Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Thomas Diethart: Absturz eines Überfliegers der Vierschanzentournee

VonSID

Publiziert 30/12/2016 um 12:30 GMT+1 Uhr

Vor drei Jahren schrieb Thomas Diethart bei der Vierschanzentournee ein Skisprung-Märchen, mittlerweile ist der Österreicher nicht einmal mehr gut genug für die zweite Liga: "Im Moment denkst du schon: Das gibt's ja nicht, jetzt habe ich es echt verlernt", sagt der 24-Jährige, der sich inzwischen über den drittklassigen FIS-Cup zurück an die Weltspitze kämpfen will.

Thomas Diethart

Fotocredit: Imago

Rückblende: 30. Dezember 2013, Oberstdorf: Der 21 Jahre alte Diethart, überraschend in Österreichs Team gerutscht, fliegt beim Tournee-Auftakt in seinem fünften Weltcupspringen auf Platz drei, steigert sich in der Folge in einen Rausch. Sieg in Garmisch-Partenkirchen, Fünfter in Innsbruck, Sieg in Bischofshofen - der wohl größte Außenseiter-Triumph der "Four Hills"-Geschichte ist perfekt.
Österreichs Presse feiert den "Flachland-Adler" aus Tulln an der Donau, ernennt den unbedarften Aufsteiger zum "Didl der Nation". "Diese Sache wird einzigartig bleiben", sagte ÖSV-Chefcoach Heinz Kuttin dieser Tage im Rückblick.

Nichts geht mehr nach Olympia

Der Rausch verfliegt schnell: Die drei Einzel-Podestplätze jener Jahrhundert-Tournee bleiben die einzigen in der Karriere Dietharts, der sich noch über Olympia-Silber 2014 mit der Mannschaft freuen darf. Danach aber funktioniert nichts mehr.
20. Dezember 2015, Rovaniemi: Beim zweitklassigen Continental-Cup am Polarkreis landet Diethart auf Platz 21. Verletzt im Sommer, übergewichtig im Herbst - ins Weltcup-Team hatte es der Niederösterreicher nicht geschafft.
In drei der vier Springen der Vierschanzentournee 2015/16 war Diethart nur Zuschauer. Aufgrund des Startverzichts von Gregor Schlierenzauer rutschte sein Landsmann in Bischofshofen in die nationale österreichische Gruppe, scheiterte dort aber bereits in der Qualifikation.

Schwere Stürze 2016

Anschließend kam es für den einstigen Überflieger noch schlimmer. Beim Kontinental-Cup-Springen im thüringischen Brotterode wurde er im Februar im Training von einer Windböe erwischt und knallte hart auf dem Hang auf. Diethart zog sich Prellungen an der Wirbelsäule sowie Niere und Lunge zu und fiel für den Rest des Winters aus. Kaum zurück auf der Schanze stürzte er im Sommer erneut.
Die Geschehnisse haben ihre Spuren hinterlassen. "Körperlich bin ich aber sehr, sehr gut drauf. Es ist mehr eine geistige Geschichte. Springen ist eben eine filigrane Sache und mental habe ich noch die Bremse drin", gestand Diethart im Interview mit den "Niederösterreichischen Nachrichten".
Inzwischen schlägt er sich im drittklassigen FIS-Cup durch. Die Plätze zwölf und 20 im norwegischen Notodden waren dabei wenig verheißungsvoll. Seinen Kampfgeist hat Diethart aber nicht verloren: "Wenn das Selbstverständnis wieder da ist, dann kann es ganz schnell gehen. Ich weiß, was ich draufhabe und was ich schon einmal gezeigt habe, deshalb werde ich nicht aufgeben", machte er deutlich.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung