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Tour Down Under: Luke Plapp verliert bei schwerem Sturz viel Haut und Zeit - "Gemetzel" auf Etappe drei

Vonradsport-news.com

Publiziert 18/01/2024 um 22:43 GMT+1 Uhr

Am Mittwoch noch schien er im Fox-Creek-Anstieg neun Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe in Lobethal der Stärkste im Peloton zu sein, nur 24 Stunden später spielt Luke Plapp (Jayco-AlUla) im Kampf um den Gesamtsieg der Tour Down Under keine Rolle mehr. Plapp kam erst 9:53 Minuten nach Tagessieger Sam Welsford im Ziel des dritten Teilstücks an, mit völlig zerfetztem Trikot und großen Schürfwunden.

Luke Plapp

Fotocredit: Getty Images

"Er hat nicht mehr allzu viel Haut am Körper und ist sehr, sehr enttäuscht. Er war am Fliegen, so gut drauf", bedauerte Teamgründer Gerry Ryan am Mikrofon der TV-Produktion bei der Tour Down Under direkt nach dem Rennen, als Plapp noch bei den Ärzten war.
"Ob er morgen fährt, ist unklar. Er würde gern, aber ich denke wir müssen die Nacht abwarten und wie er sich dann fühlt, wie die Schmerzen sind", so Ryan weiter.
Das Team Jayco-AlUla, zu dem Plapp im Winter von Ineos Grenadiers zurückkam, und für das er prompt die Australischen Meisterschaften sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen gewann, vermeldete wenig später, dass keine Knochenbrüche festgestellt worden seien. "Er hat viele oberflächliche Wunden, einen geschwollenen Ellbogen und ein geschwollenes Fußgelenk. Er wird nicht ins Krankenhaus fahren. Wir beobachten ihn über Nacht und werden ihn dann morgen vor der Etappe nochmal untersuchen", hieß es.
Plapp war rund 13 Kilometer vor dem Ziel der 3. Etappe in der langgezogenen Abfahrt entlang des River Torrens, der kurvigen Gorge Road, gemeinsam mit Cameron Scott (Bahrain Victorious) aus dem Sprintzug von Phil Bauhaus sowie drei Fahrern von Astana Qazaqstan und Rudy Molard (Groupama – FDJ) zu Fall gekommen. Der Franzose musste das Rennen aufgeben und wurde ins Krankenhaus gebracht, wo eine Gehirnerschütterung festgestellt wurde. Wie genau es zu dem Sturz kam, ist unklar. Allerdings war das Peloton auf der kurvenreichen Straße sehr schnell und angesichts der Nähe zum Ziel auch entsprechend hektisch unterwegs.

Del Toro: "So ist der Radsport"

"Je weiter man vorne fährt, desto sicherer ist es. Aber ein paar Kurven waren wirklich eng. Glücklicherweise ist die Kameradschaft im Feld gut und alle sind relativ easy in die Kurven gefahren. Denn da wollte wirklich niemand jemand stürzen sehen", kommentierte Etappensieger Welsford die Raserei durch die Gorge Road und sein Landsmann Miles Scotson (Arkéa-B&B Hotels) fügte an: "Früher, als ich beim South Australia Sports Institute war, sind wir die Straße jeden Mittwoch runtergefahren - aber da waren wir zu zehnt, nicht im ganzen Peloton. Es war ein Gemetzel, es ging die ganze Zeit ums Timing und darum, die Lücken zu finden. Ich denke die Streckenkenntnis hat mir ein bisschen geholfen."
Direkt angehen wollte die Veranstalter ob dieser Streckenführung in der Anfahrt zu einem erwartbaren Massensprint öffentlich scheinbar niemand. Das hätte später in der Saison mit weniger "Sunshine-Feeling" aus Australien möglicherweise anders ausgesehen.
"Um ehrlich zu sein: So ist der Radsport. Manchmal sind die Gegebenheiten nicht perfekt, aber wir versuchen unser Bestes, um sicher zu bleiben - und gleichzeitig die besten Positionen zu bekommen. So ist der Radsport", sagte auch der Gesamtführende Isaac del Toro (UAE Team Emirates).

Renndirektor O'Grady: "Sicherheit von größter Bedeutung"

Entsprechend musste sich auch Renndirektor Stuart O'Grady ob der Streckenführung nicht großartig verteidigen. "Als Rennfahrer versucht man, nicht über Unfälle und Konsequenzen nachzudenken. Wenn man auf der anderen Seite des Zauns und in die Streckenplanung involviert ist, ist das dagegen quasi alles, worüber man nachdenkt. Du hoffst einfach, dass die Frauen und Männer sicher bleiben", sprach der Paris-Roubaix-Sieger von 2007 und zweifache Gesamtsieger der Tour Down Under nach dem Rennen recht locker und offen über die Gorge-Road-Passage.
"Wir wissen, dass Unfälle passieren. Und wir wissen auch immer, dass Stürze auch auf einem flachen, geraden Stück Straße passieren können. Aber natürlich ist die Sicherheit der Fahrer von größter Bedeutung. Die Gemeinden machen viel, füllen Löcher im Asphalt – aber es wird immer unsichere Oberflächen geben, wie auch bei Paris-Roubaix. Und ein Massensprint bei der Tour de France wird auch immer gefährlich sein", so O'Grady weiter.
"Viele Fahrer sind zum ersten Mal hier und für viele ist es sogar das erste WorldTour-Rennen – neue Teams, viel Druck, das sind alles Zutaten für großen Stress“, fügte der 50-Jährige an. Abgesehen vom Sturz rund um Plapp und Molard gab es auf der 3. Etappe entlang des River Torrens keine weiteren Vorkommnisse.
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