Australian Open: Alexander Zverev zeigt in Runde eins gegen Juan Pablo Varillas Kämpferqualitäten
Update 17/01/2023 um 13:21 GMT+1 Uhr
Alexander Zverev hat bei den Australian Open 2023 ein aufregendes Grand-Slam-Comeback gegeben. Die deutsche Nummer eins bezwang den Peruaner Juan Pablo Varillas in Runde eins nach zähem Kampf erst in fünf Sätzen 4:6, 6:1, 5:7, 7:6 (7:3), 6:4. Zverev hatte sich im Juni 2022 im Halbfinale der French Open gegen Rafael Nadal am Sprunggelenk verletzt und war danach sieben Monate lang ausgefallen.
Alexander Zverevs Rückkehr auf die große Tennis-Bühne ist nach einem kämpferischen Auftritt geglückt.
Der Olympiasieger schlug den Peruaner Juan Pablo Varillas bei den Australian Open nach 4:06 Stunden Spielzeit 4:6, 6:1, 5:7, 7:6 (7:3), 6:4.
"Ich bin müde, aber extrem happy. Ich habe das über die letzten sieben Monate schwer vermisst", sagte der 25-Jährige bei seinem liebsten Grand Slam im Siegerinterview auf dem Court: "Allein dieses Match war die ganze harte Arbeit wert, das ganze Leiden im letzten Jahr. Ich bin froh, dass ich wieder auf dem Platz stehen und solche Matches vor so einem Publikum gewinnen kann."
Im Interview mit Eurosport ergänzte er später: "Dass ich das Match nicht in drei Sätzen gewinnen werde, war vorauszusehen. Aber ich war überrascht, wie mein Gegner gespielt hat - der hat ein unglaubliches Level gezeigt."
Zverev setzt sich keine großen Ziele
Egal, wie das Turnier weiter verlaufe, sei allein dieser Sieg "schon jetzt ein Erfolg" für ihn. Der Weltranglisten-13. hat sich nach der langen Verletzungspause keine besonderen Ziele für die Australian Open gesetzt.
Der Weltranglisten-103. aus Peru hatte eigentlich in der 3. Runde der Qualifikation gegen Yosuke Watanuki (Japan) verloren (3:6, 4:6), war aber als sogenannter "Lucky Loser" ins Hauptfeld nachgerückt.
Zverev war zwar im Duell mit dem 27-Jährigen noch deutlich von seiner Bestform entfernt, verhinderte mit starken Nerven aber seine erste Auftaktniederlage in Melbourne seit seinem Debüt 2016. Er brach damit auch den Bann Down Under, holte nach sieben deutschen Auftakt-Niederlagen den ersten Sieg.
Jan-Lennard Struff hatte sich zuvor dem favorisierten US-Amerikaner Tommy Paul klar mit 1:6, 6:7 (6:8), 2:6 geschlagen geben müssen.
Becker sieht "schweren Kampf"
"Das war ein schwerer Kampf für Sascha", analysierte Experte Boris Becker für Eurosport: "Sieben Monate Wettkampfpause kannst du auch mit vielen Trainingseinheiten nicht einfach wettmachen."
Man habe gesehen: "Teilweise hat er ganz gut gespielt, dann hat er wieder nachgedacht und sich nicht richtig wohlgefühlt. Kompliment aber auch an den Gegner, der hat hervorragend gespielt - eine coole Socke."
Für Zverev sei es "der erste ehrliche Test" gewesen - "Wie fit bin ich? Wie gut geht es mir? Er hat jetzt mehr Selbstvertrauen in den Fuß."
Vor der Partie hatte Zverev eingeräumt, noch nicht wieder in der Form der French Open zu sein, bei denen er im Halbfinale gegen Rafael Nadal umknickte und anschließend nach einer OP lange pausieren musste.
Zverev mit Startschwierigkeiten
Seine beiden Vorbereitungspartien auf die Australian Open hatte der einstige Weltranglistenzweite verloren und betont, er gehe das Turnier nicht in der Rolle eines möglichen Titelanwärters an.
Dies bestätigte sich im ersten Satz, in dem Zverev weit weg war von der Dominanz eines absoluten Topspielers. Sein Aufschlag war unsicher, die Vorhand hatte eine ungewohnte Streuung. Varillas war bemüht, den Hamburger laufen zu lassen und spielte immer wieder auch Stopps, wie beim Satzball, die Zverev zusetzten.
Doch der 25-Jährige war in der Lage, sein Level deutlich anzuheben, im zweiten Satz rollte er über den Peruaner hinweg.
Zverev zeigt Top-Level im Tie-Break
Dieses Momentum schien der Favorit zunächst auch im dritten Satz für sich zu nutzen, gab ein Break Vorsprung aber wieder her und ermöglichte Varillas mit seinem schwachen zweiten Aufschlag den Satzgewinn.
"Wenn du die Matchpraxis nicht hast, ist es in wichtigen Momenten auch nochmal schwieriger", sagte Zverev. "Im dritten Satz habe ich wirklich ein paar schwache Spiele gezeigt und dadurch den Satz verloren. Dafür habe ich im Tie-Break des vierten Satzes mein bestes Level gezeigt."
Ab Satz vier bewies die deutsche Nummer eins in der Tat starke Nerven, verdiente sich den Entscheidungssatz und brachte den Erfolg nach über vier Stunden nach Hause.
Hitze setzt Spielern in Melbourne zu
In der zweiten Runde trifft der Halbfinalist von 2020 auf Michael Mmoh (USA/Lucky Loser) oder Laurent Lokoli (Frankreich/Qualifikant). "Der Gegner ist momentan egal für ihn", gab Becker aber zu denken: "Er ist aufgrund der langen Verletzungspause selbst sein größter Gegner."
Zverev selbst muss nun von Tag zu Tag sehen. "Meinem Fuß geht es gut, aber ich bin von der Fitness her noch nicht da, wo ich vorher war. Es kann aber sein, dass ich mich selbst überrasche. Mal schauen, wie es die nächsten Tage wird", sagte er zu Eurosport.
Er müsse schauen, dass er seinen "Körper in den Griff kriege".
Hitze setzt Spielern in Melbourne zu
Die Partie fand unter geschlossenem Dach der Margaret Court Arena statt, um die Belastung durch die extremen Temperaturen für die Profis zu reduzieren. Spieler und Zuschauer ächzten am Dienstag unter enormer Hitze von 37 Grad, die schließlich auch zu einer längeren Unterbrechung auf den Außenplätzen führte.
Die Spielpause wirkte sich auf den Beginn der Matches von Struff, Wimbledon-Halbfinalistin Tatjana Maria und Laura Siegemund aus.
Gegen 14:00 Uhr Ortszeit (4:00 Uhr MEZ) wurde die höchste der fünfstufigen Hitze-Stress-Skala des Turniers in Melbourne erreicht, die auch die Strahlungswärme, die Luftfeuchtigkeit und die Windgeschwindigkeit einbezieht. Drei Stunden später wurden die Matches fortgesetzt.
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(mit SID)
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