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ATP-Saisonfinale in London: Djokovic, Federer, Nadal, Murray und Co. im Porträt

Vontennisnet.com

Publiziert 14/11/2015 um 17:37 GMT+1 Uhr

Wer sichert sich die WM-Krone bei den ATP World Tour Finals in London? Das sind die acht Teilnehmer.

ATP Finals in London

Fotocredit: Eurosport

Novak Djokovic (Serbien):
Alter: 28
Weltrangliste: 1
Jahresbilanz 2015: 78:5
Turniersiege 2015: 10
Teilnahmen Saisonfinale: 2007 bis 2014
Siege Saisonfinale: 2008, 2012, 2013, 2014
Er ist der Mann der Stunde, der Mann des Herbstes, überhaupt der Mann der ganzen Tennissaison 2015. Djokovics Bilanz erinnert an die besten Zeiten von Roger Federer, festgehalten in den Jahren 2006 und 2007. Ausgerechnet der Profi, der früher kränkelte und oft in den wichtigen Momenten gern mal ins Scheitern verliebt war, präsentierte sich als Muster an Standhaftigkeit und Ausdauer. Mit Ausnahme der French Open gewann Djokovic so ziemlich alles, was ihm lieb und heilig war, darunter auch drei Grand-Slam-Pokale in Melbourne, Wimbledon und New York. Selbst die Besten bissen sich ständig die Zähne aus an dem Dominator, der einsamsten Nummer eins, die es seit Einführung der Weltrangliste gab. So bleibt ihm für 2016 nur ein großes Nahziel erhalten: der König von Roland Garros zu werden. Und dann vielleicht sogar der Gewinner des Grand Slam, aller vier "Major"-Turniere.
Novak Djokovic
Andy Murray (Schottland):
Alter: 28
Weltrangliste: 2
Jahresbilanz 2015: 68:12
Turniersiege 2015: 4
Teilnahmen Saisonfinale: 2008 bis 2012, 2014
Bestes Ergebnis Saisonfinale: Halbfinale 2010, 2012
Der britische Hoffnungsträger ist einer von nur vier Spielern, die Djokovic in der Saison schlagen konnten - im Masters-Finale von Montreal. Ob er dieses Kunststück in der O2-Arena wiederholen kann, scheint eher zweifelhaft. Zumal Murray vor einem Spagat auf den letzten Metern der Serie steht - herausgefordert nicht nur durch die Weltmeisterschaft auf heimischem Terrain, sondern auch durch das historische Davis-Cup-Endspiel in der Woche nach dem Saisonfinale in Belgien. Zwischenzeitlich liebäugelte der 28-Jährige sogar mit einem WM-Verzicht, will nun aber beide Prüfungen angehen. Murray begann die Saison stark, als Australian-Open-Finalist. Und er nahm nach vorübergehenden Schwächemomenten dann wieder im Herbst Fahrt auf. Sein wichtigstes Ziel für 2016: Djokovic und die anderen Top-Leute noch öfter in den Top-Matches schlagen.
Andy Murray
Roger Federer (Schweiz):
Alter: 34
Weltrangliste: 3
Jahresbilanz 2015: 59:10
Turniersiege 2015: 6
Teilnahmen Saisonfinale: 2002 bis 2014
Siege Saisonfinale: 2003, 2004, 2006, 2007, 2010, 2011
Das Motto des unermüdlichen Meisterspielers könnte lauten: der alte Mann und das Mehr. Als betagtester aller Spitzencracks hat Federer in dieser Saison eindrucksvoll Zeugnis für seine scheinbar zeitlose Stärke abgeliefert. Auch mit 34 Jahren ist Federer jederzeit und überall in Schlagdistanz zu allen Trophäen und Titeln, die im Wanderzirkus von Gewicht sind. Sein Problem hat einen Namen: Djokovic. Denn der Capitano aus Belgrad war es, der neue Grand-Slam-Rekorde von "Maestro" Federer verhinderte - in den Endspielen von Wimbledon und den US Open. Andererseits war Federer der einzige Spieler, der Djokovic 2015 mehr als einmal schlagen konnte (Dubai, Cincinnati). Für Federer gilt es, in der nächsten Saison sein hohes Niveau zu halten. Und klammheimlich darauf zu hoffen, dass Djokovic vielleicht doch etwas an Dominanz einbüßt, speziell bei den Grand Slams.
