Tour de France: Tadej Pogacar distanziert Jonas Vingegaard bei Bergankunft - Michael Woods siegt am Puy de Dome
VonFelix Mattis
Publiziert 09/07/2023 um 18:16 GMT+2 Uhr
Tadej Pogacar hat Jonas Vingegaard am Puy de Dome distanziert, konnte dem dänischen Titelverteidiger auf der 9. Etappe der Tour de France das Gelbe Trikot aber nicht abnehmen. Der Slowene attackierte 1,3 Kilometer vor dem Gipfel, Vingegaard biss sich aber fest und büßte nur acht Sekunden ein. Der Tagessieg bei der Rückkehr an den Vulkan ging aus einer Ausreißergruppe heraus an Michael Woods.
Highlights: Pogacar setzt nächsten Wirkungstreffer im Duell der Giganten
Quelle: Eurosport
Der Kanadier Woods (Israel – Premier Tech) hatte den Schlussanstieg mit mehr als anderthalb Minuten Rückstand auf Solo-Spitzenreiter Matteo Jorgenson (Movistar) in Angriff genommen und fing den US-Amerikaner erst 500 Meter vor dem Zielstrich ab.
"Ich kann das gerade noch nicht fassen. Ich bin sehr stolz auf mich und mein Team. Das ist sehr speziell. Ich war fast taub bis zu den letzten vier Kilometern und hörte nicht einmal die Ruhe, weil meine Ohren noch rauchten von dem Lärm", sagte Tagessieger Woods im ersten Interview auf dem Vulkan, den die Tour erstmals seit 1988 besuchte und auf dem wegen des dortigen Naturschutzgebietes auf den letzten vier Kilometern keine Zuschauer mehr zugelassen waren.
"Ich werde 37 in diesem Jahr und nicht jünger, wollte immer schon eine Etappe gewinnen, habe davon immer geredet. Jetzt hat es geklappt und ich bin so dankbar für die vielen Leute die hinter mir stehen", so Woods im Freudentaumel.
Er war wie Jorgenson direkt nach dem Start in eine 14-köpfige Spitzengruppe gesprungen, die bis zu 16 Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld herausfuhr.
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500 Meter vor dem Ziel: Woods schluckt Jorgenson und holt sich Etappensieg
Quelle: Eurosport
Jorgenson setzte sich aus dieser Gruppe 47,5 Kilometer vor dem Ziel allein ab und erreichte den Schlussanstieg eine Minute vor den ersten drei Verfolgern. Woods startete die Steigung zum Puy de Dome in einer zweiten Verfolgergruppe, kletterte dann aber am schnellsten.
"Ich wünschte zu sagen es wäre so geplant gewesen", gab Woods zu, dass er einen Split in der Spitzengruppe verpasst hatte und deshalb am Ende viel Boden gutmachen musste. "Zuerst habe ich meine Karten nicht gut gespielt, aber am Ende war es wie ein Zeitfahren bis zum Gipfel. Egal wie hart die Aufgabe war, Jorgensen zurückzubringen, es hat geklappt und darauf bin ich stolz."
Aus dem Hauptfeld heraus war Pogacar der Stärkste. Er attackierte 1,3 Kilometer vor dem Gipfel und nur Vingegaard konnte zunächst folgen. An der 1.000-Meter-Marke aber musste auch der Däne eine Lücke lassen, die bis zum Zielstrich auf acht Sekunden aufging.
Vingegaard verteidigte das Gelbe Trikot daher mit noch 17 Sekunden Vorsprung auf Pogacar, während Jai Hindley (Bora – hansgrohe / + 2:40) auf Gesamtrang drei blieb. Der Australier aber büßte im Kampf um den Podestplatz 23 Sekunden auf Simon Yates (Jayco – AlUla) und 14 Sekunden auf Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) ein. Rodriguez (+ 4:22) ist jetzt Gesamtvierter vor Adam Yates (+ 4:39) und Simon Yates (+ 4:44).
Während Vingegaard das Gelbe Trikot verteidigte, behielt Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) das Grüne Trikot und Pogacar das Weiße als bester Nachwuchsfahrer. Neilson Powless (EF Edcuation – EasyPost) baute als Teil der Ausreißergruppe des Tages seinen Vorsprung in der Bergwertung weiter aus.
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Quelle: Eurosport
So lief die 9. Etappe der Tour de France:
Gleich nach dem Startschuss initiierte Victor Campenaerts (Lotto – Dstny) die 14-köpfige Ausreißergruppe des Tages, zu der auch Michael Woods (Israel – Premier Tech) und Neilson Powless (EF Education – EasyPost) im Bergtrikot sofort gehörten und in der Clément Berthet (AG2R – Citroen) mit 26:56 Minuten Rückstand zum Gelben Trikot der gefährlichste Mann für die Gesamtwertung war. Simon Geschke (Cofidis) versuchte mit einer halben Minute Rückstand noch mit zwei Begleitern hinzuzustoßen, doch das Hauptfeld holte das Trio zurück und die 14 Ausreißer setzten sich mit viel Kraftaufwand auf über eine Minute ab.
