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Rolf-Kalb-Blog: Die Achterbahn ist oben angekommen - Robert Milkins triumphiert in Wales

Rolf Kalb

Update 21/02/2023 um 10:32 GMT+1 Uhr

Der Sport produziert manchmal Sieger, für die sich alle von Herzen freuen. Genau das war beim Triumph von Robert Milkins bei den Welsh Open der Fall. Die Glückwunsche anderer Spieler in den Sozialen Medien kamen von Herzen und waren ehrlich gemeint. Sie kennen ihren Rob: eine ehrliche Haut, jemand, der kein großes Aufheben um sich macht, jemand mit großem Herzen und Schwächen.

Die Schlussphase - hier holt sich Milkins den Welsh-Open-Titel

Es ist unglaublich, wieviel sich in einem einzigen Jahr ändern kann.
Vor rund zwölf Monaten schien die Karriere von Robert Milkins gescheitert und sein Leben drohte, in Trümmern zu liegen. Er hat es ja selber nach seinem Sieg in Llandudno erzählt: Er wusste nicht, wie er die Abzahlungen für das Haus leisten sollte und wie er Essen für seine Kinder beschaffen sollte.
Das Turkish Masters im Vorjahr war der Tiefpunkt: Betrunken legte er sich bei der Eröffnungsfeier mit anderen an und landete schließlich Im Krankenhaus, wo ihm der Magen ausgepumpt wurde.
Prompt gab es für dieses Verhalten eine Geldstrafe, die er (trotz seiner finanziellen Probleme) vorbehaltlos akzeptierte. Da zeigte sich aber auch, was für ein Typ Milkins ist: Er zeigte sich reumütig, und seine offene Entschuldigung kam von Herzen und überzeugte alle.

Milkins hätte scheitern können, aber er blieb dran

Der Druck in seinem Leben war einfach zu groß geworden, er wusste weder ein noch aus. Und das spiegelte sich natürlich auch in seinen Ergebnissen wieder. Es war bei ihm schon immer so: Sein Leben war eine Achterbahnfahrt, und seine Snooker-Karriere ebenso. Oft hätte er scheitern können. Aber er blieb dran. Zum Glück hatte er auch Menschen in seinem Umfeld, die in seinen Krisen zu ihm standen.
Kurze Zeit nach den Vorfällen in der Türkei stieg er dann aber wie der Phönix aus der Asche auf, als er überraschend seinen ersten Titel holte. Seitdem ist er ein anderer Spieler geworden. Er entwickelte ein Maß an Beständigkeit, das man vorher bei ihm nicht kannte. Vorher war er dafür bekannt, entweder besonders gut oder besonders schlecht zu spielen. Das ist nicht mehr so. Er hat nach seinem Sieg in Wales ja selber davon gesprochen, dass er sich nun auf sein B-Spiel verlassen kann.

Milkins musste einen langen Anlauf nehmen

Prompt wurden seine Leistungen konstanter, er gewann regelmäßig Matches. Damit wurde dann auch sein Selbstvertrauen größer. Den Gipfel erreichte er jetzt natürlich bei den Welsh Open. Er hat dort den Titel verdient gewonnen. Die erste Session im Finale war noch nicht das Gelbe vom Ei. Da merkte man auch, wie groß der Druck für beide Spieler war. Am Abend spielte er dann aber mitreißend: offensiv, instinktiv, schnell, aber auch mit Cleverness.
Robert Milkins hat einen langen Anlauf nehmen müssen, um diese Höhen zu erreichen. Wie schon geschrieben: Jeder gönnt ihm diesen Triumph. Und niemand muss befürchten, dass dieser Erfolg ihn verändert (außer das er jetzt hoffentlich konstant gut spielt): Er wird der bleiben, als den ihn alle kennen. Der nette Kerl, der Rob von nebenan, die ehrliche Haut, jemand, der sich nicht um Dinge wie Image kümmert, der nicht die Schlagzeilen sucht. Ganz einfach der Rob, der gut Snooker spielen will und der gut Snooker spielen kann.
Kurz gesagt: ein verdienter Champion!
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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