Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Maze im 7. Himmel

Eurosport
VonEurosport

Update 17/02/2011 um 20:26 GMT+1 Uhr

Es war die sicherste Medaillenwette vor der WM: Mindestens einmal Edelmetall für die DSV-Damen im Riesenslalom, damit hatte eigentlich jeder gerechnet. Doch für die deutschen "Golden Girls" gab es Tränen statt Triumph, jubeln durfte eine kleine Ski-Nation.

Tina Maze of Slovenia reacts after competing during the women's giant slalom race at the Alpine Skiing World Championships in Garmisch-Partenkirchen

Fotocredit: Reuters

Aus Garmisch-Partenkirchen berichtet Fabian Kunze
"Bevor ich Vierte oder Fünfte werde, attackiere ich halt", sagte Maria Riesch nach ihrem Ausscheiden im WM-Riesenslalom trotzig. Wenige Minuten zuvor suchte sie Trost an der Schulter von DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier. Im Streckenteil mit dem verhängnisvollen Namen "Hölle" war die 26-Jährige auf dem Innenski weggerutscht und hatte somit die Chance auf ihr drittes Edelmetall bei der Heim-WM verspielt. "Ich habe auch gemerkt, dass eine Medaille möglich ist, da ist klar, dass man sehr traurig und enttäuscht ist", erklärte Riesch.
"Maria hat alles gegeben. Wenn man in den Grenzbereich geht, ist immer auch viel Risiko mit von der Partie", sagte DSV-Präsident Alfons Hörmann im Gespräch mit "eurosport.yahoo.de". "Die Mannschaft wird nicht ganz zufrieden sein. Man hat wieder einmal gesehen, wie nah der Erfolg und das Ausscheiden oder ein Platz hinter den Medaillen zusammenliegen", ordnete er das Abschneiden im medaillenträchtigsten Wettbewerb ein.
"Andere waren heute einfach schneller"
Bei Viktoria Rebensburg kam die Enttäuschung erst im Ziel. Dort schaute sie auf die Anzeigetafel und hob die Schultern. Wo genau sie die Zeit verloren hatte, konnte sie so schnell noch nicht analysieren. Bei den Zwischenzeiten noch hatte sie die Fans in der Kandahar-Arena zu Jubelstürmen hingerissen, am Ende reichte es für die Olympiasiegerin von Vancouver nur zu Rang fünf. "In den nächsten paar Stunden werde ich mich sicher noch ein bisschen ärgern, aber es waren einfach andere schneller heute. Das muss man akzeptieren", sagte die Kreutherin gefasst. "Im Sport geht es rauf und runter. Meine Leistung war nicht zufriedenstellend", so die von einer Virusgrippe genesene Rebensburg, die versicherte, zu hundert Prozent fit gewesen zu sein. "Die Krankheit war völlig außen vor."
Am bittersten aber war der Auftritt des dritten "Golden Girls" im deutschen Team. Titelverteidigerin Kathrin Hölzl quälte sich "für die Zuschauer" mit Schmerzen die Kandahar hinunter und fragte sich nach dem ersten Durchgang selbst: "Ich habe so extreme Rückenschmerzen, dass ich mein Bein nicht mehr gescheit heben kann. Wie soll man dann schnell Ski fahren?" Die Antwort für die weitere Saison fällt da klar aus: gar nicht mehr.
Erstes WM-Gold für Slowenien
Die 26-Jährige will sich in den kommenden Wochen vollkommen auf ihre Genesung konzentrieren. "Ich muss sehen, dass ich wieder richtig gesund werde. Damit meine ich nicht nur den Rücken, da hängt ja auch noch die ganze Sommergeschichte dran." Schon in der Vorbereitung plagten die Gewinnerin des Riesenslalom-Weltcups der Vorsaison muskuläre Probleme, über deren Herkunft gerätselt wurde.
Und während Hölzl niedergeschlagen aus dem Stadion humpelte, wurde für eine andere der große Traum wahr. "Endlich waren die Hundertstel mal auf meiner Seite", freute sich Tina Maze über die erste WM-Goldmedaille im alpinen Skisport für Slowenien. Dreimal war die 27-Jährige denkbar knapp an Gold vorbeigefahren. 2009 fehlten 0,09 Sekunden auf Hölzl, bei Olympia 2010 nur 0,04 Sekunden auf Rebensburg und auch in der Super-Kombi in Garmisch musste sie sich mit 0,09 Sekunden Rückstand auf die Österreicherin Anna Fenninger mit dem Silberrang begnügen.
Wie ein Bulle beim Start
"Silber ist eine schöne Farbe", scherzte Maze, "aber ich wollte dieses Mal unbedingt Gold holen." Schon nach dem ersten Durchgang stand die Slowenin in der rechten hinteren Ecke des Auslaufs und reckte beide Fäuste – sie wusste, dass dieser Lauf der Grundstein für den Erfolg war. "Ich habe wie ein Bulle auf den Start gewartet", beschrieb das "Ski-Girl" die lange Zeit vor dem wegen Nebels immer wieder verschobenen Start. "Ich wollte heute nur Vollgas fahren und mein Bestes zeigen."
Auch nach dem zweiten Lauf zog sich Maze in "ihre" Ecke zurück, schaute auf die Zeittafel und fand sich ganz oben wieder – endlich. Mit einem Radschlag feierte die smarte Slowenin das erste Gold für ihr Land. "Wir sind eine Sportnation, aber das hat noch niemand geschafft, daher bedeutet es viel. Nach den ganzen zweiten Plätzen, habe ich gedacht: Jetzt ist es genug!"
TV-Tipp:
Mehr Ski-WM geht nicht: Eurosport überträgt das Highlight der Wintersport-Saison vom 8.-20. Februar 2011 in Garmisch-Partenkirchen live: Alle Trainingsläufe, alle Rennen – das Ganze begleitet von Eurosport-Experte und Ski-Superstar Bode Miller. Tägliche Highlight-Sendungen, Chats mit den Eurosport-Kommentatoren Frank Wörndl und Sigi Heinrich auf eurosport.yahoo.de runden das Angebot ab.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung