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Snooker-WM 2023: Olivier Marteel - das ist der Schiedsrichter, der die Aktivistin stoppte

Eurosport
VonEurosport

Update 20/04/2023 um 19:19 GMT+2 Uhr

Olivier Marteel war in der ersten Woche der Snooker-WM 2023 in aller Munde. Als eine Aktivistin versuchte, den Tisch beim Match zwischen Mark Allen und Fan Zhengyi zu stürmen, griff der Schiedsrichter beherzt ein - und verhinderte Schlimmeres. Dafür wird er von den Fans gefeiert. Doch wer ist eigentlich der Mensch hinter der Fliege und dem Sakko? Wir stellen ihn vor.

"Wie beim ersten Mädchen": Wie sich Marteel in Snooker verliebte

Olivier Marteel ist mehr als der stoische Schiedsrichter bekannt, den man oft bei großen Spielen bei der Snooker-Weltmeisterschaft sieht. Doch hinter ihm steckt so viel mehr.
Der in Nieuwpoort geborene Belgier begann 2006 als Schiedsrichter auf der Profitour und hat seitdem viele denkwürdige Matches auf den größten Bühnen geleitet.
In der Tat wurde Marteel von vielen Snooker-Fans sogar als Held bezeichnet, als er inmitten der chaotischen Szenen im Crucible am vergangenen Montag beim Match zwischen Mark Allen und Fan Zhengyi eine Aktivistin daran hinderte, auf den Snookertisch zu klettern.
Es war eine mutige Tat, da niemand wusste, ob Waffen im Spiel waren. Auch wegen seines beherzten Eingreifens konnte das Spiel auf diesem Tisch fortgesetzt werden.
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Beherztes Eingreifen: Schiedsrichter stoppt Aktivistin

Der Nebentisch, an dem Robert Milkins und Joe Perry spielten, hatte nicht so viel Glück. Dort schaffte es ein weiterer Aktivist auf den Tisch und verstreute orangefarbenes Pulver, was ein Weiterspielen unmöglich machte. Erst am Dienstag konnte die Partie fortgesetzt werden.

Bingham lobt Marteel: "Gedankenschnelle und Mut"

Marteels beherztes Eingreifen begeisterte indes auch Stuart Bingham. Der Weltmeister lobte auf Twitter die "Gedankenschnelle und den Mut" des Referees im Umgang mit der Aktivistin.
"Ohne ihn und sein Handeln wäre an dem Abend überhaupt kein Snooker mehr gespielt worden", lobte Bingham. Marteel solle entweder eine "Belohung" erhalten oder "geehrt" werden, schrieb der Engländer.

Marteel: Der krankenpflegende Schiedsrichter

Vor dem Turnier sprach Marteel im exklusiven Interview mit Eurosport über seinen Werdegang, wie er sich in den Sport verliebte und wie er es schaffte, seine Liebe zum Snooker mit seinem Teilzeitjob als Krankenpfleger zu vereinbaren.
"Ich bin 53 Jahre alt und arbeite seit meinem 21. Geburtstag als Krankenpfleger, also seit über 30 Jahren", sagte Marteel in der Eurosport-Sendung The Power of Sport: "2005 habe ich zudem angefangen, professionell als Unparteiischer zu arbeiten."
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Protestaktion bei der WM: Aktivist verstreut Farbpulver auf dem Tisch

"Die Krankenpflege war etwas, von dem ich schon als kleiner Junge wusste, dass ich es machen wollte. Schon als ich sechs, sieben Jahre alt war, habe ich meiner Mutter im Badezimmer unseres ersten Hauses erzählt, dass ich Arzt werden wollte. Woher das kam, weiß ich nicht", so Marteel: "Es ist eine Berufung, sagt man, aber aufgrund von Umständen, auf die ich nicht näher eingehen werde, musste ich Krankenpfleger lernen."
Snooker habe er in den Achtzigern durch seinen Großvater für sich entdeckt. "Das Hobby begann zunächst als aktiver Spieler. 1994 trat ich einem neuen Club bei. In Belgien muss jeder Club einen offiziellen Schiedsrichter haben, also sagte der Besitzer irgendwann zu mir: 'Du spielst jetzt seit mehr als zehn Jahren, vielleicht kannst du auch noch etwas anderes für den Club tun.'"

Marteel wird Offizieller: Für eine Handvoll Colas

Gesagt, getan. "Für ein paar Coca-Colas, weil ich ein Cola-Trinker bin, habe ich es gemacht", so Marteel: "Dann wurde ich von einer Person namens Daniel Bolting entdeckt, der inzwischen mein Patenonkel geworden ist. Er hat mich überall in Europa mit hingenommen, unter anderem zu den Europameisterschaften der Jugend-, Senioren-, Männer- und Frauenmannschaften."
Marteel hat sich seither zu einem sehr erfolgreichen Offiziellen auf der großen Bühne entwickelt. "Von da an ging es immer weiter bergauf. 2005 versuchte ich, in Großbritannien zu zeigen, was ich kann", sagte der Belgier. Der Weg führte ihn bis auf den Snooker-Olymp im Crucible.
"Es gibt Milliarden Menschen auf der Welt - und ich gehöre zu den wenigen Auserwählten, die im Crucible, dem Mekka des Snookers, Schiedsrichter sind. Besser kann es gar nicht werden, höher kann man gar nicht kommen", schwärmte Marteel.

Marteel: "Wie wenn man die richtige Frau sieht"

Snooker sei für ihn, "wie wenn man die richtige Frau sieht und sagt: 'Oh, mein Gott, das ist die Richtige!' Snooker war das Richtige für mich."
Heute gehe es für ihn auch darum, die richtige Balance zwischen seinen beiden Berufen zu finden. Zwischen dem Job als Krankenpfleger - und seiner eigentlichen Berufung: Snooker-Schiedsrichter.
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Blauer Balanceakt: Schiedsrichter nimmt es ganz genau

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