

Update 23/07/2015 um 17:42 GMT+2 Uhr

Die Tour geht in ihre entscheidende Phase, und dafür hat sich die ASO etwas einfallen lassen: Mit zwei besonders kurzen Alpen-Etappen will man das Rundfahrt-Finale anheizen und für Spektakel sorgen. Damit erhofft man sich mutige Angriffe, wenn möglich schon weit vor dem Ziel. Bevor es morgen nach Alpe d'Huez geht, wartet heute der Schlussanstieg ins Skigebiet Les Sybelles nach La Toussuire.

Tour de France 2015: Chris Froome (Sky), Vincenzo Nibali (Astana), Nairo Quintana (Movistar)

Fotocredit: Imago

19. Etappe, Saint-Jean-de-Maurienne - La Toussuire, 138 km:
TagesTour: Es geht einmal im Kreis. Vom Start in Saint Jean de Maurienne aus könnte man nach Südwesten fahren und wäre nach 15 Kilometern im Ziel. Doch ganz so kurz wollten die Tour-Organisatoren ihre Etappe nun auch nicht gestalten.
Deshalb schickt man das Peloton zunächst flussabwärts das Maurienne-Tal entlang, nimmt auf der rechten Seite den Col du Chaussy (15,4 km, 6,3 %, 1. Kat.) mit und erreicht nach 42 Kilometern den Ort Épierre, wo der Zwischensprint ausgetragen wird.
Kurz nach dem Sprint wird die Maurienne überquert und es geht auf der anderen Seite wieder zurück nach Saint-Etienne de Cuines. Dort beginnt nach 59 Kilometern der 22,4 Kilometer lange Anstieg über den Col du Glandon zum Col de la Croix de Fer (6,9 %, HC). Es folgt eine 14 Kilometer lange Abfahrt in Richtung Saint Jean de Maurienne, die bei Belleville allerdings nach rechts verlassen wird.
Die Fahrer müssen nun noch den schwierigen Col du Mollard (5,7 km, 6,8 %, 2. Kat.) hinauf, bevor sie schließlich doch wieder in den Startort hinunterfahren dürfen - zumindest an dessen Stadtrand. Dort geht es dann scharf links zurück und hinein in die 18 Kilometer lange Schlusssteigung nach La Toussuire (6,1 %, 1. Kat.), die auf den ersten zwei Kilometern rund 9% steil ist, im weiteren Verlauf aber zwischen 4 und 8 Steigungsprozenten pendelt - auf teilweise sehr, sehr rauem Asphalt.
KulTour: Der Tourismus spielt im Maurienne-Tal eine noch größere Rolle als die Holz- und Metallverarbeitung. 160.000 Hotelbetten gibt es hier, 11.000 davon im heutigen Zielort La Toussuire - dem Zentrum des Skigebietes Les Sybelles - das viertgrößte Resort Frankreichs mit 310 Pistenkilometern. La Toussuire bemüht sich aber auch um Radsportler, sponsert das Bergtrikot der Nachwuchsrundfahrt Tour de l'Avenir, verfügt selbst über ein Amateur-Radteam und ist Partner des Tour-Teams Ag2r La Mondiale. Romain Bardet, Jean-Christophe Peraud und Co. dürften sich hier also glänzend auskennen.
HisTourie: La Toussuire stand erst zwei Mal auf dem Speiseplan der Tour de France, doch beide Besuche gingen in die Geschichte ein. Denn 2006 brach hier Floyd Landis im Gelben Trikot ein, um tags darauf auf dem Weg nach Morzine sein unglaubliches Solo hinzulegen, nach dem er schließlich des Testosteron-Dopings überführt wurde.
Und sechs Jahre später zog Chris Froome im Schlussanstieg so stark das Tempo an, dass sein Kapitän Bradley Wiggins im Gelben Trikot nicht mehr folgen konnte. Froome wurde zurückgepfiffen, aber von da an kehrte bis Paris kein Frieden mehr ein bei Sky.
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Tour de France 2010: Chris Froome und Bradley Wiggins

Fotocredit: AFP

Prognose: Der Schlussanstieg nach La Toussuire ist lang, aber nur ganz unten richtig steil. Es ist mit einem Ausscheidungsfahren unter dem Tempodiktat von Sky oder Movistar zu rechnen, bis nur noch drei, vier Mann übrig sind. Im Normalfall sollte sich zwischen Froome und Quintana hier aber keine Lücke auftun.
Interessant könnte es allerdings werden, wenn ein Team schon am Croix de Fer oder dem Mollard in die Offensive geht. Dann könnte dieser Tag das Gesamtklassement noch einmal umkrempeln. Überhaupt scheint es wahrscheinlich, dass ein Angriff am Croix de Fer der Grundstein für den Tagessieg sein wird - egal ob unter den Favoriten oder von einem kletterstarken Ausreißer, der im Klassement keine Rolle mehr spielt.
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