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Kampfkraft und Willen gegen Spielfluss: WM-Finale kann eng werden

Rolf Kalb

Update 01/05/2016 um 16:40 GMT+2 Uhr

Mark Selby gegen Ding Junhui. Dieses WM-Finale hat schon etwas von einem Klassiker. 20 Mal sind die beiden bereits bei Majors aufeinandergetroffen - und mit 10:10 ist die Bilanz absolut ausgeglichen. Auch jetzt ist für mich kein klarer Favorit auszumachen. Der Spielfluss spricht für Ding Junhui, aber mit Kampfkraft und unbändigem Willen kann Selby spielerische Defizite kompensieren.

Finalisten Ding Junhui (li.) und Mark Selby (re.)

Fotocredit: Eurosport

Mark Selby selbst hat zugegeben, dass er in den ersten drei Sessions seines Halbfinales gegen Marco Fu ganz und gar nicht gut gespielt hat. Das war nicht nur Kampf, das war manchmal auch Krampf.
Sein flüssiges Breakbuilding war kaum zu sehen, und er wusste selber nicht so recht, wie er es geschafft hatte, im Match zu bleiben. Auch seine Matches zuvor boten ja ein ähnliches Bild.
Die letzte Session des Halbfinales war dann aber die beste, die er bei der WM bisher in diesem Jahr gespielt hat. Wenn er das Tempo des Finales diktiert, dann macht er es für Ding Junhui schwer und kompliziert. Entscheidend wird sein, ob Ding auch dann dem Druck standhält, denn Selby wird ihn mehr unter Druck setzen als seine Gegner zuvor. Selby kann es schaffen, Ding in einen Bereich zu zwingen, wo es wehtut.
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Snooker-WM: Ding schrammt am Maximum Break vorbei

Für Ding Junhui war die Qualifikation ein Glücksfall. Sein erstes Match dort hat er zwar sicher gewonnen, spielerisch war das aber noch nicht das Gelbe vom Ei. Im zweiten Match platzte der Knoten dann aber, und diese Woge trägt ihn auch jetzt noch. Dass die Pause zwischen der Qualifikation und der Endrunde so kurz war, das war auch von Vorteil für ihn. So konnte er das Momentum von Ponds Forge mit ins Crucible Theatre nehmen.

Der Century-Rekord sagt alles

Sein Sieg gegen Judd Trump hat ihm dann noch einmal einen zusätzlichen Schub verliehen. Spielerisch war er der bisher beste Spieler bei dieser Weltmeisterschaft. Der neue Century-Rekord, den er im Halbfinale aufgestellt hat, unterstreicht das.
Diesen Spielfluss im Finale zu behalten wird für ihn wichtig sein. Der Druck, auch von außen, wird für ihn als erstem Spieler aus China und Asien im WM-Endspiel enorm sein, und auch Selby wird wohl für mehr Druck sorgen als seine bisherigen Gegner. Druck auszuhalten war früher seine Achillesferse. Da ist er aber, wohl auch dank Terry Griffiths, erheblich stabiler geworden.

"Ding geht nicht mehr so viele Risiken ein"

Jetzt muss und wird sich zeigen, was Coach Griffiths wirklich bei ihm geschafft hat. Alan McManus hat nach seiner Niederlage auch auf einen interessanten Aspekt aufmerksam gemacht: "Dings Spiel ist ökonomischer geworden. Er spielt nicht mehr so viele Bälle, mit denen er Schaden anrichten kann. Er geht nicht mehr so viele Risiken ein." Wenn er das im Finale wieder schafft, dann spricht das auch für ihn. Nur mit Willenskraft und Kampf wird Mark Selby in diesem Finale nicht bestehen können.
Ich hoffe auf ein spannendes und enges Finale. Das wäre dann auch für den Snooker-Sport das beste Ergebnis.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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Snooker-WM: McManus begeistert Fans im Halbfinale

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