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Skilanglauf - Tour de Ski: Seriensieger Sergej Ustjugow unter Generalverdacht

VonSID

Publiziert 05/01/2017 um 10:57 GMT+1 Uhr

Ausgerechnet inmitten der großen Doping-Krise im russischen Langlauf schwingt sich Sergej Ustjugow bei der Tour de Ski zum Seriensieger auf. Der 24-Jährige gilt als unbescholten, doch der Generalverdacht trifft auch ihn. "Ich habe alles aus mir heraus geholt", kommentierte er später seinen jüngsten Coup in der Verfolgung.

Russia's Sergey Ustiugov crosses the finish line of the men's 15 kilometers pursuit free style competition of the "Tour de Ski" Cross Country World Cup on January 4, 2017 in Oberstdorf, southern Germany

Fotocredit: AFP

Denn die Zeiten für Russlands skandalumwitterte Loipen-Asse sind alles andere als rosig. Als Reaktion auf die neuen Enthüllungen zum russischen Staatsdoping hatte der Ski-Weltverband FIS unmittelbar vor dem Auftaktwochenende der Tour sechs russische Langläufer vorläufig suspendiert. Darunter befand sich mit Alexander Legkow, dem Olympiasieger über 50 km und Tour-de-Ski-Sieger von 2013, auch ihr prominentester Athlet der vergangenen Jahre.
Ustjugows wundersamer Aufstieg zum Seriensieger ist deshalb Balsam für die geschundene russische Langläufer-Seele. Während seine Landsleute vehement ihre Unschuld beteuern und vor Gericht gegen ihre Sperren vorgehen, dominiert der Schützling des deutschen Trainers Markus Cramer die Tour in nie dagewesener Form. "Ich laufe nicht nur für mich, sondern auch für meine Teamkollegen", betont Ustjugow, der mit vier Siegen auf den ersten vier Etappen für ein Novum in der Tour-Geschichte sorgte, dieser Tage immer wieder.

Ein fader Beigeschmack bleibt

Als außergewöhnlich talentiert galt Ustjugow schon lange. Im Junioren- und U23-Bereich hatte er zwischen 2011 und 2013 insgesamt achtmal WM-Gold gewonnen, auch bei den Senioren standen vor seinem Triumphzug bei der Tour bereits fünf Weltcup-Siege zu Buche. "Er ist einfach ein Riesentalent", schwärmt Trainer Cramer: "Er ist groß, kräftig, kann Sprint wie Distanz, klassische Technik und Freistil. Er hat alles, was ein moderner Langläufer braucht."
Und doch bleibt - wie bei allen russischen Erfolgen dieser Tage - ein fader Beigeschmack. Zwar gab es bei dem Kraftpaket aus Sibirien bislang keinerlei Auffälligkeiten, doch der Generalverdacht trifft auch ihn. Sein direkter Konkurrent Martin Johnsrud Sundby zeigte sich zwar zuletzt überzeugt, "dass alle Russen, die hier am Start sind zu 100 Prozent sauber sind". Es gibt allerdings zweifellos vertrauenswürdigere Richter als den im Sommer selbst mit einer Doping-Sperre belegten Norweger.
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