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Rugby-WM: Eurosport-Kommentator Jan Lüdeke wünscht sich einen Boom im Rugby

Jan Lüdeke

Update 23/09/2015 um 12:23 GMT+2 Uhr

Weg vom Brutalo-Image - Eurosport-Kommentator Jan Lüdeke wünscht sich durch die emotionalen Bilder von der Rugby-WM einen Rugby-Boom in Deutschland.

Die große Sensation: Südafrika unterliegt Japan

Fotocredit: Imago

Was war das für ein phänomenaler Start in diese Rugby-WM!
Und damit meine ich nicht nur den überraschenden Sieg Japans gegen Mitfavorit Südafrika. Die Stadien sind ausverkauft, 82.000 im Londoner Rugby-Tempel Twickenham, 90.000 im Wembley Stadion - Wahnsinn! Die Atmosphäre dabei ist unglaublich. Es ist bunt, es wird überall gelacht, es wird zusammen gefeiert, ganz egal, woher die Zuschauer kommen.
Der japanische Erfolg gegen Südafrika hat gezeigt, dass die Rugby-Welt näher zusammengerückt ist. Es gibt kaum noch Teilnehmer bei dieser WM, die Kanonenfutter sind. Fiji hat England das Leben schwer gemacht, Georgien hat gegen Tonga seinen ersten WM-Sieg überhaupt gefeiert, die leidenschaftlichen Argentinier waren nah dran, ihren ersten Sieg gegen Titelverteidiger Neuseeland zu holen.
Schön ist auch, dass alle Kontinente mindestens ein heißes Eisen im Feuer haben. Europa, mit Frankreich, England, Wales und Irland, Ozeanien (mit Australien und Neuseeland) und Afrika (mit Südafrika) stellen ja ohnehin immer die Topfavoriten. Südamerika hat mit Argentinien (WM-Dritter vor acht Jahren) schon immer eine starke Mannschaft gestellt - und jetzt ist eben auch Asien mit dabei. Japan mag nach dem Sieg über Südafrika nicht automatisch in den Kreis der Titelanwärter vorstoßen, aber Rugby boomt! Und zwar weltweit!

Mehr Popularität würde dem Rugby guttun

Und in Deutschland? Wenn man sich überlegt, dass Inselstaaten wie Fiji mit 850.000 Einwohnern zur internationalen Spitze gehören (das Bundesland Bayern alleine hat 15 Mal so viele Einwohner), dann kann man sich ausmalen, welches Potenzial hier schlummert. Leider steht Rugby bei uns noch am äußersten Rand der Randsportarten, aber das kann sich ändern.
Die ersten Übertragungen bei Eurosport wurden deutlich besser angenommen, als wir uns das zu erträumt hatten. Es werden sich mehr und mehr Leute für diesen wunderbaren Sport interessieren. Einen Boom könnte es geben, wenn sich die 7er-Nationalmannschaft tatsächlich für Olympia 2016 in Rio qualifizieren würde - die letzten Ergebnisse zeigen ja, wie gut sich Rugby auch hierzulande schon entwickelt hat.

"Rugby-Botschafter" Mourinho

Schön ist auch, dass das mediale Interesse an Rugby in Deutschland während dieser WM merklich angestiegen ist. Die Qualität der Berichterstattung hat sich in meinen Augen ebenfalls verbessert. Es wird nicht mehr so viel über das (völlig falsche) Brutalo-Image geschrieben, häufig werden Vorteile von Rugby gegenüber Fußball in den Vordergrund gestellt.
Wer gewinnt die Rugby-WM 2015?
Für den bisher Rugby-unbefleckten Zuschauer muss es doch ein Segen sein, dass nicht ständig die halbe Mannschaft bei jedem Pfiff auf den Schiedsrichter einredet. Apropos Fußball: Chelsea-Coach José Mourinho mag ein schwieriger Charakter sein, aber seine PK-Streitereien mit einem Journalisten, der einst Rugby spielte, und seine Aussagen über Rugby helfen der Sportart in Deutschland. Fußball-Prominenz wie Mourinho wird hier einfach wahrgenommen.
Mein Fazit zu den ersten Spielen: Das hat absolut Bock auf mehr Rugby gemacht!
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