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Rolf-Kalb-Blog: Das ging schnell - überragender Neil Robertson mit Sieg wieder in den Top 16 des Snooker-Rankings
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Publiziert 23/09/2024 um 14:10 GMT+2 Uhr
In Rekordzeit hat Neil Robertson die Rückkehr in die Top 16 der Weltrangliste geschafft, nachdem er das Finale der English Open gegen Wu Yize mit 9:7 gewonnen hat. Das Duell gegen den jungen Final-Neuling aus China war zunächst einseitig, wurde am Ende aber doch dramatisch. Eurosport-Experte Rolf Kalb beleuchtet das Geschehen in seinem aktuellen Blog.
Robertsons Spezialschuss: Mit Double zum Erfolg
Quelle: Eurosport
Das ging schnell: Nach nur vier Turnieren in der neuen Saison steht Neil Robertson wieder da, wo er hingehört: in den Top 16 der Weltrangliste. Dass er die Rückkehr schaffen würde war eigentlich klar. Neil Robertson ist einfach zu gut, um nicht diesem Elitekreis anzugehören. Dass es so schnell gehen würde, das war aber nicht unbedingt zu erwarten. Er war ja im Ranking auf Platz 27 abgestürzt.
Die harte Arbeit während des Sommers hat sich schnell bezahlt gemacht. Neil Robertson hat da jeden Stein umgedreht, hat alles in Frage gestellt. Das war eine mühevolle Phase. Dafür gebührt ihm Respekt. So haben wir in Brentwood den vielleicht besten Neil Robertson seit langem erlebt.
Sein Spiel hat sich dabei durchaus verändert. Safety hat bei ihm offensichtlich einen größeren Raum eingenommen. Wichtig auch: Er hat seinen alten Fehler vermieden, zu grüblerisch zu Werke zu gehen. Das war ja sein Problem in früheren Schwächephasen. Ich bin auch überzeugt, dass sich die Zusammenarbeit mit Joe Perry bezahlt gemacht hat.
Wer unbedingt meckern will könnte darauf verweisen, dass er in Brentwood nicht auf die absoluten Top-Spieler getroffen ist. Das halte ich aber für unerheblich. Über weite Strecken haben wir bei den English Open einen überragenden Neil Robertson erlebt. Nur fünf Frames hat er auf dem Weg ins Endspiel abgegeben.
Und auch im Finale brillierte der Australier zunächst, als er mit 7:1 in Führung ging. Natürlich profitierte er auch davon, dass Wu Yize der Tatsache, dass er zum ersten Mal in einem Finale stand, Tribut zollen musste. Als es dann aber am Ende doch noch eng wurde bewies Robertson aber auch seine Widerstandskraft und seine Willensstärke. Sein 55er-Break im 16. Frame gehört mit zum Besten, was man miterleben kann (auch wenn ein Fluke da hilfreich war). Das Bild auf dem Tisch war ja alles andere als vielversprechend, und der Druck war enorm.
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Erst Freischuss, dann Fluke: Wu im Finale kaum zu stoppen
Quelle: Eurosport
Higgins-Serie endet nach Jahrzehnten
Bekommt Neil Robertson jetzt einen Lauf? Das bleibt abzuwarten. Über mehrere Turniere hinweg dominant zu spielen ist eine sehr schwierige Angelegenheit. Aber Neil Robertson hat ja schon einmal gezeigt, dass er dazu in der Lage ist. Anfang 2020 gewann er erst das European Masters in Dornbirn, stand dann beim German Masters in Berlin im Finale und gewann anschließend auch den World Grand Prix.
Die Rückkehr von Neil Robertson in die Top 16 der Rangliste geht zu Lasten von John Higgins. Der ist nämlich erstmals nach 29 Jahren aus diesem Elitekreis herausgefallen. Ich traue dem "Wizard of Wishaw" durchaus eine Rückkehr zu. Aber es sollte schnell gehen. Sonst wird es schwierig für den viermaligen Weltmeister.
Für Wu Yize markieren die English Open wohl den endgültigen Durchbruch. Er hat immerhin Judd Trump, Ali Carter und Stuart Bingham auf dem Weg ins Finale geschlagen. Dabei hat er auch gezeigt, dass er sich in schwierigen Situationen durchsetzen kann. Und auch im Endspiel hat er seine Haut teuer verkauft. Seine Aufholjagd gegen Neil Robertson war atemberaubend. In der zweiten Session stand er mit der nötigen Lockerheit am Tisch. Motto: Du hast nichts mehr zu verlieren, also spiele einfach mal los. Mitreißend.
Schon in dieser Woche können Neil Robertson und Wu Yize ihre Klasse bestätigen. Beide haben ja die Qualifikation für die British Open geschafft. Heute müssen aber in Cheltenham erst einmal die Top-Spieler in ihren Matches aus der Runde der letzten 128 bestreiten. Trotz der kurzfristigen Absage von Ronnie O’Sullivan ist das Feld für das Turnier ohne Setzliste exzellent besetzt. Eurosport überträgt ausgiebig im linearen TV auf Eurosport 1 und Eurosport 2 sowie im Stream bei discovery+. Ich freue mich, dass es so schnell wieder weitergeht.
Viel Spaß und herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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1000. Century Break! Higgins schreibt Snooker-Geschichte
Quelle: Eurosport
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