Tour de France: Die Schlussetappe in Paris gewinnt Kristoff

VonSID

Update 29/07/2018 um 20:23 GMT+2 Uhr

John Degenkolb hat den Sieg auf der Schlussetappe der Tour de France 2018 knapp verpasst. Im Sprint auf den Champs Elysées musste er sich nur dem Norweger Alexander Kristoff geschlagen geben. Dritter in einem engen Finale wurde Arnaud Démare aus Frankreich. Den Gesamtsieg machte Geraint Thomas perfekt, der Waliser rollte im Gelben Trikot jubelnd über den Zielstrich.

Der Sprint on Paris auf der 21. Etappe der Tour de France 2018 mit Degenkolb und Kristoff

Fotocredit: Getty Images

Für Kristoff war es der erste Sieg bei der Tour de France 2018, Degenkolb hatte bereits die schwere 9. Etappe über das Kopfsteinpflaster nach Roubaix gewonnen.
Thomas fuhr Seite an Seite mit Titelverteidiger Chris Froome ins Ziel und machte seinen ersten Tour-Triumph perfekt, hinter dem Niederländer Tom Dumoulin belegte vierfach-Sieger Froome Rang drei in der Gesamtwertung.
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So nah war Degenkolb am Sieg in Paris: der Sprint auf den Champs Elysées

Degenkolb "hat nicht viel gefehlt"

Zwei Wochen nach seiner Sternstunde in Roubaix hatte Degenkolb im prestigeträchtigen Sprint auf dem Pariser Prachtboulevard beinahe die größten Reserven. Der nahe Frankfurt lebende Thüringer wurde nach den letzten 116 km des wichtigsten und größten Radrennens der Welt nur vom Norweger Alexander Kristoff auf den letzten Metern überspurtet.
"Es war ein guter Sprint von mir, die Vorbereitung durch die Mannschaft hat wie gewünscht geklappt. Ich habe alles rausgelassen, aber ein anderer war stärker", sagte Degenkolb in der ARD:
Es hat nicht viel gefehlt, aber eben ein bisschen.
Dieser andere war der Norweger Alexander Kristoff, der amtierende Europameister, er überspurtete Degenkolb erst auf den letzten Metern. Zwei Wochen nach seiner Sternstunde in Roubaix hatte der nahe Frankfurt lebende Thüringer nach den letzten 116 km des wichtigsten und größten Radrennens der Welt im prestigeträchtigen Sprint auf dem Prachtboulevard nur beinahe die größten Reserven.
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"War so oft dicht dran": Kristoff im Siegerinterview

Die Sieger der vergangenen Jahre hatten Paris diesmal gar nicht erreicht, die deutschen Top-Sprinter Marcel Kittel (2013, 2014) und Andre Greipel (2015, 2016) waren ebenso in den Alpen ausgeschieden wie Dylan Groenewegen (2017) und auch Mark Cavendish (2009 bis 2012).

Politt im Angriff auf Champs Elysées

Nach der traditionellen Einrollphase auf dem Weg ins Zentrum der französischen Hauptstadt entbrannte auf den verbleibenden der insgesamt 3351 Kilometer seit dem Tour-Start vor drei Wochen eine verbissene Hatz um den letzten Tagessieg. Ausreißer rechneten sich größere Chancen als in den Vorjahren aus, weil die Phalanx der starken Sprinter diesmal doch merklich ausgedünnt war.
Thomas hielt sich stets im Windschatten seiner Sky-Teamgefährten auf, um jeder Gefahr aus dem Weg zu gehen. Attackiert wurde sein Gelbes Trikot wie üblich nicht mehr. Der Kölner Nils Politt versuchte für das gebeutelte Team Katusha-Alpecin der längst ausgeschiedenen Kittel und Tony Martin noch einmal Akzente zu setzen, aber nicht zuletzt die deutsche Equipe Bora-hansgrohe des Slowaken Peter Sagan investierte viel Energie in den erhofften Massensprint.

Thomas löst Froome ab, Sky siegt weiter

Der geschlagene Froome ertrug mit Stil den misslungen Versuch, als Erster seit dem unglückseligen Marco Pantani (1998) den Giro d'Italia und die Tour in einem Jahr zu gewinnen. Ohne Murren akzeptierte er Thomas' Überlegenheit und fügte sich in seine Rolle. Diesmal trug er auf dem Schlussabschnitt nur die schon zur Gewohnheit gewordenen gelben Applikationen am Sky-Rennoutfit, im begehrenswerten Maillot jaune strahlte sein einstiger Edelhelfer.
"Ich muss auch Froomey einen großen Dank aussprechen. Er hat sich am Ende meinem Sieg verschrieben", sagte Thomas.
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"Die ganze Zeit Gänsehaut": Thomas über die Emotionen auf der Schlussetappe

Mit der walisischen Flagge posierte Geraint Thomas in der Pariser Abendsonne vor dem Arc de Triomphe. Ergriffen strich er sich während der Hymne durchs Haar, schloss immer wieder kurz die Augen. "Ich habe einen Riesenrespekt vor Froomey", sagte der neue Dominator der Tour de France später an Titelverteidiger Chris Froome gewandt, der links neben ihm auf dem Podium stand:
Es hätte Spannungen geben können, aber er ist ein großartiger Champion. Ein Traum ist für mich wahr geworden.

Tränen nach Zeitfahren

Den letzten Hauch eines Zweifels an seinem Sieg hatte er beim Einzelzeitfahren nach Espelette im französischen Baskenland zerstreut. Der Souverän dieser Tour hatte jederzeit alles im Griff und Rang drei hinter dem Niederländer Tom Dumoulin und Froome reichte am Samstag locker, um seinen Vorsprung zu behaupten.
Einer innigen Umarmung mit seiner Frau folgte eine ebensolche mit dem umstrittenen Sky-Teamchef Dave Brailsford, bei der Thomas die Tränen kamen.
Weder durch das Tohuwabohu um die Salbutamol-Affäre von Froome, noch durch die permanenten Buhrufe und teils gar körperlichen Angriffe in Frankreich ließ sich die oft skeptisch beäugte, aber beherrschende Equipe dieses Jahrzehnts aus dem Tritt bringen.
Sky und Thomas waren nicht zu gefährden, Brailsford prostete aus dem Auto mit einem triumphierendem Lächeln und erhobenem Daumen seinen Stars zu.
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