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Deutsche Schwimmer tauchen wieder auf - aber Euphorie macht "nicht blind"

VonSID

Publiziert 09/08/2018 um 14:26 GMT+2 Uhr

Der neue Hoffnungsträger Florian Wellbrock "auf Wolke sieben", eine erfreuliche Medaillenbilanz und ein deutlich spürbarer Stimmungsumschwung im Team: Die deutschen Schwimmer haben nach Jahren mit sportlichen Tiefschlägen und atmosphärischen Störungen bei den European Championships in Glasgow wieder Oberwasser bekommen.

Florian Wellbrock hat EM-Gold gewonnen

Fotocredit: SID

"Das hat ganz gut geklappt", sagte Bundestrainer Henning Lambertz mit einem Lächeln im Gesicht. Mit der EM-Ausbeute von sieben Medaillen (zweimal Gold, zweimal Silber, dreimal Bronze) und 33 Finaleinzügen vor den abschließenden Entscheidungen am Donnerstagabend war Lambertz "sehr zufrieden". Allein viermal Edelmetall ging auf das Konto des Paares Wellbrock und Sarah Köhler.
Von seinem beim Dienstantritt 2013 formulierten Ziel, Schwimm-Deutschland wieder zur Nummer eins in Europa machen zu wollen, ist Lambertz aber nach wie vor weit entfernt. Russland, Großbritannien und Italien lagen im Medaillenspiegel deutlich vorne. Damit es bei der WM im kommenden Sommer in Südkorea und bei Olympia 2020 in Tokio kein böses Erwachen gibt, warnte Lambertz vor zu großer Euphorie. Lambertz sagte:
Wir müssen realistisch sein, dass viele Zeiten, die hier für ein Finale gereicht haben, auf Weltniveau gegen Amerika, Australien, Japan und China nicht reichen. So blind sind wir trotz der ganzen Euphorie nicht.
Eine ähnliche Bilanz bei der WM und Olympia zu erwarten, wäre "fatal".

Wellbrock - Deutschlands neuer Schwimmstar

Von Wellbrock darf man sich in Zukunft aber zweifelsohne große Dinge erhoffen. Der 20 Jahre alte Magdeburger verdiente sich mit Gold über 1500 m Freistil, Bronze über 800 m und zwei deutschen Rekorden das Prädikat "weltklasse". Der Trainer schwärmte:
Der Junge ist im Moment auf Wolke sieben, auf einem anderen Stern.
Wellbrock startet am Samstag noch im Loch Lomond mit seiner Freundin Köhler in der Freiwasser-Staffel über 4x1,25 km. Experten sagen ihm im offenen Gewässer sogar noch größere Olympiachancen voraus. Bei der kommenden WM darf er den "doppelten Wellbrock" machen und sogar über die 10 km starten.

Die deutschen Staffeln konnten auch überzeugen

Lambertz' "Staffel-Attacke" ging bei der EM derweil voll auf. Der Bundestrainer hatte die Normzeiten für die Quartette abgeschwächt, um die gesteigerte Fernsehpräsenz mit Finalteilnahmen zu nutzen. Alle neun Staffeln schafften den Sprung in die Endläufe, das gemischte Team sorgte mit Gold über 4x200 m Freistil sogar für ein Highlight. Dazu gab es Bronze für die 4x200-m-Kraulstaffel der Frauen.
Die Staffelerfolge trugen auch dazu bei, dass die Stimmung im Team "eine komplett andere war als im letzten Jahr", sagte Lambertz. Bei der WM in Budapest hatten er und Philip Heintz sich öffentlich verkracht. In Glasgow sei aber "jeder mit Freude an die Sache gegangen", sagte der Bundestrainer, "das ist fantastisch."
Während Heintz trotz Silber über 200 m Lagen und Franziska Hentke mit Platz vier über 200 m Schmetterling die Erwartungen nicht ganz erfüllten, sprangen andere wie die nimmermüde Staffelschwimmerin Annika Bruhn (Gold und Bronze) in die Bresche. Lambertz freute sich:
Klappt es bei dem einen nicht, stehen noch andere in den Startlöchern.
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