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Angelique Kerber: Ist Rainer Schüttler die richtige Trainerwahl?

Tobias Laure

Update 15/11/2018 um 11:02 GMT+1 Uhr

Rainer Schüttler macht's. Die Meldung, dass der ehemalige Profi ab sofort als Coach von Angelique Kerber arbeitet, sorgte für mächtig Wirbel in der Tennis-Szene. Die Entscheidung der aktuellen Nummer zwei der Welt, auf einen unerfahreren Trainer zu setzen, wirft aber auch Fragen auf. Allerdings: Schüttler hat seinen Vorgängern auch einiges voraus, wovon Kerber profitieren könnte.

Angelique Kerber wird ab sofort von Rainer Schüttler gecoacht

Fotocredit: Imago

Recht viel höher kann ein Trainer-Neuling auf der WTA Tour nicht einsteigen. Rainer Schüttler wird bei seiner ersten Station als Coach im Damenzirkus direkt die amtierende Wimbledon-Siegerin übernehmen. Er wird vom ersten Turnier an im Fokus der Medien stehen und an den Ergebnissen von Angelique Kerber gemessen werden.
Schüttler indes hebt nach Verkündung des Deals die positiven Aspekte hervor. Er freue sich, Kerber "in dieser spannenden Phase ihrer Karriere" zu betreuen.
Für Barbara Rittner, die Kerber als ehemalige Fed-Cup-Teamchefin und Head of Women's Tennis in Deutschland bestens kennt, steht fest:
Eine gute Wahl von Angelique Kerber.
Die 45-Jährige, die auch als TV-Expertin für Eurosport arbeitet, glaubt, dass die Zusammenarbeit als "Gesamtpaket gut passen" wird. Schüttler bringe "Erfahrung, Kompetenz und Charakter", twitterte Rittner.

Kerber geht ein Risiko ein

Was aber nicht zu leugnen ist: Mit Schüttler geht Kerber auch ein Risiko ein, nachdem sie in den vergangenen Jahren mit Benjamin Ebrahimzadeh, Torben Beltz oder Wim Fissette große Erfolge mit sehr viel erfahreneren Trainern hatte.
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Angelique Kerber mit ihrem Coach Wim Fissette

Fotocredit: Imago

Für Schüttler, der zumindest im vergangenen Jahr im Trainerteam von Janko Tipsarevic und in dieser Saison in jenem von Vasek Pospisil mitarbeitete, ist der Job als Kerber-Coach absolutes Neuland. Der 42-Jährige war zuletzt vielmehr als Turnierdirektor des ATP-Events in Genf eingespannt.
Tipsarevic begründete die Entscheidung, mit Schüttler zu arbeiten, mit dessen "Erfahrung und Wissen" als Spieler. Da wiederum hat der ehemalige Australian-Open-Finalist Schüttler seinen Vorgängern einiges voraus.
Weder Ebrahimzadeh, noch Beltz oder Fissette standen selbst in einem Grand-Slam-Finale oder klettern bis in den Top 5 der Weltrangliste. Genau dort stand Schüttler im Jahr 2004, in dem er außerdem an der Seite von Nicolas Kiefer Silber bei den Olympischen Spielen in Athen holte.

Hordorff hält Schüttler für Glücksgriff

Dirk Hordorff, der Schüttler während dessen Karriere als Trainer betreute, sieht das neue Engagement seines ehemaligen Schützlings als Coach durchweg positiv. Gegenüber "tennisnet.com" erklärte der Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes:
Rainer ist mit Sicherheit einer der Tennisfachleute, die man sich nur wünschen kann, wenn man einen Trainer sucht. Er hat 20 Jahre selbst gespielt. Und er hat bei den Grand-Slam-Turnieren, also jenen Tournaments, bei denen Angie gerne gut spielen möchte, genug Erfahrungen gesammelt. Sie sprechen die gleiche Sprache.

Wird Schüttler zum Super-Coach?

Die mangelnde Erfahrung Schüttlers auf der WTA Tour will Hordorff nicht als Manko gelten lassen. Er sehe dies "überhaupt nicht als Problem an. Rainer wird sehr schnell wissen, welche Spielerin im WTA-Circuit welche Stärken und Schwächen hat."
Mit der Verpflichtung von Schüttler folgt Kerber einem Trend, der sich in den vergangenen Jahren im Tennis verstärkt hat - ehemalige, erfolgreiche Spielerinnen und Spieler heuern als sogenannte "Super-Coaches" bei Top-Profis an.
Ob Schüttler für Kerber zum Super-Coach wird, zeigt sich möglicherweise schon im Januar. Dann steht für das Duo bei den Australian Open die erste echte Bewährungsprobe an.
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