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Tour-Geschichte(n): Blutiger Sprint, Armstrong "fängt" Ullrich, deutsche Siege im Dreierpack

Andreas Schulz

Update 01/07/2023 um 19:39 GMT+2 Uhr

Die Geschichte der Tour de France steckt voller Highlights, Dramen, Tiefpunkte: Wir blicken in unserer täglichen Serie zurück auf besondere Momente, die sich am 2. Juli jähren und deren Bilder uns oft noch vor Augen sind - und auf spezielle Tour-Höhepunkte aus deutscher Sicht. Heute u.a. mit Marcel Kittel, Jan Ullrich, Lance Armstrong, Didi Thurau, Klaus-Peter Thaler und einem blutigen Sprint.

Thor Hushovd, Tour de France 2006

Fotocredit: Getty Images

Der 2. Juli - kein Tour-Tag wie jeder andere:
In Düsseldorf startet am 2. Juli 2017 zum bislang letzten Mal eine Tour-Etappe in Deutschland und unter dem Jubel großer Fanmassen geht es Richtung Lüttich.
Nachdem Tony Martin im Auftaktzeitfahren die deutschen Hoffnungen auf einen Sieg nicht erfüllen konnte, lag der Druck nun bei Marcel Kittel.
Und der Sprintstar wurde den Erwartungen gerecht, siegte vor dem Franzosen Arnaud Démare und Landsmann André Greipel. "Es war ein unglaublicher Tag, ein unglaublicher Auftakt, vor allem mit so vielen Menschen in Deutschland an der Strecke", sagte Kittel nach seinem Coup unter Tränen.
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Marcel Kittel jubelt in Lüttich über den ersten seiner Tour-Etappensiege 2017

Fotocredit: Getty Images

Der turbulente Auftakt der Tour 2006 hat in vielerlei Hinsicht Geschichte geschrieben. Doch am 2. Juli sorgt die 1. Etappe mit Start und Ziel in Straßburg für Schlagzeilen abseits des Dopingskandals. Dabei ist der größte Aufreger der blutige Zwischenfall im Zielsprint:
Prolog-Sieger Thor Hushovd mischt auf der Zielgeraden mit Vollgas mit, denn es geht um Zeitgutschriften - und der Norweger hat sein Gelbes Trikot unterwegs am Zwischensprint "virtuell" schon verloren.
Wenige Meter vor dem Ziel dann der Schock: Hushovd knallt bei Höchstgeschwindigkeit im Sprint entlang der Absperrung gegen eine der grünen Papphände, mit denen die Fans dort den Fahrern zujubeln. Folge: Eine tiefe Wunde am Oberarm, viel Blut überall und ein großer Schock für den Skandinavier (der Neunter im Sprint wird) und alle anderen.
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Thor Hushovd, Tour de France 2006

Fotocredit: Getty Images

Zum Glück sind die Verletzungen des Stars von Crédit Agricole nicht allzu schlimm, mit einem Verband tritt er am nächsten Tag wieder an. Sponsor PMU muss aber die Verteilung seiner beliebten Werbemittel einstellen. Hushovd selbst war übrigens überzeugt, gegen eine Digitalkamera gerauscht zu sein, so hart war der Aufprall…
Der zweite besondere Anlass, sich an diesen 2. Juli zu erinnern, ist der Nachfolger Hushovds im "maillot jaune": Denn für George Hincapie lagen Frust und Freude extrem eng zusammen in Straßburg: Im Prolog wurde er hauchdünn um weniger als eine Sekunde geschlagen - doch tags drauf schnappte er sich unterwegs eine Zeitgutschrift, Hushovd verpasste durch das Drama eine mögliche Bonifikation im Ziel: Der US-Amerikaner war am Ziel. Erstmals in seiner Karriere schlüpfte er in Gelb.
Wie besonders der Tag war, zeigt der Blick auf die historische Dimension: Mit 17 Tour-Starts ist Hincapie ja einer der Tour-Dauerbrenner, in Gelb aber steht der langjährige Armstrong-Intimus in dieser langen Zeit nur einmal auf dem Podium: Am 2. Juli 2006.
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2006, Tour de France: George Hincapie

Fotocredit: Imago

Jan Ullrich fehlt bei der Tour 2006 wegen der Doping-Affäre Puerto, doch ein Jahr zuvor liefert er am 2. Juli 2005 eine spezielle Geschichte. In den Tour-Auftakt jenes Jahres geht er nach seinem Sturz durch die Heckscheibe eines Teamfahrzeuges gehandicapt.
Das Zeitfahren über 19 km zur Ile de Noirmoutier und erste Duell mit Lance Armstrong endet mit einer einmaligen Demütigung: Der Texaner holt unterwegs den eine Minute vor ihm gestarteten Ullrich ein - der jetzt weiß, wie sich Richard Virenque 1997 fühlte, als im Zeitfahren von Saint-Etienne plötzlich ein Gelbes Trikot an ihm vorbeiflog ...
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Tour de France 2005 Noirmoutier: Lance Armstrong und Jan Ullrich

Fotocredit: Imago

Mark Cavendish hatte schon 26 Etappen bei der Tour gewonnen, doch dabei noch nie das Gelbe Trikot erobert - bis zum 2. Juli 2016:
Da konnte er das Fehlen eines Auftaktzeitfahrens nutzen und auf der 1. Etappe vom Mont Saint-Michel zum Utah Beach in der Normandie den Sieg auch zur ersehnten Eroberung des "maillot jaune" nutzen.
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"Die Leute glaubten nicht an mich": Cavendish über seinen Sprint ins Gelbe Trikot 2016

Zwei Deutsche sorgten jeweils Jahre zuvor am 2. Juli für Glanztaten. Didi Thurau gibt 1977 ein bemerkenswertes Tour-Debüt: Sein Sieg im Prolog ist ein Kurzauftritt von wenigen Minuten - doch dass es ihm nicht an Ausdauer mangelt, zeigte er am 2. Juli 1977. Denn schon am dritten Tour-Tag steht die längste Etappe über 253km an, die dazu auch noch durch die Pyrenäen führt. Nach über acht Stunden kommt die Spitzengruppe in Pau an - wo Thurau seinen zweiten Sieg feiert.
Die Begeisterung um ihn wird durch diesen erneuten Coup noch größer - und er soll das Tour-Fieber in Deutschland noch weiter steigen lassen: Denn seine Zeit in Gelb ist noch lange nicht vorbei und auch Tagessiege wird es noch etliche geben, wie wir sehen werden.
Ein Jahr später ist es just am 2. Juli 1978 dann Klaus-Peter Thaler, der bei der Tour für Furore sorgt. Als einziger deutscher Starter im Rennen, holt er die 3. Etappe vor den Toren von Paris und trägt für zwei Tage Gelb.
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Klaus-Peter Thaler und Didi Thurau bei der Tour 1977

Fotocredit: Imago


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