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Kristin Harila sorgt für Kontroverse bei Berg-Rekord - Norwegerin verteidigt sich nach Tod von Mohammad Hassan am K2

Eurosport
VonEurosport

Update 11/08/2023 um 19:15 GMT+2 Uhr

Die norwegische Extrembergsteigerin Kristin Harila hat sich gegen Kritik verwahrt, sie sei über einen sterbenden Helfer aus Pakistan hinweggestiegen, um ihren Rekord nicht zu gefährden. Sie und ihr Team hätten für den Mann "alles getan, was wir zu der Zeit tun konnten", erklärte Harila am Donnerstagabend in einer ausführlichen Stellungnahme auf der Onlineplattform Instagram.

Kristin Harila

Fotocredit: Getty Images

Später sei es für sie unmöglich gewesen, die Leiche den Berg hinunterzutragen.
Die 37-jährige Norwegerin und ihr nepalesischer Bergführer Tenjin Sherpa hatten am 27. Juli einen neuen Rekord für die schnellste Besteigung der 14 höchsten Berge der Welt aufgestellt.
Mit Erreichen des 8611 Meter hohen Gipfels des K2 in Pakistan hatten sie alle Achttausender innerhalb von 92 Tagen bezwungen - und waren damit doppelt so schnell wie der bisherige Rekordhalter, der nepalesisch-britische Bergsteiger Nirmal Purja.
In den Onlinenetzwerken sorgen aber inzwischen von anderen Bergsteigern veröffentlichte Drohnenaufnahmen für Kontroversen, die zeigen, wie Harilas Team und andere Bergsteiger in einer engen, gefährlichen Passage des K2 über den gestürzten und sichtlich verletzten Helfer Mohammad Hassan hinwegsteigen.
Während ihres weiteren Aufstiegs starb Mohammad Hassan, der einem anderen Team angehörte.

Harila beteuert ihre Unschuld

Viele Nutzer der Onlinenetzwerke reagierten empört, zumal Harila noch am selben Abend im Basislager ihren Weltrekord feierte. "Niemand wird sich an Deinen sportlichen Erfolg erinnern, nur an deine Unmenschlichkeit", schrieb ein Instagram-Nutzer. In einem weiteren Kommentar hieß es: "An Deinen Händen klebt das Blut der Sherpas".
Aufgrund der vielen "Falschinformationen" im Netz und des Hasses bis hin zu Todesdrohungen, der ihr entgegenschlage, habe sie das Gefühl, sie müsse ihre eigenen Erfahrungen schildern, erklärte die 37-jährige am späten Donnerstagabend.
Demnach sollen sie, ihr Kameramann Gabriel sowie zwei weitere Bergsteiger - darunter "Hassans Freund" - eineinhalb Stunden lang in dem als Bottleneck bezeichneten Engpass versucht haben, den gestürzten Mann aus Pakistan wieder hochzuziehen, während mehrere weitere Bergsteiger hinter ihnen waren.
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Kristina Harila

Fotocredit: Getty Images

Harila: Tod von Hassan "wirklich tragisch"

Wegen eines Lawinenwarnrufs habe sie den Aufstieg fortgesetzt, während Gabriel und andere bei dem Verletzten geblieben seien und mit ihm Sauerstoff und heißes Wasser geteilt hätten. In der Zeit seien die anderen Bergsteiger an ihnen vorbeigezogen. Nach einer weiteren Stunde sei auch ihr Kameramann weitergezogen, weil er selbst inzwischen mehr Sauerstoff benötigt habe.
Als Gabriel zu ihr aufgeschlossen sei, "wurde uns bewusst, dass er (Hassan) es vielleicht nicht schaffen würde". "Es war herzzerreißend". Bei ihrem Abstieg hätten sie dann festgestellt, dass der Bergsteiger inzwischen gestorben sei. Doch seien sie nicht genügend Leute gewesen, um seine Leiche nach unten zu tragen.
Sein Tod war "wirklich tragisch (...) und ich fühle sehr mit der Familie", erklärte Harila. Aber "wir hatten unser Bestes getan, besonders Gabriel". Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass Hassan für den Aufstieg unzureichend ausgerüstet gewesen sei. So habe er nicht einmal Handschuhe getragen.
Zahlreiche Instagram-Nutzer verteidigten Harila. Unter anderem wiesen sie auf die Gefahren hin, die jeder Aufstieg auf den K2 mit sich bringe. Andere fragten, warum Hassans Auftraggeber ihn nicht besser ausgerüstet habe. Eine Nutzerin wies auf die unterschiedliche Behandlung von westlichen Bergsteigern und ihren lokalen Helfern hin: Das Leben der Ortskräfte sei nun einmal "wenig wert".
(SID)
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