Rad-WM - Simon Geschke macht seine Ehrenrunde in Zürich: Generationenwechsel im deutschen Radsport steht bevor

Simon Geschke bestreitet in Zürich sein letztes WM-Rennen vor dem Karriereende. Die nächste Generation steht schon bereit. Bei seiner persönlichen Ehrenrunde sieht er die Chancen der Deutschen auf das Regenbogentrikot zwar als gering an, die Vorfreude ist dennoch riesig. Der Tour-Etappensieger von 2015 tritt noch einmal in die Pedale: "Ich freue mich sehr, dass ich da nochmal fahren kann."

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Aufgeregt ist Simon Geschke nicht mehr. Vorfreude und nostalgische Gedanken begleiteten den deutschen Radprofi, als er am Donnerstag die kurze Reise aus der Freiburger Wahlheimat zu seiner persönlichen Tour d'Honneur nach Zürich antrat.
Die letzte Woche in der erfolgreichen Karriere des 38-Jährigen ist angebrochen, beim WM-Straßenrennen tritt Geschke am Sonntag in der Schweiz von der ganz großen Bühne ab. "Ich freue mich sehr, dass ich da nochmal fahren kann. Das war mir schon wichtig", sagte Geschke dem "SID".
Der Bergspezialist mit dem markanten Bart ist der Routinier im ansonsten jungen deutschen Team. Drei der sechs Starter des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) - Marco Brenner, Georg Steinhauser und Florian Lipowitz - sind Jahrgang 2000 oder jünger.
Altstar Geschke, der Tour-Etappensieger von 2015, nimmt Abschied. Seine potenziellen Nachfolger legen erst richtig los.

Lipowitz macht vor Rad-Wm auf sich aufmerksam

Vor allem Lipowitz hat zuletzt von sich reden gemacht. Die Vuelta in Spanien beendete der 24-Jährige auf dem siebten Platz der Gesamtwertung, seine Leistung war entscheidend für den Triumph seines slowenischen Teamkollegen Primoz Roglic.
Bei der WM, bei der die Deutschen auf der Jagd nach dem ersten Titel seit Rudi Altig 1966 wieder nur Außenseiter sind, ist Lipowitz zumindest der heißeste Anwärter für das deutsche Top-Ergebnis. "Wenn er sich die Vuelta-Beine bewahren konnte, kann er ganz vorne mitfahren", sagte Geschke.
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Wie weit es für Lipowitz nach vorne gehen kann, wie seine Entwicklung in den kommenden Jahren verläuft, ob er den Fokus doch auf Klassiker richtet, das bleibt abzuwarten.
Geschke ist zuversichtlich. "Da wird noch einiges kommen", sagte der gebürtige Berliner, der die Jungstars um Lipowitz aber nicht beneidet. Über 20 Jahre sei er "fast jeden Tag Rad gefahren." In dieser Zeit habe sich viel verändert.

Der Radsport hat sich verändert

"Ganz viel Professionalität und Wissenschaft" hätten Einzug in den Profi-Radsport gehalten. Nichts wird mehr dem Zufall überlassen, akribisch auf jedes Detail geachtet, in Themen wie Ernährung oder Aerodynamik werde "auf jedes kleine Prozent Rücksicht genommen. Es ist schon sehr krass geworden. Die jungen Fahrer kennen es gar nicht anders", sagte Geschke.
Ihm dagegen habe das zuletzt "auch zu schaffen gemacht, dass man wirklich von Dezember bis Oktober eigentlich voll da sein muss. Da ist nicht mehr viel Raum, es zwischendurch auch mal ein bisschen schleifen zu lassen."
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Sein Pensum kann Simon Geschke in Zukunft selbst bestimmen. Nach den 273,9 km zwischen Winterthur und Zürich steht am 3. Oktober noch der Münsterland Giro an, dann ist Schluss.
"Ich glaube, so richtig komisch wird es dann erst im November und Dezember, wenn ich dann nicht wieder anfange zu trainieren", sagte Geschke: "Dann werde ich es auf jeden Fall genießen, das Rad an den Nagel zu hängen."
(SID)
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