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Katinka Hosszú bleibt hart: "Der Verband wollte mich damit bloß zum Schweigen bringen"

VonSID

Publiziert 14/07/2017 um 14:32 GMT+2 Uhr

Den Spitznamen "Iron Lady" trägt Katinka Hosszú nicht nur wegen ihrer schier unmenschlichen Wettkampfhärte. Ungarns Schwimm-Superstar kann auch außerhalb des Beckens knallhart sein. Das bekam vor einiger Zeit der ungarische Verband zu spüren, der Fördermaßnahmen für die dreifache Olympiasiegerin an eine Bedingung koppelte: Hosszú sollte das Zugpferd für die WM in Budapest (14. bis 31. Juli) sein.

Katinka Hosszú

Fotocredit: Getty Images

Hosszú freut sich sehr auf die Heim-WM - nur lässt sie sich ungern etwas vorschreiben. Also zerriss die Ausnahmeschwimmerin in einer spektakulären Pressekonferenz vor laufenden Kameras den Vertragsentwurf, und sie zürnte: "Der Verband wollte mich damit bloß zum Schweigen bringen!"

Stahlharte Kritik

Verbandskritik ist ein beliebtes Hobby der Ungarin, und nicht selten trifft sie dabei ins Schwarze. Kurz vor den Titelkämpfen in der Duna Aréna hat sich Hosszú mit dem Weltverband FINA angelegt. Auf ihre Initiative hin gründete sich die weltweite Profischwimmer-Vereinigung GAPS, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Entwicklung des Schwimmsports im Sinne der Athleten zu beeinflussen. Manche Medien schrieben gar von einer "Rebellion".
"Wir erwarten, dass die Verantwortlichen der FINA uns einen Sitz am Tisch geben", schrieb Hosszú in einem offenen Brief, in dem die 30 Gründungsmitglieder aufgelistet sind, darunter der deutsche Weltmeister Marco Koch. "Wir sagen nicht: Wir sind gegen alles. Wir wollen erstmal zeigen, dass sich etwas von Schwimmerseite entwickelt", sagte Koch dem "SID".
Dass die FINA um den 81 Jahre alten Präsidenten Julio Maglione (Uruguay), der bei der Präsidentschaftswahl am zweiten WM-Wochenende gute Chance auf eine neue Amtszeit hat, gerne Dinge hinter verschlossenen Türen regelt, ist kein Geheimnis. Als sie die Reform des Kurzbahn-Weltcups beschlossen, durch die die Athleten maximal fünfmal an einem Wettkampfort starten dürfen, ging Hosszú auf die Barrikaden. Im vergangenen Jahr hat sie durch die vielen Siege bei ihren vielen Rennen etwa eine Viertel Million Euro verdient.
"Lächerlich", schimpfte die fünfmalige Weltmeisterin auf Twitter: "Danke, dass Ihr nach unserer Meinung gefragt habt..." Geld dürfte für Hosszú nicht der Hauptantrieb sein, sich mit den Mächtigen ihres Sports anzulegen. Sie ist längst mehrfache Millionärin, ihre eigenen "Iron"-Kollektionen dürften auch den ein oder anderen Euro einbringen.

Hartes Programm

Bei der WM kann ihr die FINA nicht vorschreiben, wie oft sie starten darf. Für sechs Einzel-Rennen hat sie gemeldet, vor allem über die beiden Lagenstrecken ist Hosszú die große Goldfavoritin. Ein ähnlich straffes Programm spulte sie auch bei Olympia in Rio ab, trotzdem schwamm sie zu drei Gold-, einer Silbermedaille und einem Fabel-Weltrekord.
Die Leistungen warfen Fragen auf, eine positive Dopingprobe gab es von Hosszú aber nie. "Harte Arbeit zahlt sich immer aus", sagt sie. Etwa 100 Wettkämpfe bestreitet Hosszú im Jahr, sie verzichtet fast komplett auf Fast Food und Süßigkeiten. Die "Iron Lady" ist auch hart zu sich selbst.
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