Roger Federer
Stan Wawrinka (Schweiz):
Alter: 30
Weltrangliste: 4
Jahresbilanz 2015: 53:16
Turniersiege 2015: 4
Teilnahmen Saisonfinale: 2013, 2014
Bestes Ergebnis Saisonfinale: Halbfinale 2013, 2014
Seine größte Stunde als Tennisprofi schlug in diesem Jahr, im Endspiel der French Open. Wie Wawrinka da gegen den Klassenbesten Djokovic all seine Potenziale freilegte, wie er sich in diesem physischen und psychischen Gigantenduell durchsetzte, war schlicht bestechend. Wawrinka bewies auch in anderen Matches sein neugewonnenes Format, demonstrierte wiederholt seine Zugehörigkeit zur absoluten Weltelite. Nur war er auch, wie alle anderen Elitespieler, deutlich überfordert, ähnlich hartnäckig auf allerhöchstem Niveau zu spielen wie Djokovic. Gleichwohl: Er, Wawrinka, ist der Gegner, vor dem der "Djoker" zurzeit den meisten Respekt hat. Und den er auch in London fürchtet. Ein Endspiel zwischen dem Schweizer und dem Serben würde jedenfalls nicht verwundern. Wawrinka wird sich für 2016 vor allem wünschen, seine Schwankungsintensität zu reduzieren, die etwas unerklärlichen Schwächephasen, die ihn zu oft und dann zu lange befallen.
Stanislas Wawrinka
Rafael Nadal (Spanien):
Alter: 29
Weltrangliste: 5
Jahresbilanz 2015: 58:19
Turniersiege 2015: 3
Teilnahmen Saisonfinale: 2006, 2007, 2009 bis 2011, 2013
Bestes Ergebnis Saisonfinale: Finalist 2010, 2013
Ganz langsam, ganz zäh, aber mit der alten Unermüdlichkeit im Tun hat sich der "Matador" aus Manacor wieder an die engere Weltspitze herangearbeitet. In das Saisonfinale geht der Kämpfertyp schon wieder als Nummer fünf der Tennischarts, allerdings nicht als einer der heißen Favoriten auf den Gesamttriumph. Die WM-Krone ist der einzige wirklich wichtige Titel, der dem Mallorquiner noch in seiner erlesenen Sammlung fehlt. 2015 bot einige schmerzliche Momente für Nadal, nicht zuletzt ist da der verlorene Nimbus als Sandplatz-König von Paris zu erwähnen. Überhaupt fehlte Nadal bei den "Majors" die übliche Power. Wer denkt da nicht an die Schmach des Wimbledon-Ausscheidens gegen Rasta-Mann Dustin Brown? Fleißig sammelte der 29-Jährige auf kleineren Bühnen Punkte, qualifizierte sich so auch für den Saisonabschluss. 2016 wird und will Nadal sicher eine etwas andere Arbeitsbilanz festschreiben wollen - mit Top-Gastspielen bei den alles überragenden Grand-Slam-Turnieren.
Rafa Nadal
Tomas Berdych (Tschechien):
Weltrangliste: 6
Alter: 30
Jahresbilanz 2015: 57:19
Turniersiege 2015: 2
Teilnahmen Saisonfinale: 2010 bis 2014
Bestes Ergebnis Saisonfinale: Halbfinale 2011
