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Tour-Geschichte(n) zum 5. Juli: Marcel Kittel meets Kate, Wüst feiert Sprintsieg im Bergtrikot, Massensturz im Meer

Andreas Schulz

Update 03/07/2023 um 21:38 GMT+2 Uhr

Die Geschichte der Tour de France steckt voller Highlights, Dramen, Tiefpunkte: Wir blicken in unserer täglichen Serie zurück auf besondere Momente, die sich am 5. Juli jähren und deren Bilder uns noch vor Augen sind - und auf spezielle Tour-Höhepunkte aus deutscher Sicht. Heute u.a. mit Marcel Kittel, André Greipel, Marcel Wüst, einem Massensturz, diversen Pechvögeln und mal wieder Eddy Merckx.

Tour de France 2014 - Marcel Kittel und Prinzessin Kate

Fotocredit: Getty Images

Der 5. Juli - kein Tour-Tag wie jeder andere:
"Krönung" für Kittel: Am 5. Juli 2014 sprintet Marcel Kittel wie schon im Jahr zuvor zum Auftaktsieg bei der Tour. Damit erkämpft er sich in Yorkshire die besondere Ehre, bei der Siegerehrung royale Glückwünsche durch Prinzessin Kate und die Prinzen William und Harry empfangen zu dürfen.
Bei seinem 17. und letzten Tour-Start darf auch Jens Voigt nach der 1. Etappe aufs Podium - er holt sich mit einem Ausreißversuch das Bergtrikot, das er schon 1998 einmal erobert hatte.
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Marcel Kittel jubelt zum Auftakt der Tour de France 2014

Fotocredit: Getty Images

Ein Jahr später gewinnt am 5. Juli wieder ein Deutscher. Diesmal aber ist es André Greipel, der 2015 in Neeltje Jans den ersten Sprint der Tour gewinnt, vor Peter Sagan und Fabian Cancellara.
Diese 2. Etappe entscheidet aber auch rückblickend mit über den Tour-Sieg: Im Seitenwind verliert Nairo Quintana 1:28 Minute auf den späteren Gesamtsieger Chris Froome - in Paris trennen die beiden nach drei Wochen aber nur 1:12 Minute.
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André Greipel bejubelt seinen Sieg auf der zweiten Tour-Etappe.

Fotocredit: Imago

Und die deutsche Serie hält auch am 5. Juli 2016. Da ist wieder Kittel dran, der in Limoges den knappsten seiner Tour-Etappensiege feiert. Im Fotofinish liegt er hauchdünn vor dem Franzosen Bryan Coquard.
Danach fällt jede Menge Druck vom Supersprinter ab, der nach einem durchwachsenen Jahr nun für sein neues Team Quick-Step erstmals einen ganz großen Triumph feiert.
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Tour de France 2016 - Marcel Kittel in Limoges

Fotocredit: Getty Images

Unter dem Eiffelturm startet die Jubiläumstour am 5. Juli 2003 mit einem Prolog quer durch Paris. David Millar sieht schon wie der sichere Sieger aus, doch dann wird der Schotte von einem Problem mit der Kette aufgehalten. Mit der Hand legt er sie wieder auf, doch die entscheidende Zeit ist weg: Bradley McGee ist um eine knappe Sekunde schneller.
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Brad McGee, David Millar, Tour 2003

Fotocredit: Getty Images

Aus deutscher Sicht wird der 5. Juli 2000 immer ein besonderer Tour-Tag bleiben, denn selten wird eine Etappe so von Fahrern aus Deutschland bestimmt. Zuerst ist Jens Voigt auf der Flucht - und kommt bis auf die Zielgerade, bevor ihn das Feld doch noch stellt.
Ein Feld, aus dem heraus Marcel Wüst im Bergtrikot zu seinem einzigen Etappensieg bei der Tour sprintet und einen genervten Erik Zabel auf Platz zwei verweist.
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Zabel und Wüst bei der Tour 2000

Fotocredit: Imago

Von Pechvögeln wird ja immer schnell gesprochen. Aber der Hervé Duclos-Lassalle erfüllt am 5. Juli 2008 sicher alle Anforderungen.
Der Franzose fährt seine erste Tour, es ist die erste Etappe - denn es gibt keinen Prolog. Doch für den Sohn der Radsport-Legende Gilbert Duclos-Lassalle endet das Rennen in der Verpflegungszone. Er stürzt, bricht sich Handgelenk und Unterarm und wird nie wieder bei der Tour am Start stehen.
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Hervé Duclos-Lassalle

Fotocredit: AFP

Ohne Frage als Pechvogel geht auch David Zabriskie am 5. Juli 2005 durch. Nach seinem Zeitfahr-Sieg zum Auftakt jener Tour trägt der US-Amerikaner Gelb und auch im Mannschaftszeitfahren auf der 4. Etappe ist seine CSC-Truppe extrem schnell unterwegs. Der Zielort Blois ist nach über 65 Kilometern schon erreicht, als das Unglück passiert:
Zabriskie kommt zu Fall, die Teamkollegen donnern weiter. Am Ende ist das Gelbe Trikot weg - und CSC verpasst den Tagessieg ohne sein Zeitfahr-Ass um zwei Sekunden.
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David Zabriskie, Tour de France 2005

