Tour de France 2023 - Biniam Girmay exklusiv: "Dachte, die Tour wäre nur für weiße Menschen"
Publiziert 28/06/2023 um 15:35 GMT+2 Uhr
Mit gerade einmal 23 Jahren ist Biniam Girmay selbst zu einem Vorbild für junge Radrennfahrer aufgestiegen. Der Eritreer schrieb mit seinem Erfolg bei Gent-Wevelgem Geschichte, als er als erster Radprofi aus Afrika überhaupt einen Klassiker gewann. Im immer noch vornehmlich weißen Peloton will Girmay nun auch bei der am 1. Juli beginnenden Tour de France seine Erfolgsgeschichte weiterschreiben.
Eritreas Sprint-Star Girmay: "Früher waren wir nur dabei ..."
Quelle: Eurosport
Man kann das Teilnehmerfeld bei der Tour de France nicht gerade als vielfältig bezeichnen. Im Jahr 2011 fuhr mit dem Franzosen Yohann Gene zum ersten Mal ein Schwarzer das größte Radrennen der Welt – das ist erst zwölf Jahre her.
Deshalb verwundert es nicht, dass Shootingstar Girmay nie daran dachte, einmal selbst bei der Tour teilnehmen zu können. Das verriet der dreifache Junioren-Afrikameister exklusiv in der Eurosport-Serie "The Power of Sport".
"Als ich jung war, hätte ich nicht zu träumen gewagt, mal an einem Rennen wie der Tour de France teilzunehmen, weil ich dachte, das sei nur etwas für weiße oder europäische Menschen", gab Girmay offen zu. Erst der Erfolg seiner Landsleute Daniel Teklehaimanot und Merhawi Kudus hätte ihm gezeigt, dass auch er es "eines Tages schaffen könnte".
"Das änderte meine Perspektive und hatte großen Einfluss auf meine Mentalität", so Girmay.
Girmay freut sich auf Tour de France-Premiere
Zur Tour de France reist Girmay mit ordentlich Selbstbewusstsein. Im Frühjahr gewann er eine Etappe der Valencia-Rundfahrt, ehe ihm im Juni auf der zweiten Etappe der Tour de Suisse der Sieg im Sprint vor Arnaud Démare und Wout van Aert gelang.
"Was die Vergangenheit angeht, gab es noch nicht viele schwarze Afrikaner, die an solchen Wettbewerben teilgenommen und gewonnen haben", sagte Girmay bei "The Power of Sport". "Früher waren wir höchstens irgendwie dabei, aber jetzt Siege bei Worldtour-Rennen zu holen – vor allem bei den Klassikern – das macht mich sehr stolz."
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Tour-Strecke: Der Kurs mit allen 21 Etappen von Bilbao nach Paris
Quelle: Eurosport
"Es ist das erste Mal, dass schwarze Afrikaner bei großen Rundfahrten gewinnen. Das motiviert mich noch härter zu arbeiten und Geschichte zu schreiben", gab der 23-Jährige als Zielvorgabe an.
Auch über die eigene Verantwortung als erfolgreicher Profi sprach Afrikas Radsportler des Jahres 2020, 2021 und 2022: "Ich denke, was ich bisher erreicht habe, wird enorme Auswirkungen haben – insbesondere für die Fahrer, die davon träumen, Profi zu werden."
Girmay will als gutes Beispiel vorangehen
Er selbst sei von den Erfolgen seiner eritreischen Landsleute inspiriert worden, besonders von Teklehaimanot, der als erster Afrikaner der Radsportgeschichte bei der Tour de France 2015 das Bergtrikot eroberte.
"In den afrikanischen Ländern gibt es viele junge Fahrer, die das höchste Niveau in diesem Sport erreichen wollen. Es ist sehr wichtig für sie, zu sehen, dass jemand aus ihrem eigenen Land oder vom afrikanischen Kontinent solch große Rennen gewinnt. So wie Daniel Teklehaimanot mein Vorbild war."
"Ich hoffe, dass ich ein gutes Beispiel für junge Fahrer bin, denn die Zukunft des afrikanischen Radsports kann wirklich sehr rosig sein", blickte Girmay voraus. Die Tour de France beginnt am 1. Juli in Bilbao (live auf Eurosport und discovery+).
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Eritreische Fans gehen steil: Girmay lässt im Sprint alle stehen
Quelle: Eurosport
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