Shiffrin vergießt Tränen nach Sieg im Riesenslalom in Courchevel
VonEurosport
Update 14/12/2020 um 17:12 GMT+1 Uhr
Mikaela Shiffrin aus den USA ist zum ersten Mal seit ihrem Comeback zurück auf dem obersten Treppchen im alpinen Ski-Weltcup. Die Olympiasiegerin gewann beim Riesenslalom in Courchevel mit 0,82 Sekunden vor Federica Brignone aus Italien und 1,09 Sekunden vor der Französin Tessa Worley. Die deutschen Läuferinnen verpassten geschlossen den zweiten Lauf und damit erneut Weltcuppunkte.
Mikaela Shiffrin sackte auf die Knie und weinte hemmungslos. Im Moment ihres 67. Weltcup-Erfolgs kam bei der 25-Jährigen die ganze Trauer um ihren Vater Jeff noch einmal hoch. "Es ist schwer zu erklären. Ich habe nach dem Tod meines Vaters eigentlich gedacht, dass ich es nicht mehr schaffe. Es ist verrückt, wieder zurück zu sein. Es ist ein bittersüßer Sieg, ein spezieller Moment", sagte Shiffrin, immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt.
Nach Monaten der Ungewissheit meldete sich die Skikönigin aus den USA beim Riesenslalom in Courchevel eindrucksvoll zurück. Die Olympiasiegerin triumphierte überlegen wie vor dem Schicksalsschlag, quasi in alter Shiffrin-Manier gewann sie vor der Italienerin Federica Brignone (+0,82 Sekunden) und Tessa Worley aus Frankreich (+1,09). Die Mitfavoritinnen Petra Vlhova (Slowakei) und Marta Bassino (Italien), die das Rennen am Samstag gewonnen hatte, waren ausgeschieden.
Sie sei "wirklich stolz" auf ihre Leistung, es sei ein unglaublicher Tag", sagte Shiffrin emotional berührt. Sie habe "nicht gewusst, ob ich wieder auf diesem Level fahren kann. Im ersten Lauf habe ich das geschafft, aber ich wusste nicht, ob ich die Stärke für den zweiten Lauf auch habe. Es braucht so viel Energie. Es ist ein Sieg für mein ganzes Team, für meine Mutter. Ich bin nicht alleine gefahren heute - so viele Menschen haben mir heute Kraft gegeben."
"Ich glaube, dass sich bei ihr der Blick auf den Sport auch verändert hat", sagte Eurosport-Expertin Viktoria Rebensburg.
Shiffrin zieht mit Hirscher gleich
Shiffrin hatte zuletzt beim Super-G im bulgarischen Bansko am 26. Januar ein Rennen gewonnen. Danach war sie wegen des tödlichen Unfalls ihres Vaters Jeff am 2. Februar in die USA gereist, ihr Comeback gab sie erst Mitte November bei den Slalom-Rennen in Levi, wo sie einmal Zweite und einmal Fünfte wurde. Beim ersten Riesenslalom von Courchevel am Samstag war sie Vierte geworden - und nun dieser Erfolg.
Dabei wähnte sich die fünfmalige Weltmeisterin nach ihrer Pause und einer Rückenverletzung in der Vorbereitung noch gar nicht bereit für ganz oben. Sie habe "Nachholbedarf", hatte Shiffrin vor dem Rennen betont. Deshalb mache es auch "wenig Sinn, sämtliche Weltcup-Rennen zu bestreiten. Es ist nicht möglich, den Rückstand in allen Disziplinen aufzuholen." Die dreifache Gesamtweltcup-Siegerin verzichtet aus diesem Grund erst einmal auf Abfahrt und Super-G, um eben im Riesenslalom durchzustarten.
Mit ihrem 67. Sieg zog sie in der "ewigen" Bestenliste mit Österreichs Skistar Marcel Hirscher gleich. "67. Sieg - das klingt so komisch", sagte Shiffrin: "Irgendwie fühlt es sich wie der erste Sieg an."
Von Siegen sind die deutschen Ski-Rennläuferin derzeit meilenweit entfernt. Wie schon am Samstag war nach dem ersten Lauf Schluss. Marlene Schmotz schied diesmal aus. Andrea Filser (+4,31) und Lisa Marie Loipetssperger (+4,90) belegten die Ränge 41 und 46.
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(SID)
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