Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Wunden lecken nach Tour-Aus: Marcel Kittel trotzdem "mega-happy"

VonSID

Publiziert 20/07/2017 um 14:59 GMT+2 Uhr

Marcel Kittel wird nach dem Aus bei der Tour de France erst einmal abschalten und sich auskurieren. Auch wenn der Top-Sprinter das Grüne Trikot nicht nach Paris brachte, hat er dem deutschen Radsport viele positive Schlagzeilen beschert. Lob und Anerkennung gab es auch von anderen Fahrern.

Kittel nach Sturz

Fotocredit: Getty Images

Nach einer ziemlich kurzen Nacht in Serre-Chevalier sagte Marcel Kittel der 104. Tour de France endgültig Goodbye. "Ich habe unruhig geschlafen und nur auf der linken Seite. Rechts war nicht so gemütlich", erzählte der so unglücklich ausgeschiedene Tour-Held dem "ZDF" am Morgen danach.
Mit den noch immer sehr unangenehmen Schmerzen trat Kittel dann den Heimweg nach Kreuzlingen am Bodensee an. "Ich will mich nicht beschweren", sagte er dennoch.
Mit Freundin Tess von Piekartz auf andere Gedanken kommen, die Verletzungen kurieren: Für den 29-Jährigen steht erst einmal Abschalten im Mittelpunkt und gewiss auch, sich die großen Erfolge bei dieser Tour ins Bewusstsein zu rufen. Am Sonntag will er vielleicht sogar zum großen Finale nach Paris kommen, um mit seinem Quick-Step-Team zu feiern.

Als erster auf dem Asphalt

Das Rad aber wird Kittel erstmal mindestens eine Woche nicht anrühren, Hämatome an Becken und der Hüfte plagen ihn, dazu die schwer lädierte Schulter. "Ich habe viele Schürfwunden und starke Prellungen", sagte der Top-Sprinter, der sich in seiner Schweizer Wahlheimat in weitere Behandlung begeben wird.
Brüche, soviel ist inzwischen sicher, hat sich Kittel bei seinem unglücklichen Crash auf der 17. Etappe nicht zugezogen. Wie es zu dem Sturz gekommen ist, kann sich der Quick-Step-Profi weiterhin nicht so recht erklären.
"Ich glaube, es war einfach eine Kettenreaktion", sagte der deutsche Rekord-Etappensieger der Tour. Mit dem Problem, dass Kittel derjenige war, der als Erster auf den harten Asphalt knallte, und alle anderen dann auf ihn.

Mitleid von Kumpel Martin

All die Unterstützung seiner Teamkollegen, auch die seiner Landsleute im Peloton half nicht. Der deutsche Meister Marcus Burghardt versuchte, Kittel verbal anzutreiben. "Ich habe zu ihm gesagt: Du schaffst das, kämpf' weiter." Tony Martin schob seinen Kumpel sogar zeitweise den Berg hinauf. "Es tat mir unheimlich leid, besonders als Freund", sagte der Zeitfahr-Weltmeister in Briançon vor dem Start der letzten Alpenetappe:
Er kann trotzdem sehr stolz sein.
Das wird Kittel, der mit "einem lachenden und einem weinenden Auge" abreiste, bald auch so sehen können. Der Moment des Ausstiegs sei aber mindestens so hart gewesen, wie seine Nicht-Nominierung vor zwei Jahren, sagte er der Bild.
Fünf Etappensiege bei einer Frankreich-Rundfahrt, das war bisher als einzigem Deutschen Dietrich Thurau vor 40 Jahren gelungen. Zudem hat der Thüringer Erik Zabels alte Bestmarke mit seinen nun insgesamt 14 Tour-Tageserfolgen gesteigert.

Beste Werbung für den Radsport

"Ich bin mega-happy und froh über das, was ich erlebt habe, auch mit dem Start in Deutschland", sagte Kittel. Selbst die Enttäuschung über das verpasste Grüne Trikot dürfte bald vergehen. Kittel hat schließlich beste Werbung für sich, für einen neuen Top-Vertrag und für den deutschen Radsport betrieben.
Seinen deutschen Fans will er sich baldmöglich wieder präsentieren. Am Ende der kommenden Woche plant Kittel Auftritte bei Veranstaltungen in Erfurt, Hannover und Bochum, wenn sein Körper bis dahin mitspielt. Das nächste sportliche Ziel sind die Hamburg Cyclassics am 20. August. Und die Zukunft ist bis dahin vielleicht auch geklärt.
picture

Kittel niedergeschlagen: "Es war alles im Eimer"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung