Eurosport
Andy Murray nach Turniersieg in Antwerpen selbst erstaunt
Von
Publiziert 21/10/2019 um 14:29 GMT+2 Uhr
Andy Murray ist wieder da: Der zweimalige Olympiasieger hat neun Monate nach seiner zweiten Hüft-OP wieder ein Turnier gewonnen. Der 32-Jährige setzte sich im Finale von Antwerpen nach Satzrückstand in einem hochdramatischen Endspiel gegen den Schweizer Stan Wawrinka mit 3:6, 6:4 und 6:4 durch. Der Kämpfer Murray hatte damit vor allem sich selbst überrascht und ließ seinen Emotionen freien Lauf.
Winner Britain's Andy Murray (L) and second-placed Switzerland's Stanislas Wawrinka (R) celebrate with their trophies after competing in their men's single tennis final match of the European Open ATP Antwerp, on October 20, 2019 in Antwerp
Fotocredit: Getty Images
Wie ein Häufchen Elend saß Murray auf der Bank, die Tränen flossen ins schwarze Schweißband am rechten Arm. Doch es war nicht die Enttäuschung, es waren die übermenschlichen Glücksgefühle, die Schottlands Braveheart fest im Griff hatten. "Game, Set, Match Murray", hatte der Stuhlschiedsrichter wenige Sekunden zuvor erklärt und damit den ersten Turniersieg des 32-Jährigen seit März 2017 offiziell dokumentiert.
Wawrinka freut sich für Murray
"Das bedeutet mir so viel", sagte Murray , "die letzten Jahre waren extrem schwierig." Die Zuschauer feierten den "Terminator" mit dem künstlichen Hüftgelenk unterdessen mit Standing Ovations.
Selbst der geschlagene Wawrinka war sichtlich berührt. Der 34-Jährige, dessen Karriere selbst von Verletzungen und Operationen durchzogen war, sagte:
Murrays Kampfgeist wird belohnt
Noch im Januar vergoss Murray bei den Australian Open ebenfalls Tränen, bittere Tränen. Erst bei seiner Rücktrittsankündigung, dann nach der Niederlage gegen den Spanier Roberto Bautista Agut. Murray schien am Ende, zwei Jahre Schmerzen hatten ihn zermürbt, es gab keine Aussicht auf Besserung.
Doch dann kam der Rat des US-Doppelspezialisten Bob Bryan, der sechs Monate nach dem Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks bei den Australian Open an der Seite seines Bruder Mike das Viertelfinale erreichte. Bryan riet Murray zum gleichen Eingriff. Murray hörte zu, kam Ende Ende Januar unters Messer und war bereits im März wieder schmerzfrei.
Doch Murray übte sich noch in Geduld. Im April schlug er erstmals wieder Bälle, zarte Träume von einem Comeback begannen zu reifen. Einen Monat nach seinem Ritterschlag durch Prinz Charles war es für Sir Andy soweit. Im Juni im Londoner Queens Club trat er an der Seite des Spaniers Feliciano Lopez im Doppel an. "Ich habe es sehr genossen", sagte Murray damals.
Mit künstlicher Hüfte die Top 100 in Sichtweite
Dieser Auftritt machte Appetit auf mehr, auf Einzel. Am 12. August gab der Brite dann schließlich sein Comeback als Solist, nur gut zwei Monate und 16 Matches später nun der erste Triumph. Murray bekundete im Anschluss:
Der Sieg von Antwerpen hat Andy Murray in der Weltrangliste schon wieder weit nach oben gespült - von Platz 243 auf 127. Die Top 100 sind also in Sicht. Die Australian Open 2020 auch. Von Rücktritt redet niemand mehr.
(SID)
Ähnliche Themen
Werbung
Werbung