Der Tscheche, inzwischen auch einer der rüstigen 30er in seinem Sport, bringt im Grunde alle Voraussetzungen für ganz große Titel mit. Die nötige Physis, die technische Solididät und Eleganz, aber auch die erforderliche Schlaghärte haben Berdych nicht gefehlt auf seinem bisherigen Tennis-Lebensweg. Was ihn hinderte, zum Grand-Slam-Champion aufzusteigen, auch im Jahr 2015, ist die psychische Labilität. Und die fehlende Kraft, im entscheidenden Moment wirklich die Reserven zu 100 Prozent zu mobilisieren. Berdych fehlt das allerletzte Quäntchen Leidenschaft, jenes Sieger-Gen, das man hat. Oder eben nicht. Jedenfalls waren auch die beiden Turniersiege in dieser Saison in Shenzhen und Stockholm viel zu wenig für einen Mann mit seinen Talenten. Ob Berdych noch einmal eine größere Karriere-Wendung wie etwa Wawrinka hinkriegt? Auszuschließen ist das nicht, aber mit jeder verstrichenen Saison auch etwas unwahrscheinlicher.
Tomas Berdych
David Ferrer (Spanien):
Weltrangliste: 7
Alter: 33
Jahresbilanz 2015: 55:13
Turniersiege 2015: 5
Teilnahmen Saisonfinale: 2007, 2010 bis 2014
Bestes Ergebnis Saisonfinale: Finale 2007
Der spanische Dauerläufer, hinter Federer der zweitälteste WM-Teilnehmer, qualifizierte sich trotz einer längeren Verletzungspause im Sommer aufs Neue für die WM-Festspiele - wahrlich keine Selbstverständlichkeit, wenn man sieht, wen er alles distanziert hat im Konkurrenzrennen. Aber Ferrer punktet über ein Spieljahr solide und dauerhaft, dabei immer etwas außerhalb des Rampenlichts und öffentlicher Beobachtung. Seine beste Saisonphase hatte er im Februar, als er nacheinander die Turniere in Rio (gegen Fognini) und in Acapulco (gegen Nishikori) gewann. Zuletzt präsentierte er sich als Wien-Gewinner und Masters-Halbfinalist in Paris in starker Verfassung. Ferrer feierte im übrigen eines der stärksten WM-Debüts der jüngeren Geschichte, als er 2007 als Neuling ins Finale vorstieß und erst an Federer scheiterte. 2016 wird er weitermachen mit dem, was er am besten kann: rennen, rennen, rennen und punkten.
David Ferrer
Kei Nishikori (Japan):
Weltrangliste: 8
Alter: 25
Jahresbilanz 2015: 53:14
Turniersiege 2015: 3
Teilnahmen Saisonfinale: 2014
Bestes Ergebnis Saisonfinale: Halbfinale 2014
Der Superstar seiner japanischen Landsleute konnte nicht ganz die Erwartungen einlösen, die er mit seinem US-Open-Finaleinzug im September 2014 geweckt hatte. Insbesondere bei den Grand-Slam-Turnieren bot der jüngste WM-Teilnehmer (25) eher durchschnittliche Leistungen, schied sogar in New York in der ersten Runde gegen den Franzosen Paire aus. Wie so oft in seiner bisherigen Laufbahn hatte Nishikori auch mit der Anfälligkeit des eigenen Körpers zu kämpfen, war gezwungen, diverse Verletzungspausen zu nehmen. Bessere Tage liegen schon etwas länger zurück für "Special K", im Sommer, vor den US Open, spielte er als Turniersieger von Washington, D.C., stark auf. Nishikori ist allerdings ein Mann, bei dem immer eine Überraschung drin ist - im Guten wie im Schlechten: Als Newcomer schaffte er es im vorigen Jahr immerhin auf Anhieb ins WM-Halbfinale, der nicht so ganz so schnelle Hartplatz entspricht seinem Geschmack. Nishikoris dringender Wunsch für 2016: verletzungsfrei spielen. So oft und so lang wie möglich.
Nishikori
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