Australian Open: Stefanos Tsitsipas gibt mit frühem Aus Rätsel auf - Boris Becker: "Geht in die ganz falsche Richtung"

Stefanos Tsitsipas hat bei den Australian Open einen bitteren Rückschlag erlebt. Der 26-Jährige scheiterte überraschend in der ersten Runde an Alex Michelsen (USA) und zeigte sich auf der Pressekonferenz sichtlich frustriert. Nach einem schwierigen Jahr 2024 ist das frühe Aus ein weiterer Dämpfer. Auch Boris Becker und Barbara Rittner äußerten sich besorgt über die aktuelle Form des Griechen.

Becker zu Tsitsipas-Aus: "Es geht in die ganz falsche Richtung"

Quelle: Eurosport

Die Australian Open haben kaum richtig begonnen, da sind sie für Tsitsipas auch schon wieder vorbei.
Die Nummer elf der Setzliste musste sich überraschend dem US-Amerikaner Alex Michelsen mit 5:7, 3:6, 6:2, 4:6 geschlagen geben.
Nach einem durchwachsenen Jahr 2024, in dem er lediglich einen Titel in Monte Carlo gewann und fünf Plätze in der Weltrangliste einbüßte, ist diese Niederlage ein weiterer Rückschlag.
Entsprechend enttäuscht zeigte sich Tsitsipas auf der anschließenden Pressekonferenz. Er habe eine "gewisse Frustration" verspürt, da er nicht zu seinem Spiel fand, bekannte der Grieche.
"Es ist ziemlich ironisch", sagte Tsitsipas. "Ich wollte bei den Australian Open weit kommen und habe bewusst auf das Doppel verzichtet, um Energie zu sparen. Aber es fühlt sich an, als hätte mich das Karma getroffen, denn ich konnte meine Leistung nicht abrufen und habe nicht so gespielt, wie ich es mir für dieses Turnier erhofft hatte", erklärte er.
"Ich hatte das Gefühl, dass mir die nötige Kraft in meinen Schlägen gefehlt hat, sodass ich mich bei jedem Punkt doppelt oder dreifach anstrengen musste, um ihn zu gewinnen", analysierte Tsitsipas weiter.
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1. Runde: Michelsen bringt Tsitsipas zu Fall - Highlights

Quelle: Eurosport

Rittner über Tsitsipas: "müde und ausgelaugt"

Eurosport-Expertin Barbara Rittner sieht dagegen eine tiefergehende Problematik. "Er macht aktuell nicht den Eindruck, als hätte er die größte Motivation und Freude am Tennis. Das war in Australien immer anders, wo ihn die griechische Fan-Kolonie lautstark unterstützt hat. Aber irgendwie scheint der Funke nicht überzuspringen", sagte die ehemalige deutsche Bundestrainerin.
"Er wirkt müde und ausgelaugt. Schon im Herbst letzten Jahres sprach er von Motivationsproblemen. Er muss einen Weg finden, den Spaß am Tennis wiederzuentdecken, um mit Leidenschaft und Energie zu spielen", zeigte sich Rittner besorgt.
Tsitsipas selbst räumte ein, dass sein Mindset vor ein paar Jahren, als er die Tennis-Szene im Sturm eroberte, noch ein anderes gewesen sei.
"Damals hatte ich einen frischeren Geist und war hungriger, aus dem Tennis eine Karriere zu machen. Heute bin ich etablierter, habe die Tour und ihre Dynamiken erlebt. Obwohl ich jetzt ein besserer Spieler bin als früher, spüre ich, dass die Energie damals eine andere war", sagte er.
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Stefanos Tsitsipas

Fotocredit: Getty Images

Becker: "Tsitsipas muss sich langsam Gedanken machen"

Auch Tennis-Legende Boris Becker äußerte sich kritisch zum frühen Aus des Griechen. "Er muss sich langsam Gedanken machen, wo seine Tennisreise hingeht. Seit einem halben Jahr spielt er, bei allem Respekt, keinen Ball rein", sagte er bei Eurosport.
Tatsächlich kam der Australian-Open-Finalist des Jahres 2023 im zweiten Halbjahr 2024 nur einmal über das Viertelfinale hinaus.
Der sechsmalige Grand-Slam-Champion sieht die Trennung von Tsitsipas’ Vater Apostolos als möglichen Wendepunkt: "Er hat sich sehr lautstark von seinem Vater als Trainer gelöst, aber seitdem geht es in die falsche Richtung. Ich hoffe, dass er die richtigen Tipps bekommt, um wieder besser Tennis zu spielen."
Seit August 2024 wird Tsitsipas von Dimitris Chatzinikolaou gecoacht, doch der erhoffte Aufschwung blieb bisher aber aus.

Tsitspas hadert: "Fällt mir schwer, damit umzugehen"

Wie es für den ehemaligen Weltranglistendritten nach dem Rückschlag in Melbourne nun weitergeht, ließ er zunächst einmal offen.
"Das Frustrierendste an einer Erstrundenniederlage bei einem Grand Slam ist, dass man danach viel zu viel Zeit hat, um sich zu erholen. Ich persönlich würde es vorziehen, nicht genug Zeit zur Erholung zu haben, da das für mich effektiver ist, um Probleme zu lösen", haderte er.
Tsitspas weiter: "Es ist wirklich enttäuschend, dass ich jetzt noch eine ganze Weile hier sein werde, bevor mein nächstes Turnier beginnt. Mit meiner wettkampforientierten Einstellung fällt es mir schwer, mit solchen Situationen umzugehen."
Sein nächstes Turnier ist der Davis Cup Ende Januar. Danach stehen Turniere im Nahen Osten auf dem Programm. "Bis dahin habe ich noch einiges an Zeit", sagte Tsitsipas abschließend.
Vor allem, um wieder in die Spur zu finden.
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Quelle: Eurosport


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