Djokovic: Angriff auf den Titel

Der Serbe bläst zum großen Angriff auf die Titelverteidigung und zugleich auch auf seinen Coach Boris Becker. Denn der aktuelle Weltranglisten-Erste hält im Moment wie der Deutsche bei insgesamt 49 ATP-Titeln. Mit einem weiteren Erfolg könnte er den 47-Jährigen übertrumpfen und als zwölfter Spieler in der "Open Era" des Tennissports die Schallmauer von 50 Turniersiegen durchbrechen.

Das neue Jahr hat für Djokovic bisher wieder mal durchaus vielversprechend begonnen. Nach einem Viertelfinal-Aus in Doha sicherte er sich bei den Australian Open in Melbourne seinen achten Grand-Slam-Siegespokal. In Dubai wurde er danach am letzten Februar-Tag im Finale von Roger Federer gestoppt, dennoch ist er in Indian Wells erneut der Turnierfavorit.

Und das auch trotz seines engen Terminplans: Während sich die meisten Spitzenspieler schon längst in der Turniervorbereitung befanden, war Djokovic neben bloß drei weiteren Top-Ten-Spielern Ende letzter Woche im Davis-Cup-Einsatz. Der 27-Jährige verhalf Serbien mit einem Einzel- und einem Doppelerfolg dazu, dass der Länderkampf gegen Kroatien (3:2) schon am Samstag entschieden war.

Der "Djoker" brach also erst relativ kurzfristig nach Übersee auf. Allerdings hat er als einer der 32 Gesetzten (nämlich an erster Stelle) in der ersten Runde ein Freilos und wird erst am Samstag oder Sonntag ins Geschehen einsteigen.

Djokovics Vorbereitung hat jedoch noch einen weiteren Programmpunkt umfasst, der ihm ein großes Anliegen sein dürfte. In den Tagen vor dem Davis-Cup-Vergleich besuchte er eine der Vorschulen, die dank seiner Unterstützung durch die "Novak Djokovic Foundation" errichtet worden war.

"Wir haben mehr als 28 Millionen Serbische Dinar (umgerechnet rund 234.722 Euro; Anmerkung) in dieses Projekt investiert. Die frühe Kindesentwicklung ist entscheidend für Kinder, und daher ist es eines unserer Ziele, Bewusstsein für die Bedeutung von Vorschul-Programmen zu schaffen", sagte Djokovic. "Die traurige Tatsache ist, dass in Serbien weniger als 50 Prozent der Kinder zwischen drei und vier Jahren Vorschul-Programme besuchen. Wir wollen das zum Besseren verändern, indem wir in Serbien so viele 'Schulen des Lebens' und Kindergärten wie möglich aufmachen wollen, ganz besonders in den wirtschaftlich und sozial benachteiligten Gemeinden."

Djokovic zeigte sich in der Schule in der Nähe des Davis-Cup-Austragungsortes Kraljevo als Star zum Anfassen, spielte mit den Kindern auf dem Boden - in Indian Wells will er dann bestenfalls bei einer Jubelpose auf dem Boden liegen ...