Jan-Lennard Struff verliert gegen Tallon Griekspoor und besiegelt deutsches Halbfinalaus – Titeltraum geplatzt

Jan-Lennard Struff hat die zweite Partie des deutschen Davis-Cup-Halbfinales verloren und das Aus der Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) gegen die Niederlande besiegelt. Der 34-Jährige kassierte gegen Tallon Griekspoor eine 7:6 (7:4), 5:7, 4:6-Niederlage, nachdem zuvor bereits Daniel Altmaier im Einzelmatch gegen Botic van de Zandschulp (4:6, 7:6 (14:12), 3:6) das Nachsehen gehabt hatte.

Jan-Lennard Struff beim Davis Cup für Deutschland

Fotocredit: Getty Images

Am Ende kam es auch musikalisch ganz dicke: Zu den schwer erträglichen Klängen des Schlager-Covers "Viva Hollandia" betanzte der Gegner aus den Niederlanden seinen Finaleinzug, während beim deutschen Tennisteam wenige Meter entfernt die Köpfe kollektiv nach unten gingen.
Der Traum vom ersten Davis-Cup-Endspiel seit 31 Jahren, er ist an einem bitteren Abend in Malaga geplatzt.
Im Halbfinale unterlag die Mannschaft von Bundestrainer Michael Kohlmann dem durchaus angreifbaren Nachbarn trotz großem Kampf mit 0:2.
"Wir haben alles gegeben, aber es war ein schwieriges Match - er hat mir kaum eine Chance gegeben", haderte Jan Lennard Struff, der das Unheil im zweiten Einzel des Abends nicht mehr abwenden konnte. Er verlor eine intensive Partie mit 7:6 (7:4), 5:7, 4:6 gegen den starken Tallon Griekspoor.
Zuvor hatte bereits Daniel Altmaier nach einer Nervenschlacht eine ärgerliche 4:6, 7:6 (14:12), 3:6-Pleite gegen Botic van de Zandschulp hinnehmen müssen."Jetzt überwiegt natürlich die Enttäuschung, denn es war eine große Chance für uns, etwas Großes zu erreichen", sagte Kohlmann.
Wie schon beim 2:0-Erfolg gegen Kanada im Viertelfinale kam das deutsche Top-Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz gar nicht erst zum Einsatz.

Struff und Griekspoor aufschlagstark

In Abwesenheit von Topstar Alexander Zverev hatte sich dem DTB-Team gegen einen Gegner auf Augenhöhe die Chance auf größten Erfolg der vergangenen Jahrzehnte geboten.
Das Finale aber blieb wie schon 2021, als man mit 1:2 gegen Russland verlor, ein Traum. Die Niederlande dagegen zogen zum ersten Mal in der langen Geschichte des Nationenevents ins Endspiel ein.
Dort wartet nun am Sonntag (16:00 Uhr im Livescoring) entweder Titelverteidiger Italien um den Weltranglistenersten Jannik Sinner oder Australien.
Struff und Griekspoor, der alleine im ersten Satz neun Asse servierte, bewiesen von Beginn an ihre jeweilige Aufschlagstärke - die Ballwechsel dauerten meist nur wenige Sekunden.

Deutsche Durststrecke geht weiter

Bereits nach 39 Minuten war der erste Durchgang deshalb durch, obwohl dieser über die volle Distanz ging. Zum Jubel der immer wieder lautstark anfeuernden deutschen Bank mit dem besseren Ende für Struff, der im Tiebreak die Nerven behielt.
Auch im Anschluss blieb es ein atemloses Aufschlagfestival. Nur einmal kam Struff in die Nähe eines Breaks, ließ aber beide Chancen ungenutzt. 
Anders Griekspoor, der kurz vor Ende des zweiten Durchgangs doch noch eine Antwort auf Struffs Service-Stärke fand. Im folgenden Entscheidungssatz ging dem Deutschen dann ein wenig die Luft aus.
31 Jahre, nachdem Michael Stich Deutschland beim bislang letzten Finalauftritt zum Titel geführt hatte, war Altmaier zuvor ordentlich in die Endspielmission mit gestartet. Doch van de Zandschulp schlug im entscheidenden Moment zu.

Altmaier nervenstark - aber unterlegen

Der Weltranglisten-80., der Rafael Nadal am Dienstag seine letzte Niederlage überhaupt zugefügt hatte, breakte in einem engen ersten Satz vorentscheidend zum 5:4.
Zur Freude der in orange gekleideten Fans, den rund 250 deutschen Anhängern numerisch knapp überlegen, nahm der Niederländer seinem Kontrahenten auch im zweiten Satz schnell den Aufschlag ab. Der sonst recht besonnene Altmaier malträtierte beim folgenden Seitenwechsel mit dem Schläger seine Tennistasche.
Und die ungewöhnliche Maßnahme fruchtete. Der anschließend deutlich emotionalere Kempener brachte die Halle hinter sich und wehrte in einem dramatischen Tiebreak gleich vier Matchbälle ab.
Im Entscheidungssatz aber verpasste er es, nachzulegen - der selbst immer wieder taumelnde van de Zandschulp verwandelte in einer wahren Nervenschlacht nach 2:42 Stunden seinen neunten Matchball. Zuvor hatte der Niederländer im entscheidenden Moment immer wieder kläglich vergeben.
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(SID)
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Quelle: SNTV


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