Australian Open: Teenager Joao Fonseca begeistert in Melbourne mit Sieg gegen Top-Ten-Spieler Andrey Rublev

Joao Fonseca ist die Teenager-Sensation der diesjährigen Australian Open. Der 18-Jährige ist seit 2002 der jüngste Spieler, der einen Top-Ten-Spieler bei seinem Grand-Slam-Debüt besiegte. Die Art und Weise seines Dreisatz-Erfolgs gegen Andrey Rublev beeindruckte die Zuschauer vor Ort und auch Eurosport-Experte Boris Becker. Der Stern des Brasilianers stieg in den vergangenen Monaten schnell.

"A star is born": Becker nimmt Teenie-Sensation unter die Lupe

Quelle: Eurosport

Nach dem Matchball reißt Fonseca die Arme in die Höhe und blickt fast ungläubig in den Nachthimmel von Melbourne. 2:23 Stunden dauerte das erste Grand-Slam-Match seines Lebens. Es wurde zu einer beeindruckenden Präsentation seiner Fähigkeiten auf der größtmöglichen Bühne im Tennissport - Fonseca gewann 7:6(1), 6:3, 7:6(5).
"Nicht schlecht", befand der Brasilianer seine Leistung im Sieger-Interview lapidar und erntete Gelächter vom Publikum, das ihn während des Spiels frenetisch anfeuerte. "Ich habe jeden Augenblick genossen. Ich habe noch nie in einer so großen Arena gespielt, auch die Fans waren fantastisch."
Vor zwölf Monaten ging Fonseca als Nummer 727 der Weltrangliste in die Saison. Sein erstes Ausrufezeichen setzte er bei seinem Heimturnier in Rio de Janeiro im Februar. Nach Siegen über Arthur Fils und Cristian Garin stand er im Viertelfinale des ATP-500-Turniers. Dort scheiterte er schließlich an Mariano Navone.
Erst im Anschluss an diesen Erfolg entschied sich der damals 17-Jährige dafür, sich voll auf ein Dasein als Tennisprofi zu konzentrieren und sagte damit dem US-College Virginia ab, für das er in der kommenden Saison spielen wollte. Die richtige Entscheidung für den jüngsten ATP-500-Viertelfinalisten seit Alexander Zverev in Hamburg 2014.

Triumph bei NextGen-Finals als Auftakt einer Siegesserie

Der "Jüngste" in diversen Statistiken sollte dann zum Motto für Fonseca im kommenden Jahr werden. Zunächst gewann er mit einer Wildcard ausgestattet seine erste Partie bei einem Masters-Turnier - in Madrid schlug er Alex Michelsen zum Auftakt, bevor er gegen Cameron Norrie verlor.
Bei den US Open scheiterte er nur knapp - nach einem engen Dreisatzmatch gegen den Lokalmatadoren Elliot Spizzirri - an der Qualifikation für das Hauptfeld. Zum Ende der Saison hatte er sich um fast 600 Plätze auf Platz 145 der Weltrangliste verbessert.
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Noch immer flog er etwas unter dem Radar - andere Teenager hatten sich bereits unter die Top 100 der Weltrangliste gearbeitet und Erfolge gefeiert. Arthur Fils, Jakub Mensik, Juncheng Shang, Alex Michelsen - auf sie achtete die breite Tennisöffentlichkeit mehr als auf den Brasilianer - bis zu den NextGen Finals in Jeddah.
Bei dem Jahresend-Turnier der besten U21-Spieler besiegte er erneut Topfavorit Fils, Top-50-Spieler Mensik und zweimal US-Teenager Learner Tien. Vin nun an achteten die Experten mehr auf den 18-Jährigen.

"Das Gesamtpaket passt": Becker ist beeindruckt

Eurosport-Experte Boris Becker erklärte in seinem Podcast mit Andrea Petkovic Fonseca schon vor dem Turnier zu seinem "Dark Horse", also zum Geheimfavoriten. Nach der Partie gegen Rublev war auch die Legende beeindruckt. "A Star is born sagt man in England. Viele Vorschusslorbeeren gab es, das kann auch gefährlich sein. Aber Fonseca hat uns alle überzeugt. Das Gesamtpaket Joao Fonseca passt", erläuterte Becker.
Zu diesem Gesamtpaket zählt auch das reife Mindset des Brasilianers. In den entscheidenden Augenblicken seines Matches gegen Rublev bewies er eine Abgeklärtheit, die seinem Alter weit voraus ist.
"Ich versuchte, mir selbst keinen Druck zu machen", sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Er ist der Top-Ten-Spieler, ich bin nur ein 18-jähriger Junge. Ich war selbstbewusst und ich weiß, dass ich gewinnen kann, aber so wollte ich es angehen. Als ich 2:0 in Sätzen führte, gingen bei mir auch die Gedanken los, aber ich habe mir gesagt, dass ich weiter pushen muss und ich bin mental bei mir geblieben."
Das Selbstvertrauen hat er sich seit dem vergangenen Dezember selbst erarbeitet: Mit dem NextGen-Turnier, einem Challenger in Canberra und der Qualifikation zu den Australian Open reitet Fonseca aktuell eine 13 Spiele andauernde Siegesserie.

Fonseca will mehr

"Das NextGen-Turnier hat mir viel Selbstvertrauen gegeben", sagte Fonseca selbst. "Ich spiele gerade sehr gut, diesen Augenblick muss ich genießen und das lässt mich selbstbewusst sein. Ich versuche, es immer Punkt für Punkt zu sehen und wir werden weiter an meiner Konstanz arbeiten. Diese Stabilität ist es, die die Topspieler auszeichnet. Ich habe gerade gute Schläge seit dem Ende der letzten Saison, dabei soll es bleiben."
Der 18-Jährige hat seine Ziele klar vor Augen und orientiert sich bereits jetzt an den Top-Stars der Szene. "Meine Erwartungen sind jetzt größer. Ich will mehr und mehr - das ist die Mentalität der Champions."
Es ist also nicht zu erwarten, dass sich Fonseca auf seinen Lorbeeren der vergangenen Wochen ausruht. Dazu gab er im Sieger-Interview noch ein Zitat seines Idols Roger Federer, das seine Kontrahenten durchaus zum Zittern bringen könnte: "Talent ist nicht alles, es braucht auch harte Arbeit."
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1. Runde: Fonseca furios gegen Rublev - Highlights

Quelle: Eurosport

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