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Tour de France: Geraint Thomas feiert Gesamtsieg mit "Burgern und Bier"

VonSID

Publiziert 29/07/2018 um 18:47 GMT+2 Uhr

Geraint Thomas sollte seinen Boss Chris Froome unterstützen, jetzt hat er selbst die Tour de France gewonnen. Trotz des immensen Drucks auf das Sky-Team zeigte der Waliser keine Schwäche. Er sorgte für den sechsten Tour-Sieg seines Rennstalls seit 2012, als Bradley Wiggins das Gelbe Trikot bis nach Paris trug. Thomas krönt damit eine Karriere, die mit Bahn-Gold bei Olympia und WM begann.

Geraint Thomas savoure avec le drapeau du Pays de Galles au départ de la dernière étape du Tour de France

Fotocredit: Getty Images

Es half nichts: Auch nach elf Tagen in Gelb und einer gewissen Routine konnte Geraint Thomas nicht ganz aus seiner Haut. Ein wenig schüchtern lugte er unter dem Schirm seiner Kappe hervor, lächelte verlegen, winkte brav mit Blumenstrauß und Plüschlöwe - immer noch wirkte es so, als würde er, der Sieger der 105. Tour de France, das Maillot jaune nur für seinen Chef Chris Froome aufbewahren.
Dabei besteht nicht der Hauch eines Zweifels: Der treue Thomas, die walisische Bescheidenheit in Radlerhosen, ist nun selbst der Boss und in der Nachfolge seines mächtigen Teamkapitäns ein in jeder Hinsicht hochverdienter Champion.
Ich kann es nicht fassen, dass ich jetzt hier in Gelb sitze. Es ist der Wahnsinn. In meiner Karriere hatte ich eine Menge Pech. Umso schöner ist es, dass sich alles ausgezahlt hat.
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Triumphator Thomas weint im Interview: "Ich kann's nicht glauben"

Der 32-Jährige beeilte sich gleich, all jenen zu danken, deren Rolle er selbst in so vielen Rennen als üppig bezahlter Wasserträger in seinem Sky-Team gespielt hatte. "Dieses Team ist superstark", sagte Thomas und ergänzte mit Blick auf den Druck, der angesichts der Asthmamittel-Affäre um Froome auf der Mannschaft lastete: "Es geht nicht nur um gute Beine, sondern auch um gute Köpfe."
Seinem Kapitän Froome, für Thomas "eine Legende und der vielleicht Beste aller Zeiten", hatte er bis zuletzt seine Loyalität versichert, seine Helferdienste zugesagt.
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Schrecksekunde für Thomas - das hätte fatale Folgen haben können

Tour-Sieger Thomas dankt Froome

Nachdem der viermalige Tour-Champion letztlich dann doch nie eine Chance gegen die etatmäßige Nummer zwei gehabt hatte, fand Thomas mit feuchten Augen warme Dankesworte.
Froomey hat sich am Ende meinem Sieg verschrieben. Wir sind dicke Freunde. Der wahrscheinlich beste Rundfahrer der Geschichte ist hier für mich gefahren, das ist unwirklich.
Froome lächelte gerührt: "Er hatte so großen Anteil an meinen Tour-Siegen, jetzt kann ich richtig stolz auf Geraint sein."
Zurecht: Als einziger Klassementfahrer leistete sich Thomas keinen Fehler und auch keine physische Schwächephase. Der Waliser ist privat ein bodenständiger Rugby-Fan mit einer Schwäche für ein, zwei oder mehr gute Pints heimischen Bieres und bisweilen legendäre Party-Abende. "Er liebt es, einen Drink zu nehmen, wenn es Zeit dafür ist, einen zu nehmen", sagt sein langjähriger Coach Rod Ellingworth, heute in Skys sportlicher Leitung.
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Prost! Champagner für Thomas und sein Sky-Team

Neuer Vertrag oder Neustart für Thomas?

Was Thomas nun mit der weiteren Karriere anstellt, wird spannend, schließlich läuft sein Sky-Vertrag zum Saisonende aus. Soll er nun, wohlwissend, dass es als bald Mittdreißiger sein letzter großer Kontrakt sein könnte, bleiben, um vielleicht im kommenden Jahr - noch höher bezahlt - doch wieder für Froome oder für das aufstrebende Supertalent Egan Bernal schuften zu müssen? Oder übernimmt er andernorts eine üppig honorierte Kapitänsrolle? Dazu wollte er sich erstmal nicht äußern.
Zunächst wollte Thomas schlicht das Hochgefühl als Tour-Sieger auskosten, "mit ein paar Bier und ein paar Burgern".
Dass auf seinen Triumph irgendwann einmal ein Schatten fallen wird und unlautere, dem Sky-Team gerne unterstellte Methoden ans Licht kommen, schließt er aus: "Ich mache es auf die korrekte Art, das Team ebenfalls. Es gibt nichts, was ich unternehmen könnte, um dies zu beweisen. Aber das hier wird die Prüfungen der Zeit überstehen."
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