Tour de France 2025: Jonas Vingegaard gegen Tadej Pogacar im Vorteil? Erinnerungen an Hautacam lassen Visma träumen

Die zweite Woche der Tour de France 2025 führt das Peloton in die Pyrenäen, das Duell um den Gesamtsieg zwischen Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard wird ins Hochgebirge verlagert. Letzterer startet mit positiven Erinnerungen in die kräftezehrenden Etappen, bei der Bergankunft in Hautacam schlug Vingegaard seinen Erzrivalen einst entscheidend. Wendet sich das Blatt nun erneut zugunsten des Dänen?

Experten-Talk zum Ruhetag: Pogacar vs Vingegaard und Kapitänsrolle bei Red Bull

Quelle: Eurosport

Halbzeit bei der Tour de France. 1686 Kilometer hat das Peloton in Frankreich hinter sich gebracht, bis zum Champagner auf der Champs-Élysées sind es in etwa noch einmal so viele. Ein entscheidender Schritt in Richtung Gesamtsieg kann aber bereits in den kommenden Tagen gemacht werden.
Auch wenn mit Ben Healy (EF Education-Easy Post) ein unerwarteter Name die zweite Woche im Gelben Trikot eröffnen wird, sind die Augen bei der Frankreich-Rundfahrt voll und ganz auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates-XRG) und Jonas Vingegaard (Team Visma-Lease a Bike) gerichtet.
Die nächsten Etappen führen das Feld in die Pyrenäen, im Hochgebirge werden die beiden Superstars absoluten Härtetests unterzogen.
Bislang behielt Pogacar im Duell mit seinem dänischen Rivalen die Oberhand, 1:17 Minuten beträgt der Abstand zwischen den beiden. Doch das Blatt könnte sich bald wenden - auch wegen mancher Geister der Vergangenheit.

Pogacar vs. Vingegaard: Wer schlägt in Hautacam zu?

Nach dem Ruhetag startet das Peloton mit einer Flachetappe rund um Toulouse (156 Kilometer), ehe auf dem zwölften Teilstück mit der Bergankunft in Hautacam ein Kletterspektakel auf dem Programm steht. Die 3850 Höhenmeter auf 180 Kilometern konzentrieren sich dabei vor allem auf das letzte Drittel der Etappe.
"Hautacam ist superschwer, ein langer Berg", blickte Eurosport-Experte Simon Geschke auf die Herausforderung voraus. "Es ist ein gleichmäßiger Anstieg, der nicht besonders heraussticht. Aber in der zweiten Woche setzt bereits eine gewisse Müdigkeit ein. Bei den Klassementfahrern werden wir einige Einbrüche erleben."
Der Blick auf das Streckenprofil lässt Vingegaard etwas in die Favoritenrolle schlüpfen. "Ich sehe einen kleinen Vorteil für Jonas, mit langen und gleichmäßigen Anstiegen hat er weniger Probleme", so Geschke.
Große Schwächen habe Pogacar auf diesem Terrain zwar nicht offenbart, aber "irgendwann müssen die Karten auf den Tisch gelegt werden", führte Geschke weiter aus. "Bislang war es ein Abtasten, im Hochgebirge werden wir deutlich mehr Action sehen. Sachen müssen ausprobiert werden, gerade als Vingegaard kann man sich nicht mit dem zweiten Platz zufriedengeben."

Mentaler Vorteil für Vingegaard?

Wie brutal der 13,6 Kilometer lange Anstieg (ø 7,8 Prozent Steigung) am Donnerstag sein kann, erfuhr Geschke im Jahre 2022 am eigenen Leib. Damals verlor der 39-jährige Deutsche auf der 18. Etappe an Tagessieger Vingegaard das Bergtrikot - und ist nicht der einzige mit negativen Erinnerungen an jenen Tag.
Vor drei Jahren wurde Pogacar von Vingegaard und dessen Edelhelfer Wout van Aert auf dem Weg nach Hautacam zermürbt, nach einem weiteren empfindlichen Schlag verpuffte seine Chance auf den Gesamtsieg endgültig.
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Pogacar ist geschlagen: Vingegaards süßer Triumph in Hautacam

Quelle: Eurosport

Ein mentaler Vorteil für Vingegaard? Durchaus - vor allem mit Blick auf die dritte Woche, in der sich der Effekt verstärken könnte. Dann steht mit dem Col de la Loze nämlich ein weiterer Berg auf dem Programm, auf dem der 28-Jährige seiner Nemesis im Sommer 2023 eine empfindliche Niederlage zugefügt hatte.
"Es wird eine große Rolle spielen", unterstrich Eurosport-Kommentator Karsten Migels die mentale Komponente auf den kommenden Etappen. "Dieser psychologische Vorteil, den Vingegaard durch die positiven Erinnerungen hat, könnte etwas bewirken."

Tour de France: UAE und Visma "auf Augenhöhe"

Ein reiner Zweikampf steht in den Bergen aber nicht bevor, vielmehr kommt es auch auf die Helfer an. In diesem Aspekt scheint Visma-Lease a Bike nach den jüngsten Entwicklungen die Oberhand zu haben.
"UAE hat im Zentralmassiv mit Pavel Sivakov etwas Schwäche gezeigt - allerdings nur mit einem Fahrer. Der Verlust von Almeida tut sicherlich auch weh", merkte Geschke an. "Aber Visma hat mit Sicherheit nicht das deutlich stärkere Team."
Die niederländische Équipe habe auf der 10. Etappe die Effizienz vermissen lassen. "Man hat gemerkt, dass sie nervös waren, sich nicht abgesprochen haben", fügte Geschke an. "Der Angriff von Sepp Kuss ist verpufft, dann war Matteo Jorgenson da - aber Pogacar geriet nicht so richtig ins Schwitzen. Daher würde ich die Teams nach wie vor auf Augenhöhe sehen."
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"Fast umgekippt": Experten-Analyse zu Pogacar und Vingegaard

Quelle: Eurosport

Zwei Tage nach der Ankunft in Hautacam folgt das Pyrenäenfinale in Luchon-Superbagnères - mit einem Ausflug auf den legendären Col du Tourmalet. Die Möglichkeiten im Kampf um Gelb sind dabei vielfältig.
"Was wir am Montag erlebt haben, könnte man auf dem Weg nach Superbagnères viel intensiver umsetzen. Eine typische Etappe mit einer Ausreißergruppe, Teamkollegen werden vorne als Relaisstationen eingesetzt", sieht Migels die Edelhelfer von Pogacar und Vingegaard in der Pflicht. Den finalen Schlag muss aber schließlich einer der beiden Superstars setzen.
Die Erinnerungen sprechen dabei für Vingegaard - kann der zweimalige Tour-Gesamtsieger die Geister der Vergangenheit noch einmal beschwören?
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Geschke über Zimmermann und Stürze: "Das bremst einen"

Quelle: Eurosport


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