Markus Eisenbichler verärgert über Geständnisse von Janne Ahonen und Co. nach dem Anzugskandal bei WM in Trondheim
Publiziert 05/04/2025 um 23:49 GMT+2 Uhr
Markus Eisenbichler hat kein Verständnis für jene ehemaligen Skispringer, die nach dem Anzugskandal der Norweger bei der WM auf eigene Schummeleien aufmerksam machten. Ein Glaubwürdigkeitsproblem für das Skispringen sieht der mehrfache Weltmeister allerdings trotzdem nicht. Kleine Veränderungen am Anzug findet Eisenbichler "ok". In der Form, wie es Norwegen tat, sei es aber eine "Katastrophe".
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Quelle: Eurosport
Der Anzugskandal der Norweger hat die Szene aus den Angeln gehoben, auch Markus Eisenbichler ließ die Affäre nicht kalt. "Dieser ganze Skandal ist wirklich ein Hammer. Ich war schockiert und sauer", sagte der DSV-Adler gegenüber "sport1.de".
Die Beweggründe für das Handeln des norwegischen Teams kann Eisenbichler sogar nachvollziehen. "Im Endeffekt wollten sie bei ihrer Heim-WM einfach Top-Leistungen bringen, sie wollten Medaillen gewinnen. Es ist natürlich ein Prestige-Event, wenn man eine Heim-WM hat", so der 34-Jährige, der nun wieder als Bundespolizist arbeitet.
Aus sportlicher Sicht könne er den Wunsch, als Gastgeber von Weltmeisterschaften Bestleistungen zeigen zu wollen, verstehen.
Aber: "Die Art und Weise, wie sie es gemacht haben, ist eine absolute Katastrophe. Im Nachhinein mussten sie die Konsequenzen tragen und wurden bestraft", sagte Eisenbichler. Besonders sauer stößt dem sechsmaligen Weltmeister aber noch etwas anderes auf.
Ahonens Aussagen für Eisenbichler unverständlich
Ende März gab der ehemalige Weltklasse-Skispringer Janne Ahonen zu, dass er während seiner Karriere ebenfalls betrogen hat. Auch der Schweizer Andreas Küttel hatte im März über Manipulationen am Anzug, beispielsweise durch den Einsatz von Haarspray, in seiner Laufbahn gesprochen. Für Eisenbichler ein No-Go.
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Quelle: Eurosport
"Warum muss man da noch einmal nachtreten und den Sport in den Dreck ziehen? Jeder Athlet ist schon einmal an die Grenze gegangen. Aber an die Grenze des Erlaubten, also innerhalb des Regelwerkes", kritisierte Eisenbichler. Darüber würden auch alle Athleten Bescheid wissen und damit leben können.
Glaubwürdigkeitsproblem? "Das glaube ich nicht"
Für das Skispringen an sich sieht Eisenbichler durch den Anzugskandal keine konkrete Gefahr. Auch in anderen Sportarten werde getrickst, so der Ex-DSV-Adler. In der Formel 1 gehöre es beispielsweise dazu, dass bei einigen Piloten weniger im Tank sei oder ein anderer Kotflügel am Boliden angebracht werde.
"Beim Skispringen ist es anders, da hat man einen Körper, der sich von Tag zu Tag verändert. Der Körper ist kein starres Ding, genauso wie der Anzug. Der Anzug ist aus Schaumstoff, ist dehnfähig und verändert sich. Wenn man einen Anzug hat, der mal ein oder zwei Zentimeter zu groß ist, deswegen springt man nicht weiter", erklärt der gebürtige Bad Reichenhaller.
Eisenbichler findet bisherigen Kontrollumfang in Ordnung
Für den Deutschen sind kleine Anpassungen am Anzug "ok". Veränderungen, wie sie die Norweger vorgenommen hatten, würden allerdings den ganzen Sprunganzug beeinflussen. "Es gibt eine Regel, die klar beschreibt, dass man das nicht machen darf", betonte Eisenbichler.
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Quelle: Eurosport
"Die Form, die wir hatten, mit Abtasten und Abmessen durch einen Kontrolleur, war für mich ok. Wir hatten ein gutes Kontrollsystem, aber mit einem derartigen Betrug rechnet niemand. Ich wäre auf eine solche Idee gar nicht gekommen", befand der Bayer.
Der Anzugskandal der Norweger im Zuge der Nordischen Ski-WM 2025 in Trondheim löste große Bestürzung aus. Anfang März wurde ein Video veröffentlicht, das zeigte, wie ein Material-Experte des norwegischen Teams Teile von Sprunganzügen zusammennähte. Der norwegische Cheftrainer Magnus Brevig war auf dem Clip ebenfalls klar erkennbar. Am Tag darauf räumte Sportdirektor Jan Erik Aalbu den Betrug ein.
Der Anfang einer riesigen Diskussion, die noch lange nicht beendet ist.
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