'A rider for the history books!' - Watch Pogacar's best wins in dazzling 2024
Quelle: Eurosport
Liebe Radsportfans,
fangen wir mit einem optischen Highlight an: Wie cool sah bitteschön Weltmeister Mathieu van der Poel aus, als er mit den Regenbogenstreifen auf dem Trikot mit der Flandern-Rundfahrt und Paris - Roubaix zwei der schwersten Klassiker der Saison innerhalb einer Woche gewann? Weiße Schuhe, weißes Fahrrad mit der Startnummer 1, weißer Helm - das war ein Fest für die Augen!
Dazu hat er beide Rennen mit Klasse und überlegen als Solist gewonnen: Die Siegerfotos waren für die Radsport-Geschichtsbücher und die Ewigkeit.
Mathieu van der Poel jubelt im Weltmeister-Trikot bei der Flandern-Rundfahrt 2024
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Als Nächstes fällt mir Marianne Vos ein. Wenn jemals ein Athlet oder in diesem Falle eine Athletin das Attribut "GOAT" verdient hat - neben Babe Ruth, Michael Jordan oder Eddy Merckx - dann ist es die Niederländerin.
Schon im Frühjahr gewann sie überzeugend Dwars door Vlaanderen, das war ihr 250. Sieg (!) und es kamen ja noch ein paar dazu in der weiteren Saison. Sie ist zweifache Olympiasiegerin und vierzehnmalige Weltmeisterin: Auf der Straße, auf der Bahn, im Cross und beim Gravel.
Es gibt wohl seit Merckx keinen Radsportler, der eine so lange und erfolgreiche Karriere hingelegt hat. Darum war eines meiner Highlights in diesem Jahr, zu sehen, wie Vos in die Siegspur zurückgekehrt ist.
Sprint-Showdown nach Unterbrechung: Vos knackt Meilenstein
Quelle: Eurosport
Natürlich muss man auch Mark Cavendish erwähnen, der in diesem Jahr endlich seinen ganz persönlichen Rekord erreicht hat mit dem 35. Tour-Etappensieg. Welch eine Leistung!
Sicher haben wir alle während der Siegerehrung vor unserem inneren Auge seine ganze Karriere vorbeiziehen sehen: All die Stürze und Triumphe, das nach Krankheit fast schon besiegelte Karriereende, der Last-Minute-Vertrag bei Deceunick-Quick Step 2021 und dann mit Astana endlich die Erlösung.
Watch every single one of Cavendish's 35 Tour de France wins
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Schon die erste Etappe der Tour de France 2024 war wunderschön, der unerwartete Sieg von Romain Bardet, die tolle Geste mit seinem Mannschaftskameraden auf der Zielgeraden. Und wie Romain so beherzt und frei attackierte und sich und seinen Fans einen perfekten Abschied von der Frankreich-Rundfahrt schenkt. Es kommt nämlich fast nie vor, dass sich die Teams der Sprinter und Klassementsfahrer sich auf der allerersten Etappe so verschätzen, das die Gruppe durchkommt. Und das passiert genau in dem Moment, in dem Romain Bardet seine letzte Tour startet.
Was für ein Happy End!
Bardet erfüllt sich Traum von Gelb - Top-Sprinter leiden
Quelle: Eurosport
Geschichte geschrieben hat bei der 111. Tour de France für Afrika und den ganzen Radsport Biniam Girmay mit seinen drei Etappensiegen und dem Grünen Trikot. Nach einem durchwachsenen Jahr 2023 mit einer eher enttäuschenden Tour-Premiere hat er seine Extraklasse eindrucksvoll gezeigt.
Die Highlights von Tadej Pogacar aufzuzählen, würde fast ein Buch füllen. Mir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist ein Erlebnis beim ersten Saisonrennen des Slowenen, als er bei Strade Bianche - natürlich - gewann und dies wie so oft mit einem unglaublichen Solo:
Über 80 Kilometer vor dem Ziel startete er seine Attacke und ich war auf dem Motorrad für Eurosport hautnah dabei. Als wir an ihm vorbeigefahren sind, habe ich ihn kurz angefeuert - und da hat er aufgeschaut, mich erkannt und mir schnell zugelächelt: Und da wusste ich: Der gewinnt heute. Wer dafür Zeit hat bei einer Vollgas-Attacke, der wird der Sieger des Tages sein. Und das war nur der Auftakt zu seiner einzigartigen Siegesserie.
"Legendär!" Voigt feiert Pogacars Solo-Ritt bei Strade Bianche
Quelle: Eurosport
Aus deutscher Sicht gefiel mir Nils Politt das ganze Jahr sehr gut: Erst eine tolle und stabile Klassikersaison und dann war er ja das "Schweizer Taschenmesser" seiner Mannschaft. Er hat Tempo gefahren, Attacken vorbereitet für Pogacar, Löcher zugefahren, Trinkflaschen und Regenjacken geholt und zurückgebracht und war Bodyguard für Pogacar bei den Windkanten-Etappen oder in den Sprintfinals.
Er hat einen großartigen und enorm wichtigen Job gemacht - vielleicht war er nicht so oft spektakulär im Fernsehen zu sehen, aber seine Mannschaft und alle Fans wissen ganz genau, dass er einen Riesenanteil am Triumph seines Teams bei dieser Tour hat. Chapeau und Respekt dafür Nils!
Tadej Pogacar jubelt bei der Tour de France 2024 in Paris mit seinen Teamkollegen um Nils Politt
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Leider gab es auch sehr tragische und traurige Momente in der Saison 2024. Wir haben zwei Todesfälle im Straßenrennsport verkraften müssen: André Drege stürzte während der Österreich-Rundfahrt tödlich und die junge Schweizerin Muriel Furrer verstarb an den Sturzfolgen während der Rad-WM in Zürich.
So etwas nimmt einen immer mit - Menschen, die so jung sterben. Und immer wieder bringt das die Erinnerung zurück an den tödlichen Sturz meines Mannschaftskameraden Wouter Weylandt im Giro d'Italia 2011.
"Eine Welt brach zusammen": Wegmann über Weylandts Tod
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Für einen positiven Abschluss des Jahres sorgte Altmeister Primoz Roglic, der nach einer durchwachsenen Saison mit einem Sieg bei der Vuelta a España das Highlight seiner Mannschaft Red Bull-Bora-hansgrohe setzte - und sein ganz persönliches Happy End des Jahres 2024.
Jetzt kann ich die Saison 2025 kaum noch erwarten!
Euer Jens Voigt
Watch: Stage-by-stage guide as Tour de France 2025 route revealed
Quelle: Eurosport