Fotocredit: Getty Images

Seinen ersten Tour-Sieg hat Lance Armstrong vielleicht den Gezeiten mehr zu verdanken als allem anderen. Denn als das Feld 1999 auf der 2. Etappe über die Passage du Gois muss, kommt es zum Desaster. Das schmale Sträßchen, das immer wieder vom Meer überspült wird, ist noch gefährlich rutschig, als das Peloton heranjagt.
Das Unheil nimmt seinen Lauf, es kommt zu zahllosen Stürzen und viele Favoriten sind plötzlich weit zurück. Vorne aber zieht man gnadenlos durch, über sechs Minuten Rückstand haben die rund 100 Fahrer, die in die Falle gingen, im Ziel. Bedenkt man, dass Armstrong am Ende in Paris 7:37 vor dem an jenem Tag abgehängten Alex Zülle liegt, ist klar, wie knapp es hätte werden können.
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Passage du Gois, Tour de France 1999

Fotocredit: Getty Images

Eine Lehrstunde für echten Journalismus gibt es am 5. Juli 2007. Astana, im Vorjahr von der Tour noch ausgeschlossen, lädt in London zur Pressekonferenz. Top-Favorit Alexander Winokurow stellt sich den Fragen – und bleibt auch stoisch ruhig, als ihn Paul Kimmage frontal attackiert. "Es würde mich anwidern, wenn Du die Tour gewinnst", gibt der Ire dem Kasachen angesichts dessen Verbindungen zum Dopingarzt Ferrari mit auf den Weg. Respekt, denke ich mir ein paar Reihen weiter - egal ob sein Verdacht stimmt, der Typ hat Mut.
Zwei Wochen später denke ich wieder an Kimmage, als die Pressemeute vor dem Astana-Teamhotel wartet und der Blutdoper die Tour in Schande verlassen muss.
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Alexander Winokurow 2007 beim Tour-Start in London

Fotocredit: Getty Images

Am 5. Juli 2013 fährt mit Daryl Impey erstmals ein Afrikaner im Gelben Trikot eine Tour-Etappe (Bild unten) - auch wenn sein positiver Dopingtest im Februar 2014 einen Schatten auf diese Leistung wirft.
Der 5. Juli ist aber schon davor ein "Premieren-Tag" für zwei andere Länder gewesen. 2004 holt Thor Hushovd im belgischen Namur das erste "maillot jaune" für Norwegen. Schon 1986 ist Kanada an der Reihe – Alex Stieda hat aber nur kurz das Vergnügen. Durch Platz fünf auf der ersten Halbetappe am zweiten Tour-Tag schlüpft er vorübergehend in Gelb. Doch nach dem Mannschaftszeitfahren ist es auch schon wieder weg.
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"Das ganze Land blickte auf mich": Afrikas erster Fahrer in Gelb erinnert sich

Immer wieder taucht die Tour 1977 mit den Auftritten von Didi Thurau in unserer Serie auf - und auch der 5. Juli ist da keine Ausnahme. Das "Engelsgesicht", wie ihn die Franzosen nennen, ist einfach nicht zu stoppen. Im Zeitfahren von Bordeaux holt er seinen schon dritten Sieg in jenem Jahr und nimmt Eddy Merckx über 30km fast eine Minute ab.
Außerdem stürmt an einem verregneten 5. Juli 1938 Willi Overbeck auf der 1. Etappe jener Tour in Caen zum Sieg - und als dritter Deutscher überhaupt ins Gelbe Trikot. Und 1987 macht die Tour am 5. Juli in Baden-Württemberg Station, die erste Halbetappe von Stuttgart nach Pforzheim gewinnt der Belgier Herman Frison, die "Fortsetzung" an Nachmittag von Pforzheim nach Straßburg geht an seinen Landsmann Marc Sergeant.
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Tour de France 1977, Didi Thurau

Fotocredit: Imago

Am 4. Juli hat sich der erste der 34 Tour-Etappensiege von Eddy Merckx gejährt – heute feiert der "Abschiedssieg" von 1975 Jubiläum. Im Zeitfahren über 34,2km siegt er im Gelben Trikot – doch dass Bernard Thevenet nur neun Sekunden langsamer ist, kündigt die Wachablösung an. Merckx trägt Gelb zwar noch einige Tage weiter, doch in Paris liegt der Franzose vorn.
Dennoch: Um die Klasse des Belgiers auch Jahrzehnte später zu begreifen, muss man sich nur bewusst machen, dass er seine 34 Tagessiege innerhalb von nur sechs Jahren holte – wobei er die Tour sogar in diesem Zeitraum nur fünf Mal bestritt.
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Eddy Merckx, Tour 1975

Fotocredit: Getty Images

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