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Ski-WM in St. Moritz: Michelle Gisin und Wendy Holdener feiern Schweizer Doppelsieg im Slalom

Tobias Hlusiak

Update 10/02/2017 um 21:51 GMT+1 Uhr

Was für ein Tag für die Schweiz! Bei der heimischen Ski-WM in St. Moritz fahren Wendy Holdener und Michelle Gisin einen umjubelten Doppelsieg heraus. Doch der große Erfolg wird vom Unglück der großen WM-Hoffnungsträgerin überschattet: Lara Gut zieht sich beim Einfahren einen Kreuzbandriss zu und fällt für den Rest der Saison aus.

Michelle Gisin (l.) und Wendy Holdener (r.)

Fotocredit: Eurosport

Die kleine aber feine Tribüne im Zielraum der WM-Pisten in St. Moritz war schon lange zum Hexenkessel geworden. Rote Fahnen, weiße Kreuze, so weit das Auge reicht.
In der Kombinationsabfahrt der Damen hatten die heimischen Mädels soeben den Grundstein für einen historischen Sporttag gelegt.
Zwar führte die Italienerin Sofia Goggia vor Ilka Stuhec aus Slowenien, doch gleich dahinter hatte sich Lara Gut auf den dritten Platz geschoben. Ihre Teamkolleginnen Wendy Holdener und Michelle Gisin lagen ebenfalls aussichtsreich im Rennen.
Gut, die Hoffnungsträgerin des WM-Gastgebers. Ihre bloße Anwesenheit an der Strecke sorgt dieser Tage für Jubelstürme. Das ganze Land fieberte mit ihr, als sie im Vorfeld der Titelkämpfe nicht fit zu werden schien. "Der Oberschenkel der Nation" war sogar Bestandteil der Hauptnachrichten.
Umso größer die Erleichterung, als im Super-G am Dienstag Bronze heraussprang.

Der Traum zerplatzt auf dem Trainingshang

Alles war also angerichtet für den ersten großen Feiertag dieser WM. Nur der Slalom - so die offenkundige Stimmung - trennte die Schweizer vom ersten Gold.
Dann kreiste ein Helikopter über dem Hang und plötzlich war gar nichts mehr gut. Beim Einfahren für den Slalom hatte sich Gut das Knie verdreht. Nun hing die 25-Jährige samt aller Goldträume unter dem Hubschrauber und wurde in die Klinik Gut - die heißt wirklich so - gebracht.
Die Verletzung muss nicht notfallmäßig operiert werde, deshalb wird über den weiteren therapeutischen Verlauf erst in den nächsten Tagen entschieden.
Eins steht jedoch fest: Die Saison und damit selbstredend die Weltmeisterschaft ist für die Schweizerin gelaufen. Die Abfahrt am Sonntag (ab 12:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de und im TV bei Eurosport1) wird ohne die Favoritin stattfinden.
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Lara Gut stürzt und wird im Helikopter abtransportiert

Superstar Lindsey Vonn bedauerte den Vorfall am Eurosport-Mikrofon sehr: "Das ist ganz bitter für Lara und die Schweiz", sagte die Amerikanerin, die in der Kombination Fünfte geworden war.

Trotzige Schweizer drehen auf

Das alles war noch nicht bekannt, als es im Zielstadion Minuten vor Slalomstart mucksmäuschenstill wurde. "Lara Gut hat sich verletzt und wird nicht starten", wurde dort kurz und schmerzlos durchgegeben.
Der Wettbewerb startete natürlich dennoch. Und wie. Guts Kolleginnen fuhren die Konkurrenz in Grund und Boden. Beinahe hätte es für einen Dreifachsieg gereicht.
Wendy Holdener holte die Goldmedaille. Sie lag am Ende 0,05 Sekunden vor ihrer Landsfrau Michelle Gisin. Michaela Kirchgasser aus Österreich komplettierte das Podium. Platz vier ging mit Denise Feierabend ebenfalls an eine Schweizerin.
"Das ist natürlich ganz bitter für Lara", sagte Gisin später:
Aber ich habe versucht, mich nur auf den Lauf zu konzentrieren. Ich wünsche ihr nur das Beste und hoffe, dass sie bald wieder zurückkehrt.
16 Jahre nachdem letztmals eine Schweizerin Weltmeisterin wurde, reichte es also trotzdem noch zu einem historischen Ergebnis. 2001 gewann Sonja Nef in St. Anton Gold im Riesenslalom. Die neue Kombinations-Weltmeisterin Wendy Holdener war damals erst sieben Jahre alt.
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