Danach versuchten weitere Fahrer aus dem Hauptfeld nach vorn zu springen, EF Education – EasyPost schickte allerdings immer wieder einen Mann mit, der dann aber nicht mitarbeitete und die Verfolgung dadurch störte, so dass alle weiteren Angriffe verpufften.
Nach rund 25 Kilometern dann gaben die vorn nicht vertretenen Teams wie Lidl – Trek das Attackieren im Hauptfeld auf und die 14 Spitzenreiter setzten sich weiter ab. Das Peloton nahm Tempo heraus und der Vorsprung wuchs allmählich bis auf knapp zehn Minuten an.
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Jumbo – Visma übernahm dann zwar die Verantwortung im Hauptfeld und damit die Nachführarbeit, machte aber nie wirklich Jagd auf die Ausreißer und so wuchs das Loch knapp 60 Kilometer vor Schluss sogar auf über zwölf Minuten an.
Unterwegs sicherte sich Powless die drei Bergpreise der 4. und 3. Kategorie und schraubte sein Konto auf 40 Zähler hinauf, so dass ihm niemand an diesem Tag mehr das Bergtrikot abnehmen konnte.
Jorgenson setzt früh zum Solo an
Auf den letzten 60 Kilometern schwand die Ruhe aus der Spitzengruppe. Es gab nun einige Attacken und 47,5 Kilometer vor Schluss setzte sich Jorgenson allein ab. Seine Verfolger waren sich nicht mehr richtig einig und der US-Amerikaner fuhr auf den nächsten zehn Kilometern eine halbe Minute Vorsprung heraus, bevor Matej Mohoric (Bahrain Victorious) und Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) sowie David De La Cruz (Astana Qazaqstan) und Powless zu viert nachsetzten.
An der 30-Kilometer-Marke lag das Quartett nur noch 15 Sekunden hinter Jorgenson, aber der Rest der ehemaligen Spitzengruppe hatte nun schon mehr als eine Minute Rückstand, so dass der Kreis des Kandidaten auf den Etappensieg bereits vor dem Schlussanstieg auf fünf Namen zusammengeschrumpft zu sein schien. In der Abfahrt nach Clermont-Ferrand dann musste De La Cruz wegen eines Defekts stoppen und fiel aus der Verfolgergruppe zurück, während Jorgenson an der Spitze bergab seinen Vorsprung wieder deutlich ausbaute.
Mit einer Minute Vorsprung auf Mohoric, Powless und Burgaudeau startete Jorgenson in den 13,3 Kilometer langen Anstieg zum Vulkankegel – und mit 1:35 Minuten Vorsprung auf das Septett um Woods. Das Hauptfeld erreichte den Berg erst 15 Minuten später.
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Am Berg baute Jorgenson seinen Vorsprung auf die lange Zeit von Powless angeführte Verfolgergruppe weiter aus und fuhr so nun dem Sieg entgegen. Mohoric fuhr 3,5 Kilometer vor dem Ziel seinen beiden Begleitern davon, um sich Rang zwei zu sichern. Doch von hinten kam kurz darauf Woods mit viel Schwung ebenfalls an Powless und Burgaudeau vorbei, um jetzt Jagd auf Jorgenson und Mohoric zu machen.
Pogacar attackiert 1,3 Kilometer vor Schluss
Im Hauptfeld setzte derweil Jumbo – Visma erst mit Wout van Aert und dann mit Wilco Kelderman das Tempo, bis es an der Talstation der Zahnradbahn auf die steilen 4,5 Schlusskilometer ging. Dort übernahm dann Sepp Kuss das Zepter und nur wenige Kontrahenten waren noch dabei: Jonas Vingegaard, Tadej Pogacar, Jai Hindley, Simon Yates, Tom Pidcock, Carlos Rodriguez und Adam Yates.
An der Spitze war Woods am Ende der eindeutig Schnellste. Er fuhr mehr als einen Kilometer vor dem Gipfel an Mohoric vorbei und holte an der 500-Meter-Marke auch Jorgenson ein. Kurz verschnaufte der Kanadier am Hinterrad, doch dann setzte er eine harte Attacke und ließ den US-Amerikaner stehen, um allein zum Sieg durchzuziehen.
Bei den Favoriten bestimmte Kuss noch bis knapp zwei Kilometer vor dem Ziel das Tempo und schüttelte damit sowohl Hindley als auch Adam Yates ab. Als er ausscherte, übernahm daher Simon Yates die Führungsarbeit, weil er ums Podium kämpfte. 1,3 Kilometer vor dem Ziel setzte dann Pogacar seine Attacke und zunächst konnte Vingegaard als einziger noch mitgehen. An der 1.000-Meter-Marke aber ging eine kleine Lücke auf und Pogacar fuhr dann bis zum Zielstrich acht Sekunden auf den Titelverteidiger heraus.
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