Olympia in Rio 2016: Weltmeister Koch schwimmt klar an Medaillen vorbei
VonSID
Update 11/08/2016 um 06:27 GMT+2 Uhr
Enttäuschung für Schwimm-Weltmeister Marco Koch: Im Finale über 200m Brust verpasste er die Medaillen klar und musste sich in 2:08:00 Minuten mit dem siebten Rang begnügen. "Es ging einfach nicht, ich weiß auch nicht genau, warum", erklärte Koch ratlos am Beckenrand. Gold holte Dmitri Balandin aus Kasachstan in 2:07,46 Minuten vor Josh Prenot (USA) 2:07,53 und Anton Tschupkow (Russland) 2:07,70.
Während der Kasache Dmitri Balandin über seinen Sensations-Olympiasieg jubelte, suchte Koch vergeblich nach Erklärungen für den geplatzten Medaillen-Traum.
"Das war leider nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe", sagte der 26-Jährige konsterniert: "Ich ärgere mich einfach, dass ich hier nicht mein Bestes zeigen konnte. Es macht mich traurig, dass ich dieses Jahr schon dreimal schneller war."
Am Druck des Goldfavoriten habe es nicht gelegen: "Bei der WM war ich viel nervöser."
Phelps auf Gold-Kurs
Dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) droht damit wie schon vor vier Jahren eine Medaillen-Nullnummer. Zuvor waren schon Weltrekordler Paul Biedermann (6. über 200 m Freistil) und Franziska Hentke (11. über 200m Schmetterling) als DSV-Hoffnungsträger am Podest vorbeigeschwommen.
Immerhin sorgten Philip Heintz und Christian Diener für die Finaleinzüge Nummer vier und fünf aus deutscher Sicht. Lagenschwimmer Heintz (Heidelberg) qualifizierte sich im Halbfinale als Achter für seinen ersten olympischen Endlauf. Er blieb dabei jedoch mehr als eine Sekunde über seinem im Vorlauf erzielten deutschen Rekord (1:57,59). Superstar Michael Phelps unterstrich als Halbfinal-Sieger seine Ambitionen auf seine insgesamt 22. Goldmedaille.
Der Potsdamer Diener zog über 200m Rücken in persönlicher Bestzeit (1:56,37) als Achter ins Finale ein. Jan-Philip Glania (Frankfurt) scheiterte als Neunter (1:56,53) nur knapp. "War das geil", sagte Diener hinterher: "Als ich angeschlagen und die Zeit gesehen habe, habe ich kurz gedacht: War das ein Guckfehler?"
Ledecky holt ihr 3. Gold
Das US-Quartett Allison Schmitt, Leah Smith, Maya Dirado und Katie Ledecky hat bei den Olympischen Spielen in Rio Gold über 4x200m Freistil gewonnen. Für Ledecky war es bereits die dritte Goldmedaille in Brasilien.
Die US-Schwimmerinnen setzten sich in 7:43,03 Minuten souverän vor dem Erzrivalen Australien (7:44,87) und Kanada (7:45,39) durch. Die deutsche Staffel mit Annika Bruhn, Leonie Kullmann, Paulina Schmiedel und Sarah Köhler war im Vorlauf ausgeschieden.
Sensation durch Kasachen
Koch hatte vor dem Rennen angekündigt, dass der Olympiasieg nur in Weltrekordzeit vergeben werde. Doch das Finale war deutlich langsamer, und selbst das war für Deutschlands Vorschwimmer (2:08,00) zu schnell. Hätte Koch seinen eigenen deutschen Rekord (2:07,47 Minuten) gebrochen, wäre er Olympiasieger geworden.
So aber triumphierte völlig überraschend der Kasache Balandin (2:07,46) vor dem Amerikaner Josh Prenot und dem Russen Anton Tschupkow. Koch fehlten drei Zehntelsekunden zu Bronze.
Teenager holt 100m-Freistil-Gold
Der Australier Kyle Chalmers hat völlig überraschend die Goldmedaille über 100m Freistil gewonnen. Der 18-Jährige schlug in einem spannenden Finish in 47,58 Sekunden vor dem zehn Jahre älteren Belgier Pieter Timmers (47,80) an. Bronze ging an London-Olympiasieger Nathan Adrian aus den USA (47,85).
Die beiden deutschen Starter waren vorzeitig gescheitert. Für den Essener Damian Wierling war im Halbfinale Schluss, für Björn Hornikel aus Sindelfingen im Vorlauf.
Vier Jahre nach Silber von London hat die Spanierin Mireia Belmonte Garcia bei den Olympischen Spielen in Rio Schwimm-Gold über 200m Schmetterling gewonnen. Die 25-Jährige, bereits Dritte über 400m Lagen, setzte sich in 2:04,85 Minuten vor der Australierin Madeline Groves (2:04,88) und der Japanerin Natsumi Hoshi (2:05,20) durch.
Die Magdeburgerin Franziska Hentke war im Halbfinale ausgeschieden.
Koch: Alle Mühen nicht belohnt
Mit Koch zitterten nicht nur die Teamkollegen vor Ort mit, sondern auch seine Fans zu Hause in Darmstadt. Dort öffnete extra die Lounge im Centralstadion in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 2:00 Uhr für ein Public Viewing ihre Pforten. Die Menschen gingen fassungslos nach Hause.
Koch hatte für seinen Traum nichts unversucht gelassen. Mit seiner Ernährungsumstellung auf "vegan mit Fleisch" hatte er schon vor zwei Jahren einige Kilos abgekommen, dazu das Muskeltraining deutlich intensiviert.
Koch hatte aber nicht nur hart trainiert, sondern sich intensiv auf die ungewohnt späten Rennzeiten in Rio vorbereitet. In seinem Zimmer brannte nachts eine spezielle Lampe, die Tageslicht simulierte, damit sein Körper kurz vor Mitternacht Höchstleistung bringen kann. Genutzt hat es nichts.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Download
Scannen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung