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Davis Cup 2023 - Wirbel um Doping-Kontrolle von Novak Djokovic vor Match: Marc Madiot reagiert erbost

Benedikt Walgenbach

Update 28/11/2023 um 15:38 GMT+1 Uhr

Eine verzögerte Abgabe der Urinprobe von Novak Djokovic vor seinem Match im Davis-Cup-Viertelfinale hat für viel Aufregung gesorgt. Nun hat der ehemalige Radrennfahrer und heutige Teamchef des UCI WorldTeam Groupama-FDJ Marc Madiot den Serben für seine verzögerte Abgabe scharf kritisiert. "Man hat nicht das Recht, einen Test zu verweigern, das ist die Regel", sagte der Franzose gegenüber "RMC".

Novak Djokovic

Fotocredit: Getty Images

Dabei zog Madiot den direkten Vergleich zu seiner Sportart. "Im Radsport wird man einem Test unterzogen, und wenn man ihn verweigert, ist man automatisch positiv. Wenn das der Fall ist, wird man sanktioniert", sagte der zweimalige Paris-Roubaix-Sieger.
Für ihn sei der aus seiner Sicht vollzogene Regelverstoß ohne Kompromisse zu bestrafen: "Wenn die Anti-Doping-Behörde ihre Arbeit macht, muss Novak Djokovic suspendiert werden."
Madiot begründete seine Forderung wie folgt: "In der Palette der Dopingmittel gibt es solche, die nur für einen sehr begrenzten Zeitraum nachgewiesen werden können. Wenn man sich nicht vor dem Start oder während des Spiels testet, können ihre Spuren im Körper verwischt werden", erklärte der Teamchef der französischen Profi-Mannschaft.
Der serbische Tennisstar hatte am Donnerstagabend im Vorfeld seines einen Dopingtest zunächst abgelehnt und diesen erst im Anschluss an die Partie durchgeführt.

Djokovic wehrt sich gegen Vorwurf

Djokovic erklärte die verzögerte Abgabe der Urinprobe mit seiner Routine vor dem Match, die durch den Test beeinträchtigt worden wäre.
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"Sie haben mich eineinhalb Stunden vorher informiert. Ich habe meine Routine vor dem Spiel und muss zu diesem Zeitpunkt nicht an eine Blut- oder Urinspende denken", sagte der 24-fache Grand-Slam-Champion gegenüber serbischen Medien.
Dabei stieß ihm vor allem das Vorgehen den Anti-Doping-Agentur sauer auf. Der Beamte habe ihn "stundenlang verfolgt" und in seiner Vorbereitung gestört.

Statuten der ITIA klar definiert

"Ich habe mit ihm gestritten, weil mir das in meiner 20-jährigen Karriere noch nie passiert ist. Das war ungeheuerlich. Ich habe die Kontrollen immer verteidigt, aber nicht vor Matches", reagierte der Serbe genervt.
Dabei sind Regeln für die Doping-Kontrollen klar geregelt. In den Statuten der International Tennis Integrity Agency (ITIA) ist klar definiert, wann die Sportlerinnen und Sportler getestet werden dürfen.
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"Athleten/innen können jederzeit und an jedem Ort getestet werden. Die Kontrollen können bei Wettkämpfen oder außerhalb von Wettkämpfen an Trainingsorten oder sogar bei den Athleten zu Hause durchgeführt werden", heißt es im Regelwerk.
Auf "AFP"-Anfrage verteidigte die ITIA ihr Vorgehen wie folgt: "Aufgrund des Formats der Mannschaftswettbewerbe, zu denen auch der Davis Cup gehört, können die Mannschaften vor Beginn der Spiele darüber benachrichtigt werden, dass sie für Dopingkontrollen ausgewählt wurden, und sie geben ihre Proben ab, wenn sie bereit sind", erklärte ein Sprecher der ITIA: "Zwischen der Benachrichtigung und der Abgabe der Probe werden sie von einem Mitglied des Anti-Doping-Teams betreut."

ITIA: "Djokovic hat den Test nicht verweigert"

Einen konkreten Regelverstoß vonseiten Djokovics wollte die ITIA dem Serben jedoch nicht vorwerfen. "Das erste, was ich sagen muss, ist, dass Djokovic den Test nicht verweigert hat", hieß es in der Stellungnahme eines Mitglieds der ITIA gegenüber der "L'Equipe".
Dabei gebe es in beim Davis-Cup-Format eine etwas andere Handhabe als bei Grand Slams. "Bei Mannschaftswettbewerben wie dem Davis Cup können die Spieler vor einem Spiel benachrichtigt werden, während bei anderen Wettbewerben die Kontrolle in der Regel nach dem Spiel stattfindet", hieß es weiter: "Die Spieler können wählen, ob sie lieber vor oder nach dem Match getestet werden."

Madiot fordert härtere Strafe

Madiot zeigte sich trotzdem verwundert über die milde Strafe für Djokovic. "Die Tatsache, dass er nur verwarnt wurde, ist unwirklich."
Eine ganz andere Meinung hat dagegen die ehemalige Tennisspielerin Marion Bartoli. Die Französin verteidigte Djokovic und kritisierte das Vorgehen der Anti-Doping-Agentur.
"Wenn man weiß, dass man einen Dopingtest machen muss, wird man den ganzen Tag von jemandem verfolgt. Sobald du den Platz verlässt, folgen sie dir, sie sind in der Umkleidekabine, wenn du duschen gehst. Und wenn du nicht auf die Toilette gehen kannst, begleiten sie dich zur Pressekonferenz, bis du urinieren kannst", schlug Bartoli in die gleiche Kerbe wie Djokovic.

Bartoli: "Ich sehe keinen Unterschied"

Dazu sieht Bartoli, anders als Madiot, die Durchführung eines Doping-Tests nach einem Match als sinnvoller an.
"Ich sehe keinen Unterschied, ob man das vor oder nach dem Match macht, zumal die Urinkonzentration nach den Matches höher ist, weil es während des Matches einen Dehydrationseffekt gibt", sagte die Wimbledonsiegerin von 2